Esborn. Joachim Elstner aus Wetter hat ein beleuchtetes Osterei für das Naturfreundehaus Eggeklause gestaltet. Er sorgt sich (Corona) um die Kunst-Szene.

Ein wenig Licht in die Oster-Tristesse bringen: Das ist das ernannte Ziel von Joachim Elstner, freischaffender Künstler aus Wetter. Seit dem vergangenen Donnerstag steht ein 1,50 Meter hohes, leuchtendes Osterei auf dem Gelände des Naturfreundehauses Eggeklause in Esborn. Im Interview erklärt Elstner, wie es zu der skurrilen Idee kam, inwiefern ein Osterei sinnbildlich für einen Lockdown stehen kann und wie es ihm als Künstler während des vergangenen Pandemie-Jahres erging.

Herr Elstner, wie kommt man auf die Idee, ein überdimensionales Osterei zu schaffen?

Joachim Elstner: Also die Idee an sich ist genau genommen schon vor über einem Jahr entstanden, als noch niemandem bewusst war, welche Auswirkungen die Corona-Pandemie langfristig auf uns haben könnte. Ursprünglich hatte ich geplant, ein buntes Ei um die Osterzeit herum für einen Kreisverkehr im Stadtgebiet zu entwerfen und dort aufzustellen. Dann kam aber eben die Pandemie – und die Idee musste ich überwerfen, das hat dann irgendwie nicht mehr in die Zeit gepasst.

Stattdessen ist es nun ein weißes, beleuchtetes Ei am Naturfreundehaus geworden?

Genau, im Zuge der Konzeption der ganzen Geschichte hat es sich dann ergeben, dass das Ei eine ganz andere Bedeutung bekommen hat. Ich bin dann darauf gekommen, dass die Schale des Eis im Prinzip auch für das ‘Eingeschlossen-Sein’ während des Lockdowns stehen könnte. Ich habe das Ei dann auch weiß gehalten, statt es bunt zu machen, weil es mir sonst zu kitschig geworden wäre.

Wie kam es dazu, dass der Ausstellungsort nun das Gelände in Esborn (Auf der Egge 63) geworden ist?

Das hat ganz viel mit Wolfgang Schmidt zu tun, dem Betreiber des Naturfreundehauses. Er ist auch Künstler, und ich stehe seit geraumer Zeit mit ihm in Kontakt. Dann hat sich das so ergeben, dass wir uns über das Projekt unterhalten haben und ich gesagt habe, dass ich noch einen Ausstellungsplatz brauche. Wolfgang hat dann gesagt, dass ich auch am Naturfreundehaus ausstellen könnte.

Zur Person

Joachim Elstner wurde am 9. September 1964 in Wetter (Ruhr) geboren.

Nach seinem Abitur am wetterschen Gymnasium begann der Künstler im Alter von 20 Jahren ein Studium der Innenarchitektur.

Während des Studiums begann Elster jedoch, seine Leidenschaft, die Malerei, weiter zu professionalisieren und entschied sich dazu, die Kunst zu seinem Beruf zu machen.

Seit rund 35 Jahren ist Elstner nun Künstler.

Und ich fand den Platz ganz gut, weil dort viele Leute vorbeikommen und sich das Werk anschauen können. Besonders abends, wenn es dunkel wird, sieht das beleuchtete Ei in der Umgebung im Wald richtig gut aus.

Schauen wir auf die vergangenen Monate zurück: Welche Projekte standen neben dem Osterei für die Eggeklause bei Ihnen auf dem Programm?

In erster Linie habe ich mich um meine Auftragsarbeiten gekümmert. Also im Prinzip so wie immer, aber man hat schon gemerkt, dass es ein bisschen weniger geworden ist. Ohnehin ist das generelle Interesse für Kunst in unserer Gesellschaft nicht sehr hoch, das hat die letzte Zeit noch mal besonders unter Beweis gestellt. Mit einer befreundeten Künstlerin aus Witten habe ich in Herbede darüber hinaus ein Atelier eröffnet, dort gab es auch ein bisschen was zu tun.

Woher kommt aus Ihrer Sicht das mangelnde Interesse an Kunstwerken?

Das kann ich nicht genau sagen. Ich kann nur feststellen: In Wetter habe ich, glaube ich, noch nie ein Bild verkauft. Daran kann ich mich spontan auf jeden Fall nicht erinnern.

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Ich versuche jetzt immer mehr, meine Bilder auch über meine neue Instagram-Seite anzubieten, um eine breite Öffentlichkeit auf die Werke aufmerksam zu machen. Aber auch dort sind mittlerweile schon so viele Künstler unterwegs, die ihre Werke anbieten, dass man dort nur einer von Vielen ist und die Gefahr besteht, dass man in der Masse untergeht. Mal schauen, ob sich das lohnt. Ich bin auf jeden Fall gespannt und hoffe, dass sich die Arbeit lohnt.

Wagen wir einen Blick in die Zukunft: Welche Projekte stehen bei Ihnen in nächster Zeit noch an?

Also neben den Auftragsarbeiten liegen aus Zeitgründen auch immer wieder verschiedene Projekte auf Eis. Das nächste, was veröffentlicht werden könnte, ist die Skulptur „Unser Friedrich“. Das Projekt geht auf eine Idee einer privaten Initiative zurück und soll im Rahmen der Neugestaltung der wetterschen Freiheit dort einen Platz finden.