Wetter. Touristen vom Ruhrtalradweg in die Innenstadt locken, das will die Stadt Wetter über neue Beschilderungen an mehreren attraktiven Orte erreichen.
Die ersten Bagger bewegen sich neben dem Ruhrtalradweg, der Baustart am Harkortsee für einen neuen Rastplatz unterhalb der Burgruine signalisiert: Es geht los mit der lange geplanten Aufwertung der historischen Freiheit. Die Stadt Wetter, das haben nun Bürgermeister Frank Hasenberg und Baufachbereichsleiterin Birgit Gräfen-Loer gesagt, rechnet im Juni mit dem Beginn der Arbeiten im Umfeld der evangelisch-reformierten Kirche.
In Kürze soll die Auftragsvergabe für die Bauarbeiten oben in der Freiheit und an der Burgruine erfolgen. Die Planungen sind bekannt. Im Zuge der Umgestaltung setzt die städtische Verwaltung auf ein zweigeteiltes Vorgehen, das über diese Örtlichkeit hinaus geht: Einerseits dreht sich in den kommenenden Monaten auch vieles um ein neues Fuß- und Radwegeleitsystem, über das sich die Sehenswürdigkeiten in Alt-Wetter besser in Szene setzen lassen. Andererseits soll es ein interaktives Ausstellungskonzept geben. Im Blick hat die Stadtspitze dabei die Internationale Gartenausstellung 2027, für die Ideen am Ortseingang hat Wetter nun den dritten Stern vom IGA-Beirat erhalten. Heißt sinngemäß: volle Zustimmung für das geplante Vorhaben.
Rundweg durch Alt-Wetter
Das Ziel ist klar umrissen: Vom vielbefahrenen Ruhrtalradweg mehr Menschen in die Innenstadt locken. Damit diese nicht ziellos umher irren, soll ein überarbeitetes Leitsystem die Auswärtigen lenken. Dafür liegen Zusagen der Fraktionen und Fördergeldgeber vor, so dass die Umsetzung zur Ausflaggung einer attraktiven Route laut Gräfen-Loer noch in diesem Jahr erfolgen soll. Das Konzept beinhaltet unter anderem die Beschilderung eines Rundwegs, der am Bahnhof beginnen kann und zur Lutherkirche, Philippshöhe, Freiheit/Burgruine, zum historischen Rathaus sowie zur Villa Vorsteher mit Bürgerpark führt. „Damit wollen wir hier auch die Geschäftswelt im Zentrum stärken“, so die Baufachbereichsleiterin.
Mit Blick auf den zweiten Baustein setzt der Bürgermeister durch den Entwurf vom beauftragten Büro Neisser-Zöller auch auf eine modernere Darstellung. „Einige alte Tafeln wollen wir ersetzen, um zeitgemäß das Besondere der einzelnen Orten präsentieren zu können“, sagt Hasenberg und hofft auf Zustimmung der Fraktionen zur künftigen Ausstellungskonzeption.
Stelen als zentrales Element
Optisch sollen verschiedene Stelen die Hauptrolle spielen. Diese bedruckten Tafeln sollen trotz unterschiedlicher Ausprägungen und Inhalte in einem einheitlichen Design daherkommen (harmonisches Gesamtkonzept), sie orientieren sich grafisch an bereits aktualisierten Beschilderungen. Besonders auffällig wirkt künftig eine große Portalstele zur Orientierung auf dem Seeplatz, sie soll an zentraler Stelle und nicht am Rand stehen. „Keine Sorge, die lässt sich dann etwa zum Seefest abmontieren und vorübergehend entfernen“, erläutern die Planer. All diese Tafeln sollen sowohl Auskünfte (sieben Infostelen insgesamt) geben als auch an sechs Orten als Wegweiser dienen. Zudem sollen Gäste an den zwei künftigen Rastplätzen am Harkortsee und Ruhrtalradweg nützliche Darstellungen vorfinden, die Arbeiten dort dauern nicht allzu lange.
