Herdecke. Einigkeit im Rat in Herdecke: Nur die AfD stimmt gegen den Antrag der Koalition (CDU, Grüne, FDP), die die Gebühren in der Stadtbücherei erhöht.
Alles wird teurer. Dachte sich auch die Koalition und beantragte während der Haushaltsberatungen eine Gebührenerhöhung für die Stadtbücherei. Im Rat fand sie dafür eine Mehrheit, nur die zwei AfD-Vertreter stimmten gegen den Antrag von CDU, Grünen und FDP.
Derzeit beträgt die Jahresgebühr für Kunden ab 18 Jahren zehn Euro, Kinder und Jugendliche zahlen die Hälfte. 317 Nutzerinnen und Nutzer registrierte die Herdecker Stadtbücherei 2021, Tendenz sinkend (2018 zum Beispiel gab es noch 791 eingetragene Mitglieder). Enric Tange von den Freien Liberalen begründete sowohl im Hauptausschuss als auch im höchsten Gremium Herdeckes, warum ab 2023 die Leihgebühren auf jährlich 30 bzw. 2,50 Euro im Monat für Erwachsene und auf einen Euro pro Monat für junge Leute steigen sollen. „Über den städtischen Haushalt schießen wir umgerechnet 270 Euro pro Person dazu, das ist zu viel“, so der FDP-Ratsherr.
Laut Patrick Wicker (CDU) greife die Gebührenerhöhung aber erst bei einer Satzungsänderung, die sei aber nicht zum 1. Januar 2023 und eher im Jahresverlauf zu erwarten. Obendrein soll dann auch der Ausschuss für Schule, Kultur und Sport ein Konzept für die Fortführung der Stadtbücherei bei einer deutlichen Kostenreduktion entwickeln.
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Diesem Antrag konnten sich beispielsweise die Sozialdemokraten anschließen, da es sich laut Klaus Klostermann um eine moderate Gebührenerhöhung handele. Zuvor im Hauptausschuss hatte Nadja Büteführ als SPD-Fraktionssprecherin aber angemahnt, dass vor allem Menschen mit eher geringeren finanziellen Mitteln die Stadtbücherei nutzen. „Wir sollten den Fokus darauf legen, diese Einrichtung zu erhalten, vielleicht lässt sich dort wie in Witten ein neuer Ort der Begegnung mit einer erhöhten Aufenthaltsqualität und einem Kaffee-Angebot gestalten. Die Leseförderung ist ein wichtiger Bestandteil, zudem sollte Kultur uns etwas wert sein.“
Wilhelm Huck von der FDP betrachtete aber das aktuelle Defizit von 109.000 Euro als zu viel. Georg Torwesten von der CDU erhoffe sich neue Konzeptansätze, die beispielsweise auch Fernleihe und elektronische Medien beinhalten.
Oliver Haarmann von der AfD bezeichnete die geringe Einsparung und beschlossene Gebührenerhöhung „als Sargnagel für die Stadtbücherei. So vertreiben wir Kunden.“