Wetter. Bevor ein neuer Rewe und neue Wohnungen entstehen können, muss sich die Demag erst um die Altlasten kümmern. Und es gibt ein weiteres Problem.

Der Rewe an der Grundschötteler Straße hat nun endgültig seine Türen geschlossen. Eigentlich sollte auf dem alten Demag-Verwaltungsgrundstück ein neuer Markt entstehen, doch Britta Schweiger, Sprecherin der Demag erläuterte im Ausschuss am Dienstagabend, warum das noch lange dauern könnte.

Anfrage von CDU und Grünen

CDU und Grüne hatten beantragt, über den Sachstand bezüglich des Bauprojektes an der unteren Grundschötteler Straße informiert zu werden. Aus diesem Grund kam Britta Schweiger gemeinsam mit Vertretern der Projektentwickler Bonava, Pro Consult und der BelMo-Gruppe zum Termin.

14.600 Kubikmeter Schlacke

Zunächst gab die Demag-Sprecherin einen kurzen Überblick über den Stand der Dinge. Das Bodengutachten sei inzwischen abgeschlossen. Es hätten mehrere Sondierungsbohrungen stattgefunden, die sowohl positive als auch negative Überraschungen zum Vorschein brachten. Unter dem ehemaligen Verwaltungsgebäude sei demnach mehr Schlacke gefunden worden, als bisher angenommen. 14.600 Kubikmeter Schlacke, die fachgerecht entsorgt werden müssen, bevor an einen Abriss des Gebäudes und eine neue Bebauung gedacht werden könne. Das sei auch eine logistische Herausforderung: Einerseits müsse man erst einmal eine Deponie in der Nähe finden, die diese Altlasten annehme. Dann müsste die Schlacke in mehreren Lkw-Fuhren abtransportiert werden, was wiederum einen hohen Kosten- und Zeitaufwand bedeute. „Aber von der Schlacke geht derzeit keine Gefahr aus, weil sie durch das Gebäude gedeckelt und abgeschlossen ist“, betont Schweiger.

Keine weiteren Altlasten

An anderer Stelle wiederum - und das sei eine gute Nachricht - haben die Sondierungen ergeben, dass sich keinerlei Altlasten im Boden befinden, obwohl sie dort vermutet wurden. „Da kann man einen Spielplatz drauf bauen“, meint Jürgen Hahne von ProConsult scherzhaft. Er erklärt auch, warum das ehemalige Verwaltungsgebäude nicht für eine weitere Nutzung geeignet ist. „Das Gebäude selbst steht auf Pfahlgründungen, aber die Unterbodenplatte wurde durch die Schlacke hochgedrückt und hat die Haustechnik zerstört“, erläutert er. Was sich erst einmal reparabel anhört, hat aber weitreichende Folgen. Die Fahrstühle ständen schief. Heizung, Klima und Wasserrohre sind komplett verzogen. „Die Kosten, das alles wieder instand zu setzen, sind einfach nicht darstellbar“, betont Schweiger.

Baukosten explodieren

Die Kosten sind ein weiterer Faktor, der die bisherigen Planungen zunichte macht. „Die Baukostenerhöhungen haben die bisherigen Kalkulationen außer Kraft gesetzt. Zum jetzigen Zeitpunkt ist eine wirtschaftliche Planung an dieser Stelle nicht möglich“, so Schweiger. Dennoch, so die Demag-Sprecherin, werde weiter an den Planungen gearbeitet. „Wir sind weiter am Ball“, versichert sie und gibt zu, dass auch auf Hilfe der Regierung spekuliert werde, die an der Preisschraube am Immobilien- und Baumarkt drehen könnte. „Wir sind als Unternehmen in Wetter verankert und möchten ungern, dass da sowas rumsteht. Zumal das natürlich auch weiterhin laufende Kosten für uns verursacht“, gibt sie zu.

Rewe weiterhin interessiert

Bei allen Verzögerungen, so die Befürchtung der Politiker im Ausschuss, könnte auch Rewe als Interessent abspringen. Diese Ängste konnte jedoch der BelMo-Vertreter direkt nehmen. „Rewe ist nach wie vor bereit, diesen Standort zu belegen“, so Heribert Wicken von BelMo-Invest. CDU-Vertreter Norbert Nagel fragte nach, ob es möglich sei, den Rewe-Markt und die Wohnbebauung zeitlich bei der Entstehung voneinander abzukoppeln, um schneller einen Nahversorger zu binden. Das verneinten die Projektentwickler, denn der Rewe solle eben da entstehen, wo ein Großteil der Altlasten im Boden ist.