Wetter/Herdecke. Neuer Standort in Wengern? In Voßhöfen wartete das Technische Hilfswerk für Wetter und Herdecke nach einer Bauzusage viele Jahre lang vergeblich.

Die Mühlen in deutschen Amtsstuben mahlen mitunter langsam. Das Technische Hilfswerk (THW) in Wetter und Herdecke kann das Wort Geduld mittlerweile in allen Varianten aufsagen. Der Ortsverband bemüht sich seit mehr als einem Jahrzehnt um eine Erweiterung der Fahrzeughalle auf seinem Gelände an der Voßhöfener Straße. 2015 freuten sich die Ehrenamtlichen über eine Bau-Zusage. Die Nachricht überbrachte der damalige SPD-Bundestagsabgeordnete Ralf Kapschack. Passiert ist seither – nichts. Dabei reicht der Platz am langjährigen Standort vorne und hinten nicht.

Neue Hoffnung kam vor einem Jahr auf. Da sagte Wetters Bürgermeister Frank Hasenberg, dass die Stadt das Gewerbegebiet Heringhäuser Feld in Wengern als neue Heimat für das THW vorschlage. Um zu ergänzen, dass nun „schwerfällige Prozesse“ anlaufen, da es vor allem auf die zuständige Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) ankomme. Der gehört die Liegenschaft in Voßhöfen, sie muss alle Gebäudefragen entscheiden.

Das THW und die Einsatzkräfte „genießen in unserer Stadt eine besondere Wertschätzung. Sie sind mit ihrer Kompetenz, ihrem technischen Knowhow und ihrer leidenschaftlichen Einsatzbereitschaft ein Paradebeispiel bürgerschaftlichen Engagements“, heißt es aktuell aus dem Rathaus. Die Stadt schätze das Engagement sehr, daher auch die Unterstützung für den Ortsverband in seinem Wunsch nach einem neuen und moderneren Standort. „Wir haben der BImA das Heringhäuser Feld als Standort für diesen Neubau angeboten. Die BImA hat uns vor rund einem halben Jahr mitgeteilt, dass sie diesen als einen neuen THW-Standort für durchaus geeignet halte. Seitdem ist die BImA nicht mehr auf uns zugekommen.“ Der Ball für den weiteren Prozess liege nun bei der Bundesanstalt.

Bauprogramm bis 2030

Diese teilt auf Anfrage mit, dass das Technische Hilfswerk in Wetter/Herdecke nach den Plänen zum Bau einer zusätzlichen Kfz-Halle weitere Bedarfe benannt habe, „die am aktuellen Standort nicht realisiert werden können.“ Um die Gruppe zukünftig bedarfsgerecht unterbringen zu können, nahm die Immobilien-Bundesanstalt den hiesigen Ortsverband mit einer Neubaumaßnahme in das sogenannte THW-Bauprogramm bis 2030 auf. Jenes sieht vor, dass deutschlandweit bis zu 200 neue Gebäude für lokale Gruppen entstehen sollen.

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„Bisher ist vorgesehen, dass der Neubau für den THW-Ortsverband in Wetter voraussichtlich im dritten von vier Umsetzungspaketen realisiert wird“, teilt Christiane Worring mit. Die stellvertretende Pressesprecherin erläutert, dass die Anstalt des öffentlichen Rechts ein geeignetes Grundstück suche und ein Erkundungsverfahren eingeleitet habe. „Da sich das Verfahren noch in einem sehr frühen Stadium befindet, bitte ich um Verständnis, dass die BImA zu diesem Zeitpunkt noch keine Angaben zu konkreten Zahlen oder Kosten machen kann.“

Der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete und Kapschack-Nachfolger Axel Echeverria weiß natürlich auch, dass THW-Prozesse viel Zeit in Anspruch nehmen. Der Politiker hat sich im Herbst 2022 in seinem Wahlkreis mit den Leitungen der Ortsverbände Witten, Wetter/Herdecke und Hattingen ausgetauscht. „Alle drei Standorte sind bei Weitem nicht optimal aufgestellt, daher will ich deren Anliegen – wie auch mein Vorgänger – zum Thema machen.“

Echeverria will sich einsetzen

Echeverria berichtet von einem THW-Sonderprogramm, wonach Geld für Investitionen an 30 Standorten bereit stehe. „Nur einer davon befindet sich in Nordrhein-Westfalen, das kann so nicht sein“, kritisiert der Sozialdemokrat. Zumal das Technische Hilfswerk hier im Bundesland die größte Mitgliederzahl aufweisen kann. In Wetter und Herdecke haben die Verantwortlichen elf neue Einsatzkräfte in 2022 ausgebildet, so dass nun 54 Akteure bereit stehen. Die waren im vergangenen Jahr 11.900 Stunden im Dienst und 1800 Stunden im Einsatz. Hinzu kommen den Angaben zufolge 18 Junghelferinnen und Helfer sowie 16 THW-Minis (6600 Stunden Jugendarbeit).

Mützenich zu Gast

Die SPD-Bundestagsabgeordneten Axel Echeverria und Timo Schisanowski bieten am 20. März eine Diskussionsveranstaltung mit dem Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion, Rolf Mützenich, an.

Die 90-minütige Veranstaltung ist Teil der Reihe „SPD-Fraktion vor Ort“ und findet am Montag ab 19 Uhr in der VHS Ennepe-Ruhr-Süd (Mittelstraße 86 - 88 in Gevelsberg) statt. Mützenich spricht zum Thema „Im Zeichen der Zeitenwende: Mehr Fortschritt wagen“. Der Eintritt ist frei, Anmeldung bis 17. März unter 02331/919458 oder Mail (timo.schisanowski.wk @bundestag.de).

„Der Katastrophenschutz steht bei uns allen im Fokus. Aber so richtig will sich niemand darum kümmern. Dabei ist es wichtig, den Ehrenamtlichen optimale oder mindestens akzeptable Bedingungen bieten zu können“, sagt Echeverria im Gespräch mit der Lokalredaktion und denkt an neue Fahrzeuge für die drei genannten Ortsverbände. „Die wurden 2021 für sechsstellige Summen angeschafft, stehen mangels Platz aber meist im Regen.“

Da zur Verbesserung der örtlichen Lagen bereits Zusagen vorliegen, will der SPD-Politiker nun auf politischer Ebene nach vermehrter Unterstützung Ausschau halten. „Ich werde auch die führenden Leute in unserer Bundestagsfraktion darauf hinweisen und das Gespräch mit dem zuständigen Staatssekretär suchen“, kündigt der 42-Jährige an. Mit Prognosen, wann Verbesserungen eintreten oder gar ein Durchbruch zu erwarten sei, hält er sich angesichts der genannten Umstände zurück. „Da bin ich vorsichtig. Ich kann und werde es versuchen, ich verspreche, dass ich die THW-Fragen zum Thema mache.“