Wetter. Eine gemeinsame Fläche für Fußgänger und Autos: Vor dem Gericht in Wetter droht Gefahr, meinen nicht nur die Grünen.
Bei der „Redaktion vor Ort“ im Schöntal schaute kürzlich ein Leser vorbei und bat um Aufklärung über den kurzen Streckenabschnitt zwischen Stadtsaal und Gericht. „Nicht nur aus der Bürgerschaft kommen zwei Jahre nach der Einrichtung der Spielstraße Fragen“, schreiben die Grünen nach der Berichterstattung der Lokalredaktion. Auch sie wollen wissen: „Warum ist diese Straße eine Spielstraße ohne Bürgersteig und mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung, an die sich fast keiner hält?“
Stadt: Das muss sich einspielen
Auf Nachfrage der Redaktion hatte die Stadtverwaltung noch einmal erklärt, dass der neu gestaltete Platz am Stadtsaal um die Straßenfläche daneben erweitert werden sollte. Hier sollen die Menschen verweilen statt eilen. Das Ganze müsse sich aber wohl erst einspielen. Die Grünen kennen diese Argumentation aus den bisherigen Beratungen über die Veränderungen zwischen Stadtsaal und Gericht. Aber sie scheinen noch weniger überzeugt als bisher.
Grundsätzlich seien die Grünen für alle Maßnahmen, die mehr Platz und Sicherheit im Straßenraum für Fußgängerinnen und Fußgänger bringen würden. „Die Realität sieht hier leider anders aus“, so Norbert Klauke, grünes Ratsmitglied und Vorsitzender des zuständigen Verkehrsausschusses. Weiter stellt er fest: Nach zwei Jahren habe sich die Situation nicht verändert. Die allermeisten Autos führen trotz der massiven Geschwindigkeitsbegrenzung zu schnell. Zusätzlich sei die Verkehrssituation durch den Knick der Gustav-Vorsteher-Straße sehr unübersichtlich, gerade wenn man vom Seeplatz her käme.
Als es vor zwei Jahren plötzlich keinen Bürgersteig mehr gab, kam es zu besorgten Reaktionen insbesondere von Eltern. Viele Schulkinder aus dem Schöntal nutzen die Fußgängerbrücke über die Bahnlinie, die über das kurze Stück der Gustav-Vorsteher-Straße bis hin zur Kaiserstraße fortgeführt wird, als Schulweg zur Grundschule. Nirgends war ein eigener Bereich für Fußgänger abgetrennt. Autofahrer, von Fußgängern überrascht, reagierten ähnlich irritiert wie Mütter mit ihren Kindern auf der freien Bahn.
Die Stadt Wetter spricht von einer Mischverkehrsfläche, auf der Fußgänger den gleichen Anspruch haben wie Autofahrer oder Busse. Das biete die Chance, den verkehrsberuhigten Bereich auch als Multifunktionsfläche bei Veranstaltungen und Festen zu nutzen, so die aktuelle Antwort auf eine Nachfrage der Redaktion. Die Grünen halten „immer wieder gefährliche Situationen“ dagegen: Fußgänger würden berichten, „dass sie schon mal auf die Seite springen müssen, um nicht von einem Pkw überfahren zu werden.“
Neue Runde in der Politik
Die Grünen haben auch nicht vergessen, dass am Ende einer Tempomessung gestanden hat, dass sich mit zehn Prozent nur ein Bruchteil aller Autofahrer in dem Mischbereich an die Tempobegrenzung gehalten hat. Bei den letzten Beratungen haben sie sich darauf eingelassen, der Neuregelung eine Chance zu geben. Nun aber fordern sie erneute Geschwindigkeitsmessungen „und vor allem wirksame Maßnahmen, damit Menschen sich zu Fuß dort sicher bewegen können.“
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Für die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Rat Wetter, Karen Haltaufderheide-Uebelgünn, ist klar: Die Politik muss das Thema schnell aufnehmen, „es muss jetzt gehandelt werden!“