Wetter. Mögliche Unterkunft für Flüchtlinge: Die Stadt Wetter bereitet die Turnhalle am See vor, falls erhöhte Zuweisungen kommen. Ein Verein ist sauer.

Eine schwierige Gemengelage: Derzeit bereite die Unterbringung von Flüchtlingen, so erklärte es Sören Noll von der Stadt Wetter im Ausschuss für Soziales, Gleichstellung und öffentliche Ordnung, keine großen Probleme. Es gehe ruhig zu, es gebe wenige Zuweisungen (zumeist aus den arabischen Staaten), Menschen aus der Ukraine haben sich zudem oftmals selbstständig niedergelassen. „Wir haben unsere Verteilquote gut erfüllt“, so Noll vom Fachbereich Soziales.

Das bestätigt Fachbereichsleiterin Margot Wiese einerseits, um andererseits anzufügen: „Unsere Kapazitäten sind begrenzt, wir können nicht mehr viele aufnehmen, müssen aber unter Umständen mit einem Zuweisungsanstieg rechnen.“ Die Flüchtlings-Einrichtung Wilhelmstraße beispielsweise sei voll belegt. Daher habe die Verwaltung über ihren Stab für außergewöhnliche Ereignisse beschlossen, sich für diesen Notfall vorzubereiten und dafür die Turnhalle am See auszustatten. Das könnte dann dort neben dem Freibad Auswirkungen für den Schul- und Vereinssport haben, diese Einrichtungen und Gruppen habe die Stadt informiert.

Container schon aufgestellt

Die Verwaltung habe schon sanitäre Einrichtungen in Containern bestellt und aufstellen lassen. „So etwas ist kurzfristig schwer zu bekommen, falls wir die Halle doch als Unterkunft benötigen sollten“, begründete Bürgermeister Frank Hasenberg diese Vorsichtsmaßnahme und betont, dass ein gewisser Vorlauf nötig sei. Und auf dem Wohnungsmarkt in Wetter gebe es kaum noch mietbare Angebote, die sich für diese Zwecke eignen.

Zur Größenordnung sagten Noll und Hasenberg auf Nachfrage der CDU-Fraktion, dass die Stadt aktuell noch Plätze für ca. 70 Flüchtlinge habe, in der Halle am See könnten ungefähr 52 Menschen in verschiedenen Parzellen (meist für vier Leute mit Stockbetten) unterkommen. Wichtig: Bei diesen Werten handele es sich nicht um „harte Zahlen“, so der Bürgermeister. Das bedeutet: Je nach Konstellation könne das variieren und tendenziell eher weniger werden. Kommen mehr Familien, sei diese Angabe für Einzelplätze hinfällig. Auf die Zuweisungen des Landes Nordrhein-Westfalen habe die Stadt keinen Einfluss.

Die Verwaltung will die Sportstätte am See so lange wie möglich und wie gewohnt zur Verfügung stellen. Sollte das Gebäude dann aber eines Tages doch als Unterbringung dienen, wolle die Stadt versuchen, ersatzweise in anderen Hallen Trainingskapazitäten anzubieten. „Dieser Ausgleich wird aber nicht zu 100 Prozent möglich sein“, so Wiese.

TGH Wetter protestiert

Derzeit, so betonte es die Fachbereichsleiterin tags darauf im Sport- und Freizeitausschuss, laufe in der Halle alles wie gewohnt. Gleichwohl machen sich Vereine Sorgen. Eine Abordnung der besonders betroffenen TGH Wetter kam zur öffentlichen Sitzung und nutzte die Einwohnerfragestunde. „Mal wieder leidet der Sport in Wetter. Es gibt ein Tohuwabohu, wenn wir die in der Halle am See aktiven Gruppen woanders unterbringen müssen“, sagt Bernd Fiolka, Abteilungsleiter der Judoka: „Wir befürchten viele Abmeldungen.“ Die TGH-Judoka wären von einer Hallenschließung am meisten betroffen. Aber auch etliche andere Vereine aus Wetter müssten Trainingseinheiten verlegen oder ausfallen lassen.

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