Herdecke. Auf Wunsch der Politik tauscht die Verwaltung Herdecke Schilder aus, wodurch Radler durch den Wald statt über die Ender Talstraße fahren können.
Wer die Ender Talstraße und vor allem den engen Abschnitt im unteren Teil vor der B226 kennt, weiß um die Gefahren für Radfahrer. Daher bemühten sich die Herdecker Stadtverwaltung und Politiker in der Vergangenheit um eine Verbesserung der Situation. Bisher ohne Ergebnis. Nun könnte ein doppelter Schilderaustausch für Abhilfe sorgen. Wer vom Gemeinschaftskrankenhaus zur Sägemühle bzw. in Richtung Wetter rollen will, kann den parallel zu dieser Kreisstraße laufenden Waldweg nutzen.
In der vergangenen Woche entfernte die Stadt Herdecke sowohl an der Unterführung zum Wald nahe der Klinik als auch an der Auffahrt zum Parkplatz im unteren Teil der Ender Talstraße zwei Verkehrsschilder (Verkehrszeichen 250), die bis dato eine Durchfahrt verboten haben. An ihrer Stelle stehen nun Hinweise, wonach nur motorisierte Fahrzeuge nicht zugelassen, Fahrräder aber erlaubt sind.
Den entsprechenden Vorschlag hatte kürzlich Peter Gerigk von den Grünen unterbreitet. Nachdem die Herdecker Verkehrskommission die Örtlichkeiten betrachtet hatte und die Verhandlungen der Verwaltung mit der Eigentümerin der Waldfläche ergebnislos geblieben waren, hatte der Fraktionsvorsitzende einen Blick ins nordrhein-westfälische Landesforstgesetz geworfen. Dort steht zum Abschnitt „Betreten des Waldes“, dass dies zum Zwecke der Erholung auf eigene Gefahr gestattet sei. Nach weiteren Einschränkungen folgt der zweite Absatz, wonach dies „sinngemäß auch für das Radfahren gilt, ausgenommen die Benutzung motorgetriebener Fahrzeuge, und das Fahren mit Krankenfahrstühlen auf Straßen und festen Wegen.“
Mit einem einfachen Schilderaustausch hält sich die Stadt über die beiden neuen Verkehrszeichen 260 an diese Vorgaben – zur Freude von Peter Gerigk. „Der Waldweg befindet nach der Unterführung in einem guten Zustand für Radfahrer, nur das letzte Stück bis zur Sägemühle ist nicht so gut. Wer ein Rennrad fährt, müsste dieses wohl durch diese Passage schieben.“ Insgesamt sieht der grüne Fraktionsvorsitzende darin aber immer noch eine bessere Lösung, als über die Ender Talstraße fahren zu müssen.
Auch Gerd Tebben von der SPD hatte nach eigenen Angaben diesen Vorschlag schon vor einem Jahr eingebracht. „Das hat den Vorteil, dass wir dafür nicht die Zustimmung der Eigentümerin benötigen.“ Gisbert Holthey von der CDU wiederum ist noch skeptisch, sieht er Fragen zur Verkehrssicherheit nicht abschließend geklärt. Für Gerigk aber geht es jetzt um die Prüfung, ob Radfahrer auch aus der Innenstadt von Wetter am Lidl-Abzweig über die Kaiserstraße und über Gut Schede in Richtung Ende hochfahren können. Diese Sackgasse ist als Privatweg und mit dem Durchfahrtsschild 250 versehen und damit gesperrt.
Keine Einigung mit Eigentümerin
Hintergrund: Vor allem wegen der Unfallgefahr auf der Ender Talstraße hatte die Verkehrskommission nach einer Alternative für Radfahrer gesucht. Mitarbeiter der Verwaltung führten auch Gespräche mit der Grundstücksbesitzerin der betreffenden Waldfläche, um dort einen vernünftigen Radweg einzurichten. Doch verschiedene Gründe führten dazu, dass es dabei keine Einigung gab. Nun also die – im wahrsten Sinne des Wortes – Umgehung.