Wetter. Es war ein großes Kommen und Gehen: Wie gewünscht, hat die Extraschicht hunderte Besucher nach Wetter gebracht. Das soll so bleiben.
Mit Shuttle-Bus und 44 Spielorten in 21 weiteren Städten ist die Extraschicht auch in Wetter ein einziges Kommen und Gehen. Bis zu 600 Besucher auf Stippvisite waren es am Wochenende im Park der Villa Vorsteher. Das sind nicht ganz so viele wie bei beim letzten Mal, aber für Marcus Boenig von der Lichtburg ist der Abend im Park „ein Beweis, dass wir Industriekultur und Kulturveranstaltungen vor Ort zusammen bringen können.“
Die Bitte um eine Einschätzung erreicht Boenig am Montag bei den Abbauarbeiten. Der Kulturverein hat in Wetter die Organisation übernommen, verstärkt vom Heimatverein, dem Stadtmarketing und den Künstlern Manfred Holtkamp und Joachim Elsner. Marcus Boenig, der Geschäftsführer der Lichtburg, zeigt sich zufrieden. Proppenvoll war es nie, das sei aber auch nicht zu erwarten gewesen: Das Kommen und Gehen hat seinen Preis. Die Wiese im Bürgerpark hinter der Villa Vorsteher zeigt noch viel Grün rund um Picknickdecken und die ausgeklappten Gartenstühle.
Gustav Vorstehers Erbe ist zum Vorzeigen
Zum dritten Mal hat die Extraschicht jetzt einen Ableger in Wetter gehabt. Beim ersten Mal wurden zugleich 200 Jahre Mechanische Werkstätten gefeiert. Ort war die Freiheit, wo die Demag, hervorgegangen aus den Werkstätten, kräftig und über den reinen Extraschicht-Tag hinaus mitfeierte. 2000 Besucher kamen. Ohne den zusätzlichen Rummel waren es immer noch 700 bis 800 Besucher beim nächsten Abend mit Extraschicht. Aber auch dieses Mal entfaltete sich aberhundertmal „der Charme, dass Menschen reisen.“ (Boenig)
Zufrieden ist auch Frank Hasenberg. Am Samstag war er lange im Bürgerpark und freut sich jetzt, „dass wir mit unserem attraktiven Ensemble von Villa Vorsteher und Bürgerpark die Tauglichkeit als kleiner, feiner Spielort unter Beweis gestellt haben.“ Die Veranstaltung war beste Werbung für die Stadt Wetter, hat der Bürgermeister auch von den Städteführern gehört, die immer wieder Besuchergruppen vom Bürgerpark an der Villa Vorsteher zum historischen Rathaus in der Freiheit begleitet haben. Nicht nur mit dem Industriepionier Friedrich Harkort und seinen Mechanischen Werkstätten kann Wetter punkten. Eine Vorzeigefigur ist auch der Grubenholzhändler Gustav Vorsteher, dessen Villa jetzt die gute Stube der Vereine in der Stadt ist und der der Stadt ihr wunderschönes Rathaus beschert hat.
(K)eine Sache des Geldes
Überwiegend waren es wohl Auswärtige, die den begrünten Vorzeigeort und die Schmuckgebäude am Abend der Extraschicht kennenlernen wollten. 24 Euro Eintritt an allen 44 Stationen der Extraschicht einschließlich Beförderung mögen für Städte-Hopper interessant sein. 14 Euro für das ortsgebundene Ticket wiegen da schon schwerer, zumal die Wetteraner ihren Bürgerpark oder das Rathaus sonst ja auch gratis haben. Kultur und ein entsprechendes kulturelles Rahmenprogramm haben allerdings ihren Preis, sagt Marcus Boenig. Und da scheuten die Wetteraner sonst aber nicht die Gaben für die Gagen.
10.000 Euro für die Veranstaltung kamen aus der Stadtkasse, 5000 von der Extraschicht. Dennoch zahle die Lichtburg drauf, berichtet Boenig. Sponsoren wie AVU, Demag oder WSG lindern den Schmerz. Boenig wünscht sich ein Zeichen aus der Politik, dass Wetter weiterhin Spielort der Extraschicht bleibt. Den Bürgermeister hat er dafür schon gewonnen. Auch Frank Hasenberg hofft, dass Wetter dauerhaft präsent ist bei der Nacht der Industriekultur: „Ich kann das der Politik nur empfehlen.“