Wetter. Die Stahlträger am Ende der Overwegbrücke in Wetter sind montiert, das Loch über den Bahngleisen ist verschwunden. Der Verkehr darunter fließt.
Wer sich eine Baustelle vorstellt, denkt an Krach, Staub sowie an ein stetiges Hin und Her. Auf der Overwegbrücke in Wetter herrschte dagegen wochenlang wenig bis gar kein Betrieb. Ostern rissen Fachleute die alte und vor allem marode Konstruktion über den Bahngleisen ab. Danach begann – wie berichtet – das Warten auf die Stahlträger für den neuen Überweg. Und das dauerte länger als erhofft. Aus dem Termin im Juni wurde Ende August.
Am vergangenen Mittwoch und Donnerstag trafen die Teile dann endlich ein. Vier Lieferungen mit jeweils zwei Stahlträgern. 18 Tonnen schwer. Die lagerten dann einige Stunden in direkter Nähe zu dem Loch, das seit April über den Schienen geklafft hat. Abgelegt auf der B226, so dass ein Teilstück der Hagener und Oberwengerner Straße wie schon im Frühjahr eine überschaubare Zeit für den Autoverkehr gesperrt blieb.
Verkehrsfreigabe Dienstagmorgen
Seit Dienstagmorgen ist die Bundesstraße 226 wieder frei. „Bereits am Sonntagabend konnten nach der verabredeten Sperrpause auch wieder Züge über die Bahnstrecke fahren“, berichtet Florian Kowalczyk. Der Polier von der beauftragten Baufirma Becker blickt auf ein arbeitsreiches, aber auch erfolgreiches Wochenende zurück. Auftrag: die Montage der neuen Stahlträger.
Zeitplan geändert
Für die Sanierung der maroden Overwegbrücke ist diese seit dem 14. März gesperrt. Ursprünglich sollte die Vollsperrung bis Mitte September andauern, wegen der verspäteten Fertigstellung der Stahlträger verzögert sich aber der Zeitplan.
Weitere eintägige Sperrpausen hat Straßen NRW mit der Bahn für Ende September und im Oktober verabredet.
Am Freitag begann um 22 Uhr der Zwei-Schicht-Betrieb. Aufgrund des Zeitdrucks wegen der mit der Bahn verabredeten Sperrpause lautete das Ziel: Bis Sonntag, 20 Uhr, sollten die Fachleute diesen wichtigen Arbeitsschritt abschließen. Dementsprechend ging es auf der Baustelle auch nachts zur Sache. Insgesamt waren die Akteure am Wochenende durchgehend 46 Stunden aktiv.
Noch am Freitagabend begann an der Brücke auf Grundschötteler Seite die Demontage der provisorischen Holzsperrwand, um dann die Stahlträger per Kran einheben zu können. Im weiteren Verlauf führten die Bauarbeiter diese dann in sogenannte Lagersockel ein (von der Mitte nach außen). „Das haben wir vier Mal nach dem gleichen Prinzip wiederholt“, erklärt Florian Kowalczyk. „Um 5 Uhr morgens war das dann erledigt, ehe wir die Deckenplatten verlegt haben“, berichtet der Polier. Nach dem Vergießen der Fugen startete dann schon das Aufräumen für die Bahn, damit diese ab dem 28. August wieder Güterzüge über die Strecke entlang der Ruhr fahren lassen konnte.
Vier Leute vom Bauunternehmen Becker gehörten zu einer Schicht, die gleiche Anzahl stellte die Stahlbau-Firma. Nicht zu vergessen der Autokranfahrer zum Einheben der tonnenschweren Träger. Auch Vertreter der Bahn und vom Landesbetrieb Straßen NRW, der die Maßnahme verantwortet, schauten sich die Aktivitäten an.
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Am Montag liefen dann Vorbereitungen für Bewehrungsarbeiten, um am Dienstag Eisenflechter für die neue Konstruktion am südlichen Ende der Overwegbrücke zu montieren. „Am Wochenende ist alles gut gelaufen. Wir schalen jetzt den Überbau ein und wollen Ende nächster Woche mit dem Betonieren beginnen“, so Kowalczyk. „Das wird einige Wochen dauern.“
Ende Oktober endet Abschnitt 1
Der Polier berichtet, dass immer wieder Fußgänger über die gesperrte Brücke wollen. „Wir bekommen oft Anfragen, wann das hier endlich fertig ist.“ Das führt zu der Frage, wie es nun weitergeht. Andreas Berg, Sprecher des Landesbetriebs Straßen NRW, sagt auf Anfrage der Lokalredaktion: „Geplant ist, die Brücke über den Gleisen Ende Oktober wieder freizugeben.“ Aktuell könne er noch nichts Genaues zur weiteren Sanierung der Overwegbrücke sagen. Denn auch das deutlich längere Teilstück über der Ruhr bedarf bekanntlich der Erneuerung. In dieser Phase soll der Verkehr aber eigentlich einspurig aus Alt-Wetter herausfließen können.