Herdecke. Statistik und eine neue Nachricht: Wer eine Straftat oder Einbrüche meldet, muss teils lange auf den Streifenwagen warten. Das soll sich ändern.

Als Kriminalitätshochburg gilt Herdecke nicht. Das unterstrich kürzlich der Regionalbeauftragte und ehemalige Leiter der zuständigen Polizeiwache in Wetter, Dietmar Trust. Der Verantwortliche für den hiesigen Bezirksdienst präsentierte Zahlen, die die Behörde demnach „zufrieden“ stellen.

Doch in der Vergangenheit musste sich die Polizei auch mit Kritik aus der Bürgerschaft auseinandersetzen. Beispiel Einbruch: Wer in Herdecke eine Tat meldete, wartete teilweise verhältnismäßig lange auf ein Erscheinen von Beamten. Für Wetter und Herdecke stehe bisher nur ein Fahrzeug pro Schicht zur Verfügung, erklärte Trust nun im Fachausschuss der Lokalpolitik: „Das hört sich wenig an. Manchmal reicht das jedoch, mitunter ist es aber auch schwierig, so dass es Unterstützung aus Gevelsberg gibt. Wir reagieren nun aber auf diesen Umstand und bringen ein zweites Einsatzmittel an den Start, das regelmäßig hier unterwegs ist.“

Auch am Wochenende unterwegs

Dietmar Trust wies in seinem Vortrag aber auf grundsätzliche Personalprobleme hin, die auch die Polizei im Ennepe-Ruhr-Kreis spüre. Gleichwohl soll der zweite Einsatzwagen mit entsprechender Besatzung nun in Stoßzeiten von Montag bis Samstag (9 bis 18 Uhr) hier zur Verfügung stehen. Am Wochenende soll die Behörde mit dem Auto auch in der Spätschicht von 18 bis 2 Uhr auf Vorfälle reagieren können.

Als weiteres Problem nannte der Regionalbeauftragte die Lage am Flussufer. „Herdecke hat ein attraktives Freizeitgelände an der Ruhr und am Bleichstein. Dort halten sich nicht nur friedlich gesinnte Menschen auf, was einige Einsätze zur Folge hat. Dazu befinden wir uns in einem guten Austausch mit dem städtischen Ordnungsamt“, sagte Trust und ergänzte, dass die Kräfte dort aber „nichts Beeindruckendes“ erleben müssten.

Erfreut nahm das Dr. Sascha Rolf Lüder von der CDU zur Kenntnis und fragte nach der Ordnungspartnerschaft mit der Stadt. „Das leben wir hier in Wetter und Herdecke“, entgegnete Trust. Die Bezirksbeamten befinden sich demnach im häufigen Austausch mit den Ordnungsämtern und befürworten auch eine räumliche Nähe zur kommunalen Verwaltung. Dadurch ließen sich etwa Jugendschutzkontrollen und Streifendienste gut besprechen.

Auswertung der Statistik

Beim Blick in die Statistik und auf monatliche Auswertungen fiel der Rückblick bis ins Frühjahr 2022 erfreulich aus, berichtete der Bezirksdienst-Leiter. Auch eine auffällige Zahl ließe sich bei genauerem Hinsehen richtig einordnen: In Herdecke gab es demnach im Jahresvergleich einen Anstieg um 54 Prozent. Doch in zwölf Monaten registrierte die Polizei in den Kategorien Diebstahl, räuberische Erpressung, Exhibitionismus oder auch Taschendiebstahl demnach 79 Fälle, also im Wochendurchschnitt ein bis zwei Vorkommnisse. „Das sind Werte am untersten Rand“, erklärte Trust.

Ein Dauerthema in der Stadt an den Ruhrseen: Einbrüche. Auch in dieser Hinsicht könne die Polizei in der übergreifenden Jahresbilanz von 2022 auf 2023 eine geringe Anzahl verkünden. „Ich erinnere mich an einen Ausspruch unseres Landrats, der Herdecke mal als ‘unser Kalifornien’ bezeichnete, denn da scheint immer die Sonne“, so Dietmar Trust.

Das belegte er anschließend mit Angaben zu Verkehrsunfällen im hiesigen Stadtgebiet. Im Berichtszeitraum habe es in Herdecke 180 Mal gekracht, in besagten zwölf Monaten kamen neun Personen zu Schaden, darunter zwei Schwerverletzte. Zum Glück jedoch keine Toten, auch Kinder blieben von ernsthaften Folgen verschont.

Auch interessant

Auf die Nachfrage von Carsten Adametz (SPD), wie sich Herdecke als einstiger „Hot Spot“ für Drogen entwickelt habe, reagierte Trust etwas verwundert. „Zu klären wäre ja zunächst einmal, was man unter einem Hot Spot versteht. Wir hatten hier zuletzt in zwölf Monaten nur sieben Betäubungsmittel-Delikte.“ Dazu erfolgte die Einschätzung, dass bei vermehrten Kontrollen wahrscheinlich höhere Fallzahlen herauskämen. Gleichwohl lassen sich hier auch Haschisch und Marihuana feststellen, „an der Ruhr rauchen manche schon mal einen Joint. Das ist durch die Legalisierungsdebatte in der Bundespolitik aber ein eigenes Thema und für uns hier kein großes Problem“, so Trust.

Gleiches gelte für eine vermeintliche Raserszene in Herdecke. Eine Ansammlung sei stets vom Wetter abhängig, 2022 habe es einige (auch teils größere) Kontrollaktionen gegeben. „Das haben wir im Blick.“