Wetter/Herdecke. Die Absperrungen sind weg. Der Autoverkehr zwischen Wetter und Herdecke rollt wieder über die L675 am See entlang. Die nächsten Sperrungen kommen.

Restarbeiten erledigt, Grünschnitt erfolgt, Fahrbahn gesäubert: Am Freitagmittag gab der Landesbetrieb die fast eineinhalb Jahre gesperrte Landesstraße zwischen Wetter und Herdecke wieder frei. Oberhalb dieser L675 endete nun eine aufwendige Hangsicherung, die für Ärger und Verzug sorgte. Eigentlich sollte die Strecke entlang des Harkortsees schon Anfang Januar wieder zur Verfügung stehen. Doch Vandalismus, ein Leichenfund und weitere Störungen führten zu der Verzögerung.

Nur kurz durchatmen

Nun also freie Fahrt.

Freie Fahrt zwischen Wetter und Herdecke

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    Aber nur kurz durchatmen. Denn die nächsten Baustellen und Sperrungen stehen bevor. Beispielsweise im Spätsommer an der Ender Talstraße. Oder erneut auf der L675. Wie berichtet, riegelt der Landesbetrieb voraussichtlich im Oktober wieder die Strecke unterhalb des Harkortbergs ab, damit die Stadt Wetter einen Hang am See zunächst untersuchen und dann in einem zweiten Schritt sichern kann.

    Overwegbrücke wird 2022 saniert

    Straßen NRW wiederum hat in diesen Tagen mit vorbereitenden Analysen begonnen, um an zwei Bauwerken das Ausmaß der Schäden herauszufinden. Etwa an der alten Overwegbrücke über die Ruhr in Wetter.

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    „Die Begutachtung der entnommenen Materialproben läuft noch. Sobald das Ergebnis vorliegt, erstellen wir ein konkretes Sanierungskonzept“, sagt der zuständige Sprecher des Landesbetriebs, Andreas Berg.

    Sperrung und Umwege

    Die aktuelle Planung: Ab Ostern 2022 soll das erste Brückenstück auf Grundschötteler Seite eine neuen Überbau erhalten. Die ziemlich marode Konstruktion über den Schienen, aufgrund derer Absprachen mit der Deutschen Bahn erfolgen, lasse sich nicht reparieren. Die Erneuerung dauert ersten Schätzungen zufolge ungefähr fünf Monate, Verkehrsteilnehmer sollten sich auf eine Sperrung und Umwege einstellen.

    Positiv für Laster

    Im zweiten Schritt folgt die Verstärkung der eigentlichen Overwegbrücke bis zum Demag-Parkhaus. „Das soll bis Ende 2022 erfolgen und dürfte weniger Auswirkungen auf den Verkehr haben, da der Überweg wohl halbseitig befahrbar bleibt“, so Berg. Nach der Fertigstellung sollen sich über der Ruhr auch wieder Lkws mit einem Gewicht von 7,5 Tonnen und mehr begegnen können. Da das gesamte Bauwerk eine so genannte Restlaufzeit bis in die 2030-er Jahre hinein hat, steht erst im nächsten Jahrzehnt ein kompletter Abriss und Neubau an.

    Kreisel in Alt-Wetter folgt 2023

    Ende 2022 und 2023 richtet sich der Fokus dann auf die Brücke am Kreisel Kaiser-, Ruhr- und Friedrichstraße. Das Bauwerk über Bahngleisen – das war schon vor den Untersuchungen in diesem Monat klar – lässt sich nicht sanieren. Eine neue Konstruktion erfordert wieder längerfristige Absperrungen. Das dürfte aber niemanden überraschen.

    Steinschlag, Lebensgefahr und Gesamtkosten

    Im Februar 2020 sperrte Straßen NRW die L675 wegen Steinschlags. Ende Mai 2021 gab der Landesbetrieb als vorgezogene Maßnahme den Ruhrtalradweg am Harkortsee wieder frei.

    Die Bilanz von Straßen NRW: Die Sicherung in den Klippen erfolgte auf einem rund 28.000 Quadratmeter großen Baufeld mit knapp 21.000 m² Fels. Netze überspannen nun ungefähr 11.600 Quadratmeter Hangfläche. Für die Verankerung der Vorrichtungen (u.a. auch 810 Meter Zäune mit einer Höhe von vier bis sechs Metern) bohrten Fachleute 2500 Anker ins Gestein und verpressten 270 Tonnen Material. Voraussichtliche Gesamtkosten: 3,5 Millionen Euro.