Wetter. Wenn auch der Hang zwischen L675 und dem Fuß-Radweg gesichert werden muss, ist das Aufgabe der Stadt Wetter. Vorher aber wird gerodet.

Noch ist die eine Mega-Baustelle an der L675 nicht abgearbeitet, und sie wird auch bis Ende des Jahres nicht beendet sein, da steht womöglich schon eine weitere ins Haus. Die Stadt Wetter wird, sobald Straßen NRW die Hangsicherung im aktuellen Baufeld beendet hat, mit der Rodung des parallel dazu verlaufenden Hangs zwischen Straße und darunterliegendem Radweg beginnen. Denn auch dort könnten Sicherungsarbeiten notwendig sein. Ob überhaupt und in welchem Umfang, das sollen Experten aus dem Team der Ahlenberg-Ingenieure nach der Rodung untersuchen.

Gutachter soll Hang untersuchen

Im Zuge der Ankündigung der Hangsicherungsarbeiten zwischen Wetter und Herdecke habe der Landesbetrieb Straßen NRW darauf hingewiesen, dass möglicherweise auch der Abhang zwischen der L675 und dem darunterliegenden Ruhrtalradweg Schäden aufweisen können. „Wir haben uns des Themas angenommen und die Ahlenberg-Ingenieure beauftragt, das gutachterlich zu untersuchen“, sagt Baufachbereichsleiterin Birgit Gräfen-Loer. Damit die Geologen ihre Arbeit erledigen können, sei allerdings ein vorheriger Grünschnitt erforderlich: „Wir müssen Felder freilegen, damit die Geologen dort hinein können.“

Oberes Baufeld muss geräumt sein

Die Rede ist von dem Hang auf einer Länge von etwa 100 Metern hinter dem Kanuclub, also oberhalb der Brücke, die Fußgänger und Radfahrer am See entlang bis zum Zillertal nutzen. Fest stehe, so Birgit Gräfen-Loer, „dass wir erst dann in den Hang können, wenn Straßen NRW mit dem darüber liegenden Baufeld fertig ist. Solange die jetzt noch genau dort arbeiten, geht das nicht. Wir stimmen uns da ganz eng ab, damit wir direkt anfangen können und am Ende dann auch alle Arbeiten zeitgleich fertig sind. Aber noch wissen wir nicht, was kommt und stochern im Nebel.“ Dass die Rodungsarbeiten erst jetzt bzw. demnächst durchgeführt werden, habe seinen Grund darin, dass die Stadt als Behörde Leistungen ausschreiben müsse und es dann auch eines gewissen Vorlaufs bedürfe, ausführende Firmen zu finden, so Birgit Gräfen-Loer weiter.

Auch interessant

Vorher Rodung notwendig

Fakt ist, so erklärt Andy Ladwig vom Stadtbetrieb Wetter, dass Strauchwerk und Bäume gerodet werden müssen, „damit der Geologe die Felsstruktur erkennen und untersuchen kann“. Und klar ist auch jetzt schon, dass diese Arbeiten dort nicht einfach zu erledigen sein werden – zumal besagter Hang von unten lediglich von der schmalen Brücke aus zugänglich ist. Andy Ladwig rechnet damit, dass für die Rodungsarbeiten etwa drei Wochen angesetzt werden müssen: „Wir haben Anfang Februar einen Termin mit Straßen NRW, um einen konkreten Zeitpunkt für die Rodung festzulegen. Denn dann müssen sich ja auch beide Baufirmen die Zufahrt teilen. Wobei Straßen NRW natürlich Priorität hat.“ Birgit Gräfen-Loer betont, „dass wir auf die Dringlichkeit hingewiesen haben, dass wir dort untersuchen möchten.“ Für sie ist derzeit der „worst case“, also das schlimmste Szenario, das eintreten könnte, dass der Hang ebenfalls marode ist und die Stadt Wetter ihn sichern lassen muss. „Aber wir wollen jetzt nicht vorgreifen und müssen das Ergebnis des Gutachters abwarten“, so die Fachbereichsleiterin abschließend.

Baustelle wieder in Betrieb

Wann Straßen NRW das aktuelle Baufeld räumen und ins nächste ziehen wird, konnte Sprecher Andreas Berg am Donnerstag nicht terminieren. Tatsächlich müsse die Stadt Wetter für Rodungsarbeiten einen Kran aufstellen, „und das würde unsere Arbeit behindern“. Deswegen stimme man sich mit der Stadt ab. Nach den Schädel- und Knochenfunden im Hang (wir berichteten) sei die Baustelle seit Montag wieder in Betrieb. Ein Ende der Hangsicherungsarbeiten in diesem Jahr sei nicht mehr realistisch, „aber wir hoffen, dass wir jetzt endlich mal in Ruhe weiterarbeiten können.“

Hangsicherung nicht Ende 2020 abgeschlossen

Dass die Hangsicherung oberhalb des Harkortsees kein leichtes Unterfangen werde, war dem zuständigen Landesbetrieb Straßen NRW früh klar.

Als sich im Sommer der Ärger wegen Störenfrieden und unbefugten Personen an der Baustelle zwischen Wetter und Herdecke häufte, zeichnete sich bereits ab: Der Zeitplan für die Landesstraße sowie den Ruhrtalradweg und die vertraglich anvisierte Freigabe der beiden Strecken zum 1. Januar 2021 wackelt.

Dass die Hangsicherungsarbeiten nun tatsächlich nicht Ende des Jahres abgeschlossen sein werden, wird der Firma nicht die im Vertrag angedrohten Strafzahlungen bescheren. Straßen NRW-Sprecher Andreas Berg hatte schon im Oktober erklärt, dass die Passage nicht greife, da es sich bei den Verzögerungen um äußere Fremdeinwirkungen handele, für die die Firma nichts könne .

Das gilt ebenso für die Schädel- und Knochenfunde Anfang letzter Woche . Erst am Montag dieser Woche habe Straßen NRW den Betrieb auf der dortigen Baustelle wieder aufgenommen, so Berg.