Wetter. Die Sanierung im Hallenbad Oberwengern soll bald enden, im Becken in Volmarstein ist die Pumpe kaputt. Schwimmen ist in Wetter aktuell unmöglich.

Verzögerungen auf Baustellen verursachen oftmals nur noch ein Schulterzucken. Frei nach dem Motto: Ja, passiert doch andauernd und andernorts auch immer wieder. Die weiter laufende Sanierung des städtischen Hallenbads in Oberwengern hingegen entpuppt sich allerdings als besonderer Fall.

In der jüngsten Ratssitzung hat Baufachbereichsleiterin Birgit Gräfen-Loer berichtet, dass sich die Bauarbeiten auf der Zielgeraden befinden. Eigentlich – so die Ankündigung der Stadt Wetter im Jahr 2022 – sollte das Bad im Februar 2023 wieder zur Verfügung stehen. Doch verschiedene Bauprobleme haben den Fertigstellungstermin um einige Monate nach hinten geschoben. Aktuell heißt es: Im November sollen Schwimmgäste und Vereinsmitglieder im neuen Gebäude an der Hoffmann-von-Fallersleben-Straße wieder ihre Bahnen ziehen können.

Viel Arbeit steht noch bevor

Aktuell sieht es auf dem Gelände des Sport- und Freizeitbads in Oberwengern noch nach reichlich Arbeit aus. Die städtische Baufachbereichsleiterin hat diesen Eindruck nun im Rat bestätigt. „Wir gehen von einem Eröffnungstermin im November aus. Es muss allerdings jetzt alles ineinander greifen. Wir hoffen, dass das klappt“, so Gräfen-Loer und erwähnt unter anderem, dass auch die Außenanlagen noch herzurichten sind. Zudem steht im Zuge der energetischen Sanierung noch eine Abdichtung der Fassade auf dem Programm.

Nach der Sanierung soll das Hallenbad Oberwengern im Jahr 2023 in einer modernen Optik erscheinen - innen wie außen
Nach der Sanierung soll das Hallenbad Oberwengern im Jahr 2023 in einer modernen Optik erscheinen - innen wie außen © Stadt Wetter

Eine Verzögerung von rund drei Wochen habe sich zuletzt bei den Innenarbeiten ergeben. Dort habe die beauftragte Firma die Sprungtürme entfernt. Während der Installation der neue Anlage seien laut Gräfen-Loer Probleme bei der Beschichtung aufgetreten. Somit hat sich allein diese Montage aufwändiger als geplant erwiesen. In einer Vorlage hat die Stadtverwaltung zudem die Schwierigkeiten der vergangenen Monate aufgelistet: zusätzliche Arbeiten an den Außenanlagen durch hohlstehende Stützwände, ein recht großer Aufwand in den Sanitäraranlagen (WC-Erneuerung für Besucher und zusätzliche Trockenbauarbeiten), Erneuerung der Abhangdecke im Treppenraum und Kassenhalle, Sanierung der Innenwände im Treppenhaus und Geländer ins Untergeschoss sowie Feuchtigkeitsbeseitigung an einer der Außenwand oder ein defekter Stahlträger mit längerer Gerüststandzeit. „Das hat sich als großes Problem herausgestellt, weil sich der Leimbinder für den geplanten Holzträger als nicht tragfähig erwiesen hat und wir daher aus statischen Gründen eine Stahlkonstruktion gewählt haben“, so die Baufachbereichsleiterin und spricht von einer sehr aufwendigen Prozedur, wegen der sich zudem Folgemaßnahmen beispielsweise am Dach ebenfalls verzögert haben. Ihr vorläufiges Fazit: „Es kam eins zum anderen.“

Kosten in Millionenhöhe

Wegen all dieser Hürden reichen die im Haushalt 2023 eingestellten Mittel von rund 3,4 Millionen Euro nicht aus, im Zuge einer Dringlichkeit haben die Fraktionen nun einstimmig weitere 260.000 Euro genehmigt. Diese Summe lassen sich durch verschiebbare Planungskosten für das benachbarte Gymnasium im Etat auffangen.

Weitere Arbeiten folgen nebenan

In der unmittelbaren Nachbarschaft des Hallenbads stehen demnächst weitere Sanierungsarbeiten an.

Für das Geschwister-Scholl-Gymnasium will die Stadtverwaltung in den nächsten Wochen den umfangreichen Bauplan konkretisieren. In dem Zusammenhang haben die Planer auch die Sporthalle Oberwengern als Teil des Gebäude-Komplexes im Visier. Dort soll es in den nächsten Jahren unter anderem einen neuen Boden, eine modernere Beleuchtung und Sanitäranlage geben.

Für die Herbstferien hat die Stadt Wetter vor zwei Wochen ein weiteres Problem benannt: Wegen eines technischen Defekts können die geplanten Kinder-Kurse im Lehrschwimmbecken Köhlerwaldstraße nicht stattfinden. Eine kaputte Pumpe könne die Stadt dort erst zu Beginn des Monats Oktober reparieren lassen. „Wir mussten dafür Ersatzteile bestellen, das dauert, denn so etwas liegt nicht bei uns auf Halde“, erläutert Bürgermeister Frank Hasenberg. Zur Erinnerung: Auch in dem Volmarsteiner Gebäude plant die Stadtverwaltung eine mehrmonatige Sanierung, die soll nach der Wiedereröffnung des Hallenbads Oberwengern beginnen.

Nach der Schließung des Naturfreibads Mitte September steht in Wetter nun einige Zeit lang gar kein Becken zur Verfügung. Und das vor dem Hintergrund der angekündigten Schwimmoffensive. In einem eher defensiven Tonfall hat der Bürgermeister nun im Rat aber verkündet, dass die Stadtverwaltung wegen der Herbstferien-Absage in Kontakt mit den Eltern trete und diesen Alternativtermine nennen werde. Diese sollen dann im modernisierten Sport- und Freizeitbad Oberwengern stattfinden. Dort soll es dann eine Angebotserweiterung geben.

Nachteile für Vereine

Davon sollen auch ortsansässige Vereine profitieren, zumal die Stadtverwaltung als Reaktion auf die Corona-Schließungen ohnehin von einer „langfristigen Schwimmoffensive“ gesprochen hat. Während Privatpersonen Schwimmbäder in der Nachbarschaft ansteuern, haben sich die Verzögerungen in Oberwengern beispielsweise auch beim TuS Wengern nachteilig ausgewirkt. „Wir sind grundsätzlich schon frustriert“, sagt Abteilungsleiter Marc Zimmer. „Auf der anderen Seite sind wir sehr dankbar, dass die Stadt das Hallenbad wieder in Schuss bringt und wieder eröffnet, das sieht in anderen Städten ganz anders und viel schlechter aus.“

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Gleichwohl habe der TuS Wengern durch die Corona-Pandemie rund 400 Mitglieder verloren. Rund 40 Sportler trainierten wiederum in Oberwengern, ehe die Stadt das Hallenbad am 31. Januar 2022 geschlossen hat. Zimmer: „Zu mehr als 30 Leuten aus dieser Gruppe haben wir den Kontakt verloren, auch wenn wir ersatzweise die kleineren Becken an der Köhlerwaldstraße nutzen konnten. Wir freuen uns auf die Zeit, wenn unser schwimmerisches Zuhause in Oberwengern zur Verfügung steht und wir vieles wieder neu aufziehen können.“