Wetter/Herdecke. Verkehrsverbund Rhein-Ruhr hat Zukunftspläne veröffentlicht und will den Takt verdichten. Zwei Linien sollen in Volmarstein und Wengern halten.

Der Leitspruch auf dem Titelblatt lässt keine Zweifel am Vorhaben: „Der Schiene gehört die Zukunft“ steht auf der ersten von 56 Seiten eines Konzepts, mit dem der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) sein Zielnetz für das Jahr 2040 definiert. In der hiesigen Metropolregion sollen künftig mehr Menschen Bus und Bahn nutzen, dafür brauche es langfristig einen Ausbau der Verbindungen plus weitere Maßnahmen.

Der VRR wolle die wachsenden Mobilitätsbedürfnisse und die anspruchsvollen Anforderungen an einen klimafreundlichen Nahverkehr bedienen, sagt Gabriele Matz als Vorstandssprecherin des Verbunds. „Mit einer Vielzahl neuer Direktverbindungen, dichteren Takten und deutlich ausgeweiteten Betriebszeiten“ wollen die Verantwortlichen einen Meilenstein setzen. Über eine zu erhöhende Frequenz sollen Passagiere in den Ballungsräumen zukünftig nicht mehr auf einen Fahrplan angewiesen sein. Übersetzt bedeutet dies: Einfach zum Bahnhof gehen, dann soll recht zügig ein Zug in die richtige Richtung kommen.

Dichtes Netz mit Nachbarstädten

In dem Konzept „Zielnetz 2040“, das zudem Unterstützungsforderungen an das Land NRW und den Bund enthält, tauchen auch Verbesserungen für Wetter und Herdecke auf – stets im Zusammenhang mit den viel größeren Nachbarstädten Hagen, Dortmund oder Witten. In Zusammenarbeit mit dem nordrhein-westfälischen Verkehrsministerium legte der VRR sechs Ziele für die Zukunft fest: Räumliche Ausdehnung des 15-Minuten-Taktes bei der S-Bahn, mindestens 30-Minuten-Takt auf allen Strecken, Linienverlängerungen zur Schaffung neuer Direktverbindungen, Reisezeitverkürzungen zum Beispiel auch im Ennepe-Ruhr-Kreis, Ausdehnung der Betriebszeiten vor allem an Wochenenden und durchgehender Nachtverkehr auf allen Strecken (montags bis freitags mindestens alle zwei Stunden, am Wochenende mindestens stündlich).

Klingt ambitioniert. Der Blick auf heimische Projektideen: Zu den neuen und schnellen Direktverbindungen zählt laut Strategie unter anderem die S-Bahnlinie 22 von Recklinghausen bzw. Hattingen nach Hagen inklusive neuer Anbindung von Volmarstein und Wengern an den öffentlichen Schienenpersonennahverkehr. Dabei handelt es sich um die Reaktivierung der Ruhrtalbahn-Strecke für den ÖPNV, Untersuchungen dazu laufen (wie berichtet). Die Älteren erinnern sich: Bis zur Einstellung 1986 hielten dort regelmäßig Passagierzüge. Die S22 soll künftig für einen neuen Anschluss im 30-Minuten-Takt vom Hauptbahnhof Essen über Bochum-Dahlhausen, Blankenstein, Witten-Bommern und die südlichen Stadtteile von Wetter sowie Vorhalle nach Hagen Hbf sorgen.

Bemerkenswert: Auch die Regionalbahn 40 soll in der Zukunft südlich der Ruhr entlang fahren und ebenfalls zur halben Stunde in Wengern-Ost, Oberwengern sowie Volmarstein halten. An diesen drei für den Öffentlichen Personennahverkehr zu reaktivierenden Bahnhöfen können Pendler eines Tages womöglich entscheiden, ob sie in die RB40 oder S22 einsteigen. So entstehe ein dichter 15-Minuten-Takt.

Zwei Bahnen rauschen durch Harkortstadt

Pendlerinnen und Pendler rund um Wetter interessieren sich vor allem für die Strecke Hagen – Essen entlang der Ruhr. Laut Zielnetz 2040 halten zwei hier fahrende Linien nicht in der Harkortstadt: der Regionalexpress 2 von Bochum nach Hagen und der RE34 als neue Direktverbindung Dortmund – Witten – Hohenlimburg – Siegen, und zwar alternierend mit dem Fernverkehr (jeweils im Zwei-Stunden-Takt oder alle 60 Minuten, wenn kein Fernverkehr rollt).

Zudem strebt der VRR die Reaktivierung von Haltestellen an. Neben den drei heimischen Stopps im Süden von Wetter gehören auch zwei in Witten dazu (Höhe und Pferdebachstraße).

Hinüber zum anderen Flussufer. Hinzu komme auf der Strecke Essen – Bochum – Witten – Hagen mit Halt am bewährten Bahnhof in Wetter in jeder halben Stunde der RE 14. Dieser Regionalexpress ersetze laut Planungen den bisherigen RE 16 und verbinde die Städte Borken/Coesfeld mit Iserlohn. Unverändert können Passagiere in der Harkortstadt auch in den RE 4 einsteigen, diese RRX-Verbindung rollt nördlich entlang der Ruhr.

Eine weitere interessante Aussage: „Sowohl von Dortmund über Witten nach Hagen als auch von Dortmund über Herdecke nach Hagen verdoppelt sich das Zugangebot.“ Die S-Bahnlinie 5 mit Stopp in Wetter wollen die Planer dauerhaft bis Hagen verlängern, derzeit endet eine Strecke schon mal in Witten. Die S5 soll in der „Grundbedienung“ sämtliche Halte alle 30 Minuten rund um die Uhr ansteuern. Parallel dazu soll der ebenfalls halbstündlich fahrende RE4 für einen neuen Zwischentakt von Hagen über Witten bis Dortmund sorgen. Eines Tages könnten Passagiere somit in einer Stunde zwischen vier Verbindungen pro Richtung auf der Strecke Dortmund – Hagen auswählen.

Neue Regionalbahn 55

Auf der Route Dortmund – Herdecke – Hagen – Brügge – Lüdenscheid streben die Verantwortlichen durch die bisherige RB52 und dann neuerdings mit der RB55 einen 30-Minuten-Takt an. Mit anderen Worten: In Herdecke sollen künftig – derzeit stoppt hier nur die Volmetalbahn – zwei Regionalbahnlinien halten. Die enden dann den Planungen zufolge in Halver (Zug wird in Brügge geflügelt) und die RB55 final in Gummersbach.

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Fazit: Am Herdecker Bahnhof und somit natürlich auch an der Wittbräucke kündigt der VRR im Zielnetz 2040 eine Verdoppelung der Verbindungen an. In Wetter halten womöglich dann fünf statt bisher vier Linien, zwei davon in den neu anzubindenden Stadtteilen Volmarstein und Wengern.