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Dann aber stehen vor allem die Freiheit und Burgruine im Mittelpunkt. Dort erhält das alte Gemäuer demnächst ein Dach, damit an dieser besonderen Örtlichkeit beispielsweise während der IGA Veranstaltungen wie Konzerte oder ähnliches stattfinden können. Aber auch im Umfeld soll neben neuen Anpflanzungen einiges geschehen, etwa die Optimierung der Terrasse mit der schönen Aussicht. Die Stadt Wetter möchte generell unterhaltsame Elemente „mit Abenteuer-Charakter“ installieren. „Es soll dort interaktiv zugehen. Kinder können verschiedene Elemente ausprobieren, Erwachsene sollen historische Daten in moderner Art und Weise vorfinden“, sagt Gräfen-Loer und denkt zum Beispiel an eine Wasserrinne mit einem Zeitstrahl.
Neugierige sollen oft das Handy nutzen können, an einer „smarten Lichtstele“ gebe es etwa W-Lan mit einer passablen Reichweite. An verschiedenen Orten können sie zudem einen QR-Code aktivieren, um in die Industrie-Geschichte rund um den Pionier Friedrich Harkort einzutauchen. Das Büro Neisser-Zöller erarbeite in Abstimmung mit dem Stadtarchiv demnach auch Sprachaufzeichnungen, so dass sich Gäste manche Auskunft auch vorlesen lassen können.
Ein Ansatz lautet also: Mit dem Mobiltelefon die Vergangenheit erkunden. „Hier entstand die Stadt und hier befindet sich die Wiege der Industrialisierung, diese Bedeutung für das Ruhrgebiet und darüber hinaus wollen wir aufgreifen“, so Hasenberg. Zudem soll eine Nachbildung vom berühmten Rethel-Gemälde an jenem Ort stehen, von dem aus der Maler einst 1834 auf die Burg Wetter geschaut hat.
Plan wird vorgestellt
Das Büro Neisser & Zöller will die Pläne in der Sitzung des Stadtentwicklungs-, Wirtschaftsförderungs- und Bauausschusses an diesem Dienstag, 25. April, ab 17 Uhr im städtischen Veranstaltungszentrum am Bahnhof vorstellen. Der Stadtmarketing-Verein habe im Vorfeld Hinweise zum Konzeptentwurf mit den vielen Stelen erhalten, wobei das Angebot mit vielen Führungen auch künftig weitergehen solle.
Für die Umsetzung des geplanten Fuß- und Radwegeleitsystems erhält die Stadt Wetter recht viel Fördergeld. Die Herstellungs- und Montagekosten belaufen sich auf rund 119.00 Euro (brutto), wobei das Ausstellungskonzept als Projekt für die IGA 2027 gilt und diesbezüglich Städtebaufördermittel zur Verfügung stehen.
Dem stehen durch die recht lange Planungsphase gestiegene Baukosten gegenüber.
Dort befindet sich bereits eine Harkort-Statue aus Corten-Stahl. Aus diesem Material sollen auch weitere Figuren, etwa ein Nachtwächter, entstehen. Vier neue Pulte, Sitzsteine und kreative Elemente wie Schwerter oder ausziehbare Bestandteile sollen im Umfeld ebenfalls Hinweise zu dieser Örtlichkeit geben. Wobei dieses Ausstellungskonzept nach der baulichen Umgestaltung erfolgen soll.
Andere Stadtteile sollen folgen
Der Bürgermeister will diese Konzeption in die anderen Stadtteile von Wetter übertragen. „Wir haben ja durch verschiedene Konferenzen auch dort einen Prozess begonnen. In Volmarstein mit der Schlossgeschichte oder Wengern lassen sich besondere Orte künftig auch mit einem einheitlichen Stelensystem beschildern, für diese Projekte hoffen wir erneut auf Fördergeld“, so Hasenberg. „In Alt-Wetter haben wir gewissermaßen als Startschuss ein Umbaugebiet definiert, demnächst sollten wir hier auch andernorts entsprechende Voraussetzungen für eine Aufwertung schaffen. Es geht aber nicht alles auf einmal.“