Herdecke. Fördergeld: Paul Höller, Staatssekretär im NRW-Wirtschaftsministerium aus Wetter, besucht das Koepchenwerk Herdecke. Dort bleibt das Licht aus.
Aus dem alten Koepchenwerk – das betonen alle Verantwortlichen – lässt sich noch mehr machen. Bekanntlich soll das Herdecker Denkmal schon zur Internationalen Gartenausstellung 2027 eine Aufwertung erfahren. Doch bei der millionenschweren Finanzierung klemmt es, darüber hat die Lokalredaktion jüngst bereits berichtet.
Nun haben die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur als Eigentümerin, die Stadt Herdecke sowie die Arbeitsgemeinschaft Koepchenwerk ein weiteres Mal bei der nordrhein-westfälischen Landesregierung angeklopft. AG-Vorsitzender Peter Gerigk nutzte sein grünes Parteibuch und lud den Staatssekretär des NRW-Ministeriums für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz, Energie zu einem Besuch am Ufer des Hengsteysees ein. Der heißt seit diesem Sommer Paul Höller, stammt aus dem benachbarten Wetter und kennt auch als zwischenzeitlicher Kreisdirektor viele Themen hier an Ennepe oder Ruhr.
Auch Referats-Leiter zu Gast
Das Herdecker Koepchenwerk hat der Grünen-Politiker allerdings in dieser Woche zum ersten Mal von innen gesehen. „Ich finde es hier toll und großartig“, sagte Paul Höller, den Frank Butenhoff (Referatsleiter Tourismus im Wirtschafts-Ministerium) bei der Besichtigung begleitete. Beim Rundgang begab sich das Duo auch die Stufen zum Weinberg hinauf, ehe Regen die Gruppe zur überdachten Maschinenhalle zurückkehren ließ.
Dort ging es dann in einem Gesprächskreis um mögliches Fördergeld – ohne Ergebnis. „Ich wollte heute erst einmal den Standort und die Projektmöglichkeiten hier kennenlernen“, sagte Höller nach dem längeren Austausch. Mit dem 39-Jährigen, der von 2004 bis 2009 für die Grünen im Rat der Stadt Wetter saß, und dem zweiten Ministeriums-Vertreter wollen die Gesprächspartner nun weiter in Kontakt bleiben.
Finanzierung nur über Fördergeld
Höller dankte der Stadt, Stiftung und AG für die Einladung. „Wir wollten ihm und Herrn Butenhoff die Bedeutung des Koepchenwerks für die Region aufzeigen. Denn zur Weiterentwicklung dieses Denkmals sind wir bei den Zukunfts-Projekten auf Hilfe angewiesen“, sagte Herdeckes Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster nach dem Termin. „Der Staatssekretär schien von den Qualitäten und Potenzialen hier überzeugt zu sein“, meinte Ursula Mehrfeld als Geschäftsführerin der Industriedenkmal-Stiftung, die den zwei aus Düsseldorf angereisten Gästen beim ausgiebigen Rundgang vor allem die Rahmenbedingungen am See nahebringen wollte. „Herr Höller hat extra für uns Platz in seinem vollen Terminkalender geschaffen“, sagte sie und war wie die Herdecker Gesprächsteilnehmenden zufrieden mit dem Austausch.
Die Verantwortlichen und Ehrenamtler haben mittlerweile ihre Ziele bis zum Jahr 2027 in reduziertem Umfang definiert: Die Reaktivierung des Schrägaufzugs, die Chancen dieses außerschulischen Lernorts und der Weinanbau stehen im Fokus der Ausrichtung in der nahen Zukunft. Immer wichtiger scheint die Rolle des Herdecker Hobby-Winzers Elias Sturm zu werden, der ebenfalls im Stuhlkreis saß und dem Ministeriums-Duo zuvor sein Projekt Vino vorstellen konnte. „Mit diesem Pfund können und wollen wir wuchern“, erklärten die Vertreter der Stadtverwaltung, Stiftung und AG Koepchenwerk.
Vor allem der technisch mögliche Betrieb der einstigen Standseilbahn den Hang hinauf kostet eine Menge. In Sachen Förderfinanzierung hat die Stadt Herdecke „alle Optionen“ im Blick, so Daniel Matißik als Leiter des Bau- und Planungsamtes. Er meint damit sowohl Bundesmittel, einen europäischen Strukturfonds als auch den erneuten Anlauf auf ein regionales NRW-Wirtschaftsförderungsprogramm.
Buchstaben bleiben nachts aus
Am Rande des Termins erklärte Mehrfeld, dass die Stiftung gemeinsam mit RWE (voriger Eigentümer, Betreiber des Pumpspeicherkraftwerks in Herdecke) eine Entscheidung für die Anlage getroffen habe: Wegen der geltenden Energieeinsparverordnung bleibe die nächtliche Beleuchtung der drei markanten Buchstaben am Ardeygebirgs-Hang für die nächsten Monate ausgeschaltet. Das gelte analog auch an allen anderen Stiftungs-Standorten mit ähnlichen Lichtkonzepten.