Herdecke. Vor vier Jahren sackte ein Hang ab, im letzten Winter gab es erneut einen Böschungsbruch. Nun wird die Ender Talstraße saniert – und gesperrt.

Lange schon ist bekannt, dass die Ender Talstraße saniert werden muss. Als Autofahrer hat man sich längst an die Einengung der Fahrbahn im unteren Teil der Straße eingestellt. Nun aber steht das Datum des Baubeginns fest – und damit auch der Sperrung. Am Montag, 20. September, startet der Landesbetrieb Straßen.NRW dort mit den Bauarbeiten. Die Vorbereitungen laufen bereits, und auch der Umleitungsplan steht, wie Andreas Berg, Sprecher des Landesbetriebs, jetzt auf Nachfrage mitteilte.

2017 sackt erstmals ein Hang ab

Zum Hintergrund: Im Herbst 2017 sackte ein Hang unterhalb der Sägemühle etwas ab, seither stehen dort Warnbaken. Weiter oberhalb, zwischen dem ausgebauten und dem unausgebauten Teilstück der Ender Talstraße, gab es im vergangenen Winter ebenfalls einen Böschungsbruch. Die Folgen hier wie dort: dicke Risse in der Asphaltdecke, die zeigen, dass Handlungsbedarf auf dieser Kreisstraße (K11) besteht. In Abstimmung mit dem zuständigen Ennepe-Ruhr-Kreis hat der Landesbetrieb Straßen.NRW vor Jahren bereits ein Sanierungskonzept entworfen und begann im Februar 2019 sowie 2021 mit vorbereitenden Baumfällarbeiten. Doch wegen der aufwendigen Hangsicherung am Harkortsee sowie der Vollsperrung zwischen Wetter und Herdecke sollte die Ender Talstraße zunächst als Ausweichroute weiter zur Verfügung stehen.

Wochenlange Vollsperrung des Teilstücks

Inzwischen ist die L675 zwischen Wetter und Herdecke – auch nach der erneuten Sperrung nach dem Hochwasser – wieder freigegeben, so dass die Arbeiten im Ender Tal beginnen können. Für die Sanierung wird eine wochenlange Vollsperrung der K11 unterhalb des Gemeinschaftskrankenhauses bis zum Abzweig zur Gederner Straße (B226) erforderlich.

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Ab Abzweig Krankenhaus werde die Straße als Sackgasse ausgeschildert – Anlieger haben von dort freie Fahrt bis zur Baustelle. Die soll vorerst nur von der Einmündung Gederner Straße bis zur Sägemühle reichen; danach wird der weiter oberhalb gelegene sanierungsbedürftige Abschnitt ebenfalls angegangen.

Weil die Stadt Wetter zudem noch für Herbst die Untersuchung eines Hangabschnitts zwischen L675 und dem darunter liegenden Ruhrtalradweg plant, stehe Straßen.NRW in engem Austausch mit der Stadt, erläuterte Andreas Berg. Denn auch für diese Hanguntersuchung wird noch einmal eine Sperrung der Verbindungsstraße zwischen Wetter und Herdecke erforderlich. „Die Stadt Wetter fängt erst dann an, wenn wir mit der Ender Talstraße fertig sind. Wir können nicht beide Straßen zumachen“, so Berg weiter.

Absprache mit Stadt Wetter

Wie schnell die Arbeiten im Ender Tal erledigt sein werden, das vermochte er im Vorfeld nicht zu sagen. Nur so viel steht fest: In den betreffenden Abschnitten werde sogenannte bewehrte Erde – eine Form von Stützwand – aufgebaut. „Der Hang wird zunächst bis zu einer gewissen Tiefe und Weite abgetragen. Wir werden also die Ender Talstraße wegschachten, und dann ein Planum, einen geraden und tragfähigen Untergrund schaffen. Auf diesen wird ein Geo-Gitter aufgebracht und darauf eine Schicht standfestes Material, das verdichtet wird. Über dieses wird die Gittermatte wie ein U umgeschlagen, bevor die nächste Lage aufgetragen wird, so dass am Ende mehrere Us übereinander liegen. Die offenen U-Seiten befinden sich im Hang und bringen so Stabilität, damit der nicht mehr abrutschen kann“, erklärt Berg das aufwendige Verfahren. Abschließend werde dann eine neue Asphaltdecke aufgetragen.

Radweg steht nicht an

Die Möglichkeit, neben der neuen Fahrbahn auch gleich einen Radweg zu bauen, sieht Andreas Berg aktuell nicht: „Wenn wir dürften, würden wir das machen, aber wir befinden uns dort in einem Naturschutzgebiet.“ Dann rechnet er vor, dass ein neuer Radweg etwa 2,50 bis 3 Meter breit sein müsste, hinzu kämen Sicherheitsstreifen plus Fahrbahn. Nach RAL-Standard (Richtlinien für die Anlage von Landstraßen) müsste die Ender Talstraße dann mindestens 7 Meter breit sein. „Natürlich könnte man einen Radweg mit wassergebundener Decke bauen, so dass er nicht versiegelt wäre. Aber das erfordert ein Planfeststellungsverfahren. Hinzu kommt, dass das Ender Tal mit seiner Begrenzung durch Böschung und Bachaue sehr schmal ist.“ Abschließend fasst der Sprecher des Landesbetriebs Straßen.NRW zusammen: „Das steht jetzt für uns nicht an. Und das kriegt man auch nicht mal eben so hin.“

Pläne für Erneuerung der B226

Unter „Bewehrter Erde“ wird laut Internetlexikon Wikipedia ein „Verbundkörper aus Boden und einer Bewehrung verstanden. Bei dieser Bewehrung kann es sich um dünne Injektionspfähle, Stahl oder Kunststoffstäbe, Reibungsbänder, Matten, Gitter oder Geotextilien handeln, welche in verschiedener Art und Richtung eingebracht werden“.

In einigen Jahren steht auch eine Erneuerung der Bundesstraße B226 im Dreieck Witten, Wetter und Herdecke an. Davon sollen auch Fahrradfahrer profitieren, soll es für sie doch einen neuen Streifen an dieser Strecke geben, also auf der nördlichen Seite des Flusses (quasi als Alternative zum Ruhrtalradweg über Wengern).

Zu dieser Gesamtmaßnahme entlang der Bundesstraße 226 zählt auch der Neubau eines Kreisverkehrs am recht unfallträchtigen Abzweig Gederner und Ender Talstraße. Zudem überlegt die Politik, wie sich von dort eine Radwegverbindung hoch in Richtung Gemeinschaftskrankenhaus umsetzen lässt.