Wetter. . Ganz und gar nicht von gestern: Die Kunststofffiguren des Industriepioniers erfüllen wichtige Aufgaben für die Wetteraner und die ganze Region.

  • 128 Figuren von Friedrich Harkort hat der Lions-Club herstellen lassen
  • 15.000 Euro sind bei der Aktion für den Kinderschautzbund zusammen gekommen
  • Jetzt zeigt sich Harkort auch im Büro von Stadtmarketing und AVU

Ruhig seien sie, emsig und nach der Arbeit gar nicht nach Hause zu bringen, lobt Markus Drüke, Vorsitzender des Stadtmarketingvereins in Wetter, seine beiden neuen Mitarbeiter. Auch wenn die zwei Friedrich-Harkort-Figuren eher ungerührt das Treiben in der gemeinsamen Geschäftsstelle von Stadtmarketing und AVU verfolgen, erfüllen sie doch voll und ganz ihren Arbeitsauftrag. Und der hat es in sich.

Zunächst einmal ist es Aufklärung in eigener Sache. „Viele Wette­raner wissen vielleicht gar nicht genau, wer Friedrich Harkort war“, vermutet Uwe Träris, Vorstand des Versorgungsunternehmens AVU. In Kunststoff gegossen, wirkt der Industriepionier aber wie ein großes Fragezeichen. „Die Figuren bringen uns mit den Kunden ins Gespräch“, sagt Tina Huth, die hinter dem Schreibtisch des Stadtmarketings sitzt. Solche Gespräche über Friedrich Harkort werden schnell zu Gesprächen über die Stadt, der Harkort vielfach verbunden war. Arbeitsauftrag eins abgearbeitet!

Der zweite ist schon etwas schwieriger. In Hagen und Wetter und Dortmund hat Friedrich Harkort gewirkt. Diesen drei Städten sollten die Kunststofffiguren ein neues Zusammengehörigkeitsgefühl geben. „Auch dieses Ziel ist im Großen und Ganzen erreicht“, stellt Helmut Franzen fest. Er ist Mitglied im Lions-Club Wetter und hat die ganze Aktion mit den insgesamt 128 Harkort-Figuren ins Rollen gebracht. An elf Orten sind sie in Teilen oder komplett ausgestellt gewesen. Allein im Freilichtmuseum Hagen haben Tausende auf diese Art erfahren, dass es eine Verbindung über die Stadtgrenzen hinaus gibt. Und für die Organisation der Ausstellungen sind sich zumindest die Lions-Clubs näher gekommen.

Industriepionier bleibt aktuell

15 000 Euro sind bei der Benefiz-Aktion der Lions zusammengekommen. Geflossen ist das Geld an den Kinderschutzbund. So profitiert beispielsweise das in dieser Woche noch laufende Ferienprogramm „Waldmaus“ von Friedrich Harkort. Jede zweite Figur ist in Wetter gekauft worden, der Rest verteilt sich auf die Nachbarstädte. Aber auch kleine Reisen hat Helmut Franzen unternommen. Im Siegerland hat er einen Harkort ausgeliefert bei einem Firmeninhaber, der Kontakt zur Demag hat. Und die Demag ist schließlich ein Nachfolgeunternehmen von Harkorts Gründungen. Die allerletzte Figur schließlich ist nach Olpe gegangen, wo Friedrich Harkort eine Hütte für Roheisen betrieben hat. „Immer wieder hat es solche unerwartete Verbindungen gegeben“, sagt Helmut Franzen und muss vorerst passen, wenn nach einer Figur gefragt wird.

Das kann sich aber wieder ändern. „Ich werde ständig nach einer zweiten Auflage gefragt“, sagt Markus Drüke. Was Helmut Franzen gerne hört. Er sammelt zur Zeit Nachbestellungen. Und die nächsten Monate arbeiten für ihn. 2019 liegt die Gründung der Mechanischen Werkstätten durch Friedrich Harkort in Wetter 200 Jahre zurück. Das dürfte sicherlich Anlass für die ein oder andere Veranstaltung zum Jubiläum sein, sinniert Franzen und sieht Bedarf für weitere Friedrichs.

Auch bis zum Jubeljahr bleibt Harkort aktuell. An der Brüder-Grimm-Grundschule in Hombruch läuft ein Projekt mit dem Hagener Künstler Uwe Will. 50 Mal hat er den Kopf für eine kleine Friedrich-Harkort-Skulptur gestaltet. Nun sind die Jungen und Mädchen gefordert, dem hellen Köpfchen noch einen drahtigen Körper zu geben.