Wetter. . Straßen NRW öffnet im Sommer Ruhrbrücke nach Vorhalle und sperrt dann ab Ottensmann die Volmarsteiner Straße. Overwegbrücke wird neu gebaut.

Wer zuletzt noch ernsthaft daran geglaubt hat, dass mit der (baldigen) Öffnung der Ruhrbrücke am Obergraben der Verkehr nach Vorhalle endlich wieder geschmeidig fließen wird, kann sich auf eine herbe Enttäuschung einstellen: Es kommt alles noch viel schlimmer. „Die Brückensituation in Wetter ist nicht gerade positiv.“ Mit diesem recht harmlos klingenden Satz stimmte Dirk Stiepert vom Landesbetrieb Straßen NRW die Politiker des Umwelt- und Verkehrsausschusses auf seinen Bericht zu künftig notwendigen Bau- und Sanierungsmaßnahmen ein.

Die Wege nach Vorhalle

Seit Januar fertiggestellt ist die neu gebaute Obergrabenbrücke. Sie wäre auch normal befahrbar. Die dahinter liegende Harkortbrücke über die Ruhr aber, deren Widerlager zuletzt noch saniert werden mussten und die Mitte Juli fertig werden soll, wird nicht mehr für Schwerlastwagen im Gegenverkehr, also auf beiden Fahrspuren, freigegeben. Sprich: Straßen NRW wird auf diesen Brücken den Autoverkehr nur einspurig freigeben und dies per Ampelanlage regeln.

Historische Hintergründe

Die Overwegbrücke führt neben der Demag über die Ruhr.

Benannt ist das Bauwerk nach dem Landeshauptmann Karl Overweg des Provinzialverbandes Westfalen.

Die erste Brücke an dieser Stelle wurde 1899 in Betrieb genommen. Nach der Zerstörung 1945 wurde 1954 eine neue Brücke fertiggestellt. Parallel verläuft ein Radsteg, der 2007 eröffnet wurde.

Sobald dies eingerichtet ist, wird Straßen NRW in Hagen-Vorhalle die Volmarsteiner bzw. Hagener Straße ab Einmündung Weststraße (Spedition Ottensmann) auf einer Länge von 3200 Metern sanieren – ausgenommen des bereits erneuerten Teilstücks. Stiepert: „Dort erneuern wir in vier Bauabschnitten die Asphaltdecke unter Vollsperrung der Straße.“ Anlieger können ihre Grundstücke anfahren. Kosten: etwa 850.000 Euro.

Gleichzeitig mit der Straßensanierung werde der Landesbetrieb an der Einmündung Weststraße zur Volmarsteiner Straße baulich so gestalten, dass der Durchgangsverkehr zukünftig über die Volmarsteiner und Hagener Straße an Wetter vorbeigeleitet wird. Etwa achteinhalb Wochen soll diese Maßnahme dauern, in der sich dann allerdings sämtlicher Verkehr über die beiden Brücken am Ende der Friedrichstraße und den vorgelagerten Kreisverkehr quälen wird.

Kreisel Ruhr-/Friedrichstraße

In Kürze wird es auch Untersuchungen an dem Brückenbauwerk der Bahn geben: „Die werden aber ohne große Eingriffe in den Verkehr stattfinden“, versicherte Stiepert. Untersucht werde, ob die in der Brücke verbauten Spannstähle Korrosionen aufweisen; denn „Spannstahl neigt dazu, plötzlich zu versagen, was wiederum mit der Legierung zusammenhängt“, so Stiepert. Bislang habe man an allen in NRW untersuchten Bauwerken keine Korrosionen gefunden. Sei das Ergebnis positiv, also ohne Schadensbefund, „ist auf absehbare Zeit kein Neubau erforderlich“. Diese Aussage verwunderte Stadtplanerin Birgit Gräfen-Loer: „Als wir das Kreisel-Provisorium geschaffen haben, haben wir eine Vereinbarung mit Straßen NRW getroffen. Uns wurde gesagt, dass eine grundsätzliche Sanierung der Brücke geplant ist.“ Nun sollen erst einmal die Ergebnisse der Untersuchung abgewartet werden.

Die Overwegbrücke

Zur nächsten Baustelle: Bereits im vergangenen Jahr habe die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) nach einem Prüfauftrag dahingehend, wie viele Lasten sie aufnehmen dürfe, die Oberwegbrücke in die Brückenklasse 30/30 eingestuft. „Das bedeutet, sie muss in absehbarer Zeit auf 7,5 Tonnen abgelastet werden“, so Dirk Stiepert. Denn anders als etwa an der Harkortbrücke gebe es hier keine Aufstellmöglichkeit für Ampeln, um schweren Lkw-Verkehr wenigstens einspurig fahren zu lassen.

Brücken machen weiter Probleme in Wetter.
Brücken machen weiter Probleme in Wetter. © oheimann

Grundsätzlich bedeute dies für die Zukunft: Eine Planung für einen Ersatzneubau muss her, da die Overwegbrücke nicht mehr saniert werden kann. Sie muss abgerissen und neu gebaut werden. Auf jeden Fall aber, so versicherte Stiepert, bleibe die Overwegbrücke solange für den Gesamtverkehr befahrbar, bis die Maßnahme an der Volmarsteiner bzw. Hagener Straße beendet ist: „Die Ablastung der Brücke auf 7,5 Tonnen wird erst gegen Ende des Jahres geschehen.“ Und: Busse und Feuerwehrfahrzeuge sollen auch danach weiter über die Brücke fahren dürfen.

Der Appell an Straßen NRW

Tief durchatmen mussten Politiker und Stadtvertreter, bevor sie Fragen und Stellungnahmen loswerden konnten. Bürgermeister Frank Hasenberg fasste zusammen: „Wir sind in Alt-Wetter mehr als gebeutelt, diese Maßnahmen treffen uns ganz erheblich. Die Kaiserstraße darf auf keinen Fall zur Ausweichstraße werden, und wir werden uns da massive Maßnahmen überlegen. Außerdem haben wir eine Verantwortung gegenüber unseren Unternehmen, die nicht zu sehr belastet werden dürfen.“

Sein Appell an den Vertreter von Straßen NRW: „Arbeiten Sie mit aller Priorität daran, dass die Overwegbrücke in den Fokus genommen wird. Und daran, wie man sie bzw. den Ersatzneubau hinkriegt.“