Wetter. Die Stadt Wetter sorgt sich um die Villa Vorsteher. Dort soll bald die Nacht der Industriekultur stattfinden. Doch es gibt Statik-Probleme.

Das Wörtchen „ausgerechnet“ signalisiert stets eine Besonderheit – oftmals in einem unangenehmen Kontext. So nun auch im Zusammenhang mit der Villa Vorsteher in Wetter. An einer Fassade des Bürgerhauses bröckelt es – ausgerechnet zwei Monate vor der Extraschicht.

Bekanntlich soll die Nacht der Industriekultur am Samstag, 24. Juni, in und an der Villa Vorsteher stattfinden, da dann Bauarbeiten in der historischen Freiheit und an der Burgruine laufen. Doch in der Sitzung des Stadtentwicklungs-, Wirtschaftsförderungs- und Bauausschusses teilte Birgit Gräfen-Loer jetzt mit, dass es derzeit am Bürgerhaus statische Probleme gebe. Aus diesem Grund, so die Baufachbereichsleiterin, stehe seit wenigen Stunden ein Gerüst an der Rückseite des Gebäudes an der Kaiserstraße. Die Schwierigkeiten seien laut aktueller Untersuchung durch die Gefache (Raum zwischen den Holzbalken einer Wand) entstanden, die sich nicht mehr ordnungsgemäß an Ort und Stelle befänden. Oder anders und verständlicher: „Die Fassade drückt sich heraus. Daher müssen wir das Haus nun erst einmal sichern.“

Im nächsten Schritt müsse ein Ingenieur prüfen, welche Sanierungsarbeiten nun anstehen und ob sich das obige Gefache herausnehmen lässt. Laut Gräfen-Loer solle all dies nun zügig erfolgen. „Aktuell müssen wir auch eine Plane vor die Fassade setzen. Das ist alles natürlich nicht optimal im Hinblick auf die Extraschicht“, so die Baufachbereichsleiterin.

Apropos nicht optimal: Auch der darunter befindliche Bürgerpark befinde sich nicht im besten Zustand. Doris Hülshoff von der FDP wies in diesem Zusammenhang auch auf einen dortigen Teich hin. Erst kürzlich hatte ein Leser dieses Lokalteils mit Verweis auf ein Foto geschildert, in welch „erbärmlichen Zustand“ sich dieses Gewässer befinde. Der Wetteraner sprach – wie bereits berichtet – gar von einer „Kloake“.

Birgit Gräfen-Loer erwiderte, dass der Bürgerpark zum Gesamtkonzept der Maßnahmen rund um die Internationale Gartenausstellung 2027 gehöre und eine Aufwertung mit Fördergeld geschehen soll. Ad hoc lasse sich die Anlage nicht aufhübschen, da es sich um eine größere Maßnahme handele.

Alle Gewässer überprüfen

Bürgermeister Frank Hasenberg wiederum erwähnte einen weiteren Aspekt. Nach einem Unfall an einem Gewässer und einem Gerichtsurteil in einer anderen Stadt, wonach die dortige Verwaltungsspitze Verantwortung für den Vorfall übernehmen musste, habe er hier in Wetter eine grundlegende Überprüfung angeordnet. „Wir wollen eine Risikoanalyse angehen, in wieweit hier Gefahren an Gewässern bestehen und ob wir diese Örtlichkeiten stärker sichern müssen.“

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Unstrittig sei, dass auch im Bürgerpark „dringend etwas passieren müsse“. Doch laut Hasenberg stellen sich da finanzielle Fragen, die sich unter einem Motto zusammenfassen lassen: „Woher nehmen, wenn nicht stehlen?“ Hasenberg bezog auch besagten Teich in seine Ausführungen mit ein, wobei diese Stelle nun erst einmal in den Fokus der größer angelegten Gefahrenuntersuchung rücke.