Ende. Die Stadt Herdecke findet keine Privatwohnungen zur Unterbringung von Flüchtlingen mehr. In Containern gibt es noch Kapazitäten, etwa in Ende.

Der Blick auf den Kalender verdeutlicht es auch noch einmal: Die Weihnachtsruhe ist vorbei, der Start ins neue Jahr sorgt vielerorts schon im Januar für Herausforderungen. Diese Umschreibung trifft unter anderem auf die kommunale Aufgabe zur Unterbringung von Flüchtlingen zu. Die Stadt Herdecke kann aktuell Erfreuliches vermelden, stehen doch in einem Container auf dem Parkplatz am Ender Kalkheck nun zwei Etagen bezugsfertig zur Verfügung.

In dem Modulbau am Kirchender Dorfweg können insgesamt 76 Personen eine Unterkunft erhalten. Ebenerdig habe es für die ersten Räume im September grünes Licht gegeben, im Oktober begann dann die Belegung. Zunächst lebten hier syrische Flüchtlinge, die aus der Türkei einreisten. Zwischen zwei und fünf Neuankömmlinge (somit möglicherweise auch Familien) kommen in einem Zimmer unter, auf jeder Etage befinden sich eine Gemeinschaftsküche und nun auch Sanitärzellen. „In dieser Angelegenheit mussten die Männer wegen der Geschlechtertrennung bisher stets nach draußen in einen Dusch- und WC-Container“, berichten vier städtische Verantwortliche beim Ortstermin. Das können die Herren nun im oberen Geschoss erledigen, wo noch Restarbeiten auf Hausmeister Nils Schnathorst warten.

Andernorts dramatischere Lagen

Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster ist angesichts der teils dramatischen Umstände in anderen Städten (auch im Ennepe-Ruhr-Kreis) froh, dass die Stadt recht früh Container für den Ahlenberg und eben auch das Kalkheck organisiert habe. „Dadurch müssen wir niemanden in Turnhallen unterbringen.“ Bei diesem Satz handele es sich um eine seriöse Momentaufnahme, für alle Ewigkeiten könne sie das aber nicht ausschließen. Die Erläuterung: Wer freie Wohnungen bei Herdecker Privatleuten sucht, findet meist nichts. Möglichkeiten ergeben sich allenfalls punktuell, der Markt ist und bleibt aber schwierig.

In dem Modulbau am Kirchender Dorfweg sind noch Plätze frei, (von links) Bettina Bothe, Kerstin Jakob, Katja Strauss-Köster und Hausmeister Nils Schnathorst schauen sich um.
In dem Modulbau am Kirchender Dorfweg sind noch Plätze frei, (von links) Bettina Bothe, Kerstin Jakob, Katja Strauss-Köster und Hausmeister Nils Schnathorst schauen sich um. © Steffen Gerber

Die städtische Beigeordnete Bettina Bothe und Sozialamtsleiterin Kerstin Jakob berichten, wie dynamisch die Flüchtlings-Entwicklung sei. „Vor Weihnachten zogen in Herdecke manche aus der Ukraine zurück in ihre Heimat, dann beruhigte sich die Lage, nun erhalten wir wieder Zuweisungen.“ In der übernächsten Woche dürften die ersten Neuankömmlinge (in dem Fall wieder aus Syrien) hier eintreffen. „Es werden sicher noch weitere folgen, im Januar sollte das aber noch gut zu stemmen sein“, sagt Jakob, genaue Prognosen kann sie angesichts weltweiter Unsicherheiten aber natürlich nicht abgeben. „Vor Weihnachten war unsere Quote zur Aufnahmeverpflichtung gut, die wurde dann erhöht. Man kann einfach nichts ausschließen“, sagt Bothe und denkt auch an Landeseinrichtungen, aus denen womöglich bald noch mehr Personen auf die NRW-Kommunen verteilt werden.

Dank für Engagement in Bürgerschaft

Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster betonte beim Pressegespräch am Kalkheck mit Blick auf die Bewältigung der Flüchtlingsfragen, wie wichtig in den letzten Monaten die Unterstützung aus der Bevölkerung diesbezüglich war und ist. „Ohne die Vereine, Ehrenamtler und viele Einzelpersonen hätten wir das nicht so gut hinbekommen.“

Zur Liste kommunaler Unterbringungsmöglichkeiten in Herdecke gehört auch die einstige Jugendbildungsstätte an der Wittbräucker Straße. Diese gehört aber der Stadt Dortmund, die hatte dort bereits unbegleitete jugendliche Flüchtlinge untergebracht. Derzeit steht die Villa leer, das kann sich allerdings wieder ändern.

Die städtischen Unterkünfte am Weg zum Poethen, in der Berliner Straße oder auch in der Straße Auf den Brennen seien fast alle komplett belegt, am Ahlenberg gebe es nur noch wenige freie Plätze. Umso wichtiger, dass nun am Kalkheck eine zweite Etage bereit steht. Acht Personen leben derzeit in diesem Container am Kirchender Dorfweg, nur hier gebe es momentan noch einen entsprechenden Puffer.