Wetter. Internationale Gartenausstellung 2027: Die Stadt Wetter erhielt nun die endgültige Förderzusage für die Umgestaltung der Freiheit mit Burgruine.

Ein Vergleich mit der Gastronomie drängt sich auf: Die Freiheit mit der Burgruine ist gewissermaßen ein Zwei-Sterne-Restaurant. Erklärung: Hinsichtlich der Projektbewerbung zur Internationalen Gartenausstellung (IGA) 2027 hat die Stadt Wetter nun endgültig die finanzielle Zusage erhalten, den Umbau und die Aufwertung der historischen Kulisse oberhalb des Harkortsees anzugehen. Mit der Vergabe eines ersten Sterns hatte die Bezirksregierung Arnsberg vor einiger Zeit bereits signalisiert, dass das Vorhaben förderungswürdig sei.

„Die Freiheit liegt uns sowohl als IGA-Projekt wie auch generell sehr am Herzen, handelt es sich doch um einen der wichtigsten Orte unserer Stadt“, sagte Bürgermeister Frank Hasenberg nach einem Fototermin vor der Burgruine beim anschließenden Pressegespräch im Ratssaal. Zu dem „erfreuliche Anlass“ kamen auch Philipp Reckermann als zuständiger Dezernent der Bezirksregierung, Karola Geiß-Netthöfel (Direktorin Regionalverband Ruhr) und Horst Fischer als Geschäftsführer der IGA Metropole Ruhr 2027 nach Wetter. Letztgenannter unterstrich die Bedeutung der Auszeichnung mit dem zweiten Stern, wodurch die Organisatoren die eingereichten Vorschläge aus den teilnehmenden Kommunen qualifizieren: „Das IGA-Projekt hier ist erst das vierte, das diese Auszeichnung erhält.“

Wetter kann sich früh freuen

Zur Einschätzung hilft ein Blick auf die weiteren Entwicklungen der Gartenausstellung in der Region. 39 besondere Projekte wollen Städte und Kreise aus dem Ruhrgebiet bis 2027 mit Fördergeld entwickeln. Für Fischer wäre es schon ein Erfolg, „wenn wir davon 25 oder 30 umsetzen können. Wobei da nicht nur finanzielle Fragen eine Rolle spielen, sondern auch Eigentumsverhältnisse, Baurecht oder ähnliches. Ich bin mir aber sicher, dass wir dann viel präsentieren können, zumal wir auch ohne Baumaßnahmen beispielsweise bestehende Routen aufwerten können.“ Bei diesem Gedanken dachte Karola Geiß-Netthöfel auch an den hiesigen Ruhrtalradweg. „Ich blicke generell schon recht euphorisch voraus, weil die IGA nachhaltig wirken wird. Das mittlere Ruhrtal hier wird somit als attraktive Region mit einer wunderbaren Landschaft gestärkt.“

Das soll auch in Wetter der Fall sein. „Es gibt in diesen Zeiten nicht so viele gute Nachrichten, über die Förderzusage für die Freiheit freuen wir uns daher sehr“, meinte Hasenberg. Der Bürgermeister sieht dort rund um die Burgruine einen Zusammenschluss von Vergangenheit (Mechanische Werkstätten von Friedrich Harkort), Gegenwart (Veranstaltungsort zur Extraschicht) und Zukunft.

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Konkret erläuterte dann Wetters Baufachbereichsleiterin das weitere Vorgehen. „Wir sind mit viel Herzblut dabei und bereiten derzeit die Ausschreibungsunterlagen vor, damit der Umbau Anfang 2023 starten kann“, sagte Birgit Gräfen-Loer, die in Sachen IGA-Vorbereitung die fruchtbare Zusammenarbeit mit den Nachbarstädten ausdrücklich lobte. In der Freiheit wiederum stehe eine erhöhte Aufenthaltsqualität im Vordergrund. Durch Umgestaltungen soll ein Besuch dort im Umfeld der Burgruine zu einem besonderen Erlebnis werden.

Dabei helfen Zusagen aus zwei Töpfen (etwa aus dem Programm „Lebendige Zentren“) in Höhe von insgesamt rund 3,1 Mio. Euro, um die Gesamtkosten von ca. 4,5 Millionen stemmen zu können. Schon 2020 gab es grünes Licht für 1,5 Mio. und zu einer 100-prozentigen Städtebauförderung. Nun folgte der zweite Bescheid, wobei die Kommune einen Eigenanteil leisten muss.

Ruine als neuer Veranstaltungsort

In der Freiheit soll – wie berichtet – ein neuer Burgplatz entstehen, die derzeit nicht verkehrssichere Burgruine erhalte als künftiger Veranstaltungsort ein Dach plus Beleuchtung. Ein Entwurf liege zuständigen Denkmalschützern vom Landschaftsverband vor. Am Boden sollen Zeitleisten die historische Bedeutung erläutern. Eine überarbeitete Aussichtsplattform soll als neue Stadtterrasse am Fuß der Burg zum Verweilen einladen, um den Blick ins Ruhrtal quasi zu schärfen. Die Zugänge will die Stadt barrierearm gestalten, Änderungen gebe es bei der Stellplatz-Anordnung, eingeplant sei auch ein Spielplatz. Zeitplan: 2023/24 steht die Umfeldgestaltung an, 2024/25 dann die Aufwertung der Burgruine selbst, wobei noch Aktivitäten wie Verbesserungen unten am Ufer und ein erweitertes Wegeleitsystem dazugehören.

„Es ist schön zu sehen, wie das IGA-Projekt Freiheit sich an weitere Maßnahmen anbinden lässt“, lobte Bezirksregierungs-Dezernent Philipp Reckermann. RVR-Direktorin Geiß-Netthöfel hatte zuvor noch an die gescheiterte Regionale-Bewerbung. Daraus ließen sich Konzepte für die IGA weiterentwickeln, wobei sie auf weitere Mittel aus der Politik und NRW-Ministerien hoffe.