Wetter. Von Mittwochabend bis Ostermontag wird die Hagener Straße/B226 zur Sackgasse, ein Kran hebt Teile der Overwegbrücke an. Weiträumige Umfahrung.

Über die Verkehrsauswirkungen der gesperrten Overwegbrücke haben Wetteranerinnen und Wetteraner in den letzten Wochen viel gesprochen. Über die Aktivitäten an dem maroden Bauwerk hingegen weniger. Das könnte sich in den nächsten Tagen ändern, denn in der Osterzeit reißen Bauarbeiter einen Teil der alten Konstruktion neben der Ruhr und über den Bahngleisen ab. Wobei das auch Konsequenzen für Autofahrer hat.

Die Vorbereitungen zur Demontage des Brückenabschnitts auf Grundschötteler Seite laufen. „Ein Abbruch ist immer wieder spannend. Wobei das vergleichsweise kurz und schnell zu erledigen sein dürfte“, sagt Dr. Paul Kamrath als Inhaber der gleichnamigen Ingenieurrückbau-Firma aus Dortmund, die den Auftrag für die Abrissarbeiten erhalten hat.

Sperrpausen mit Bahn verabredet

Seit rund zwei Wochen beschäftigen sich einige Angestellte mit dem Bauwerk über den Bahngleisen und müssen dabei stets Rücksicht auf den Güterzugverkehr nehmen. Die Strecke ist seit der Straßensperrung am 14. März weiterhin in Betrieb, dementsprechend sollten während der Vorbereitungsphase möglichst keine Steinchen von oben auf die Schienen herabfallen.

Die Folgen des Brückenabrisses
Die Folgen des Brückenabrisses © Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW

Das ändert sich jetzt an Ostern. Mit der Deutschen Bahn sind Sperrpausen verabredet, so dass an den bevorstehenden Feiertagen und auch nachts das äußere Teilstück des Ruhrüberwegs in Bewegung geraten kann. Der Plan: „Wir sind dabei, die betreffende Brücke quasi in Streifen zu sägen und in Segmente zu zerteilen, um diese dann mit einem Kran anheben zu können“, erklärt Kamrath. „Wir machen aus einer großen Betonplatte einige kleinere. Zudem entfernen wir im Vorfeld alles, was Zusatzgewicht und Ballast darstellt, als beispielsweise Asphalt oder den Bürgersteig.“

Während das Gerätschaften in überschaubarer Ausformung vornehmen können, rückt am Donnerstag schweres Gerät an. Etwa ein 200-Tonnen-Kran, der die Teile auf dann bereit stehende Tieflader hebt, sowie drei große Bagger.

Für all dies braucht die Firma Kamrath Platz im Umfeld der Overwegbrücke. Während der Bahnverkehr bald ruht, beginnen am Mittwoch die Aufbauarbeiten zum Abbruch – dafür lässt der zuständige Landesbetrieb die Oberwengerner Straße gegen Abend sperren. Die B226 wird bis Ostermontag, 18 Uhr, zur Sackgasse: Wer aus Vorhalle über die Volmarsteiner und Hagener Straße Richtung Wetter fährt, muss vor dem Baufeld drehen und gelangt weder weiter nach Wengern noch hoch nach Grundschöttel.

Bis September gesperrt

Straßen NRW geht wegen der gesamten Maßnahme (Abriss und Neubau der Brückenplatte über den Bahngleisen) davon aus, dass der Überweg am Demag-Parkhaus nach Grundschöttel voraussichtlich sechs Monate voll gesperrt bleibt.

Die jetzt anstehende Vollsperrung der B226 (Hagener Straße) wiederholt sich zwecks Einbaus neuer Teile Mitte Juni.

Die große Umleitung führt auswärtige Verkehrsteilnehmer über Gedern, Witten mit Kohlensiepen und Schnee, Herdecke mit der B54, dann weiter nach Hagen mit Vorhalle, Wehringhausen und Haspe, ehe sie sich über Volmarstein und Grundschöttel von oben wieder der Harkortstadt nähern. Einheimische gelangen nach Wetter über die halbseitig gesperrte Brücke an der Stadtgrenze zu Vorhalle und den Obergraben/Friedrichstraße oder aus der anderen Richtung über die neue Ruhrbrücke sowie die Kaiserstraße. Durch diese soll bekanntlich kein Schwerlastverkehr rollen, daher die großräumige Umfahrung.

Die Bahn, so berichtet es Dr. Paul Kamrath, lässt ab Donnerstagnachmittag keine Güterzüge mehr entlang des südlichen Ruhrufers rollen. Von diesem Zeitpunkt an können die konkreten Abbrucharbeiten an dem Bauwerk über den Schienen auf Grundschötteler Seite beginnen. „Bis Mittwoch müssen wir wegen der vereinbarten Sperrpause fertig sein“, so der Firmenchef. Das beauftragte Generalunternehmen aus Meppen, das sich wiederum um die gesamte Maßnahme Overwegbrücke kümmert, kann danach an den Neubau denken. „Wir machen nur kaputt“, sagt Kamrath.

Scheiben von Baggern eingeschlagen

Der Ingenieur berichtet von einigen unerfreulichen Begegnungen. „Wir haben hier an der Baustelle einiges an Vandalismus erlebt, Scheiben unserer Bagger wurden zum Beispiel eingeschlagen, Zäune umgeworfen oder Schläuche durchschnitten.“ Seine Mitarbeiter müssten beinahe täglich mit Beschimpfungen umgehen und bekommen den Ärger zu spüren, der sich wegen der Verkehrsprobleme in Wetter bei manchen angestaut habe.

Auch interessant

„Natürlich ist es ärgerlich, wenn man einen Umweg in Kauf nehmen muss“, sagt Kamrath, der kein weiteres Öl ins Feuer gießen möchte und die Anfeindungen nicht überbewerten will. „Wir merken aber auch, dass dieses Projekt unter Hochdruck abläuft.“