Wetter. Große Harkort-Skulptur enthüllt: Das Projekt-Team „UnserFriedrich“ freut sich über die Resonanz bei der Einweihung neben der Burgruine in Wetter.

Gut besucht, sonniges Wetter, das Ende eines langen Prozesses: Neugierig kamen viele Gäste am Samstag zur Burgruine in der Freiheit, um bei der offiziellen Enthüllung der Harkort-Skulptur in Wetter dabei zu sein. Während der Feierstunde wollte das Projekt-Team „UnserFriedrich“ verschiedene Aspekte thematisieren, die sowohl die Vergangenheit, Gegenwart als auch die Zukunft betreffen.

Ein bisschen erinnerte die Szenerie in der Freiheit am späten Nachmittag an eine Aktion des verstorbenen Verhüllungskünstlers Christo. Ein Tuch verdeckte einen ca. drei Meter hohen Klotz an der Burgruine, wobei die daneben stehende Informationstafel schon auf das Thema hinwies. Auch die aufgestellten Plastikfiguren „Mein Friedrich“, die 2015 entstanden, und weitere Harkort-Büsten sowie Bilder deuteten unmissverständlich an, dass nun eine weitere Ehrung des Industriepioniers folgt. Und zwar an jener Stelle, wo dieser im Jahr 1819 bekanntlich die Mechanischen Werkstätten gründete.

Dreidimensional und Scherenschnitte

Vor der Enthüllung der Skulptur wandelten die vier Redner immer wieder durch die Zeiten – von gestern bis heute und voraus. Nach der Begrüßung durch Wetters Bürgermeister Frank Hasenberg (zugleich Schirmherr des Projekts) skizzierte der Historiker Dr. Dietrich Thier als Harkort-Experte und ehemaliger Leiter des Stadt- sowie Kreisarchivs, was die Mechanischen Werkstätten einst kennzeichnete.

Projekt Unser Friedrich- Harkort-Skulptur in Wetter enthüllt

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Ehe dann Birgit Gräfen-Loer als städtische Bau-Fachbereichsleiterin die Umgestaltung der Freiheit Wetter als „Ruhrfenster“ zur Internationalen Gartenausstellung 2027 erläuterte, umriss Dr. Helmut Franzen vom Projekt-Team „UnserFriedrich“ den Entstehungsprozess der neuen Skulptur aus Cortenstahl. „Dessen Oberfläche rostet so schön und schützt sich somit selbst. Also das richtige Material für ein Werk für die Ewigkeit“, sagte er.

Dr. Franzen dankt vielen Akteuren

Dr. Franzen erläuterte zudem, dass die dreidimensionale Skulptur des markanten Kopfes von Friedrich Harkort aus vielen einzelnen Scherenschnitten entstand. Zur Entwicklung des Kunstwerks leisteten demnach viele Akteure aus Wetter einen Beitrag. Das Projekt-Team dankte etwa Elisabeth Harkort (stellte als Vorlage eine ca. 20 cm große Bronzebüste zur Verfügung), dem Künstler Joachim „Josi“ Elstner, dem Stadtmarketing, dem Heimatverein um Peter Vohrmann, Stadtarchivarin Stephanie Pätzold und auch der Startup-Firma „scanlabor“ für die Vorarbeiten.

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„Das Glück blieb uns hold“, berichtete Helmut Franzen, als er von Gesprächen mit dem Bürgermeister und der notwendigen Rückendeckung von Seiten der Politik in Wetter erzählte. Nachdem im September 2020 die obere Denkmalbehörde in Münster das Vorhaben erlaubt hatte, konnten die Beteiligten die Umsetzung final angehen. Eine wichtige Zusage kam kurz darauf von der Bezirksregierung Arnsberg, da Geld aus dem nordrhein-westfälischen Heimat-Fonds zur Verfügung stehe. „Ohne diese Förderung wäre die Finanzierung des Projektes schwierig bis unmöglich geworden“, sagte der Redner rückblickend bei der Feierstunde, die Lichtburg-Geschäftsführer Marcus Boenig moderierte und der wie sein Team ebenfalls ein herzliches Dankeschön erhielt.

Anfang 2021 erhielten die Firma Heydo in Dortmund für die Herstellung der Skulptur und die Herdecker Firma Korge für die Erstellung des Fundamentsockels die entsprechenden Aufträge. „Auch diese beiden Partner erwiesen sich in der Folge als Glücksgriffe“, meinte Franzen, der zudem der Spedition Lutter aus Bönen wegen des Transports dankte. „So können wir sagen: Ende gut – alles gut!“ Die Initiatoren hoffen, dass der Öffentlichkeit und auch allen Beteiligten nun die sichtbare Friedrich-Harkort-Darstellung „genauso gut gefällt wie uns. Und dass Sie auch etwas stolz darauf sind, bei diesem Projekt mitgewirkt zu haben.“

Gesamtkosten von rund 30.000 Euro

Zumal laut Franzen die Skulptur aus touristischer Sicht helfen werde, die Stadt Wetter und die Harkort-Region attraktiver zu machen. „Es wäre schön, wenn sie auch dazu beitragen könnte, den Kindern und Jugendlichen hier und in der Region mehr Interesse an und ein besseres Verständnis der regionalen Industriegeschichte zu vermitteln und ihr Selbstbewusstsein zu stärken. In diesem Sinne: Glückauf!“

Der Entstehungsprozess

Der Künstler Joachim Elsner aus Wetter hat für die große Harkort-Skulptur dessen Büste zunächst einmal in Scheiben gestaltet. Eine Bronzebüste, die sonst im städtischen Standesamt steht, diente als erste Vorlage.

Eine Dortmunder Metallbaufirma fertigte dann Scheibe für Scheibe an, bis sich daraus wieder das markante Gesicht von Friedrich Harkort formte. Auch der Wetteraner Künstler und Steinbildhauer Timothy Vincent erstellt ähnlich Skulpturen.

Das architektonische Konzept für das Projekt stammt aus Herdecke von Jutta Gentgen und Klaus Meyer.

2015 hatte der Lions Förderverein Wetter das Mein-Friedrich-Projekt umgesetzt und 128 „kleine“ Harkort-Skulpturen verteilt.

Somit knüpft die Skulptur nun auch an verschiedene Aktivitäten in der jüngeren Vergangenheit an. Etwa an das 200-jährige Jubiläum der Gründung der Mechanischen Werkstätten Harkort und Co., das bekanntlich auch die Demag als Nachfolge-Unternehmen 2019 mit vielen Aktionen und gemeinsam mit der Stadt Wetter feierte. In Richtung seiner ehemaligen Chefs, Kollegen, Kunden und Mitarbeiter von den Krambauern sagte Franzen vor der Enthüllung der Großskulptur: „Sie haben mit ihren Spenden wesentlich zur Finanzierung des Unser-Friedrich-Projektes beigetragen.“

Wobei auch andere heimische Firmen und Privatpersonen dafür sorgten, dass sich die Gesamtkosten von rund 30.000 Euro stemmen ließen.