Wetter/Herdecke. Gäste und Gastronomen in Herdecke und Wetter zeigten sich über die Lockerungen gleichermaßen glücklich. So sah es draußen an den Tischen aus.

Dicke Regentropfen lagen noch auf den Tischen, doch die waren nach einem kurzen Schauer schnell weggewischt. Das wechselhafte Wetter am Sonntagmittag machte Udo Görlich, Inhaber des Wengeraner Leimkastens, keinen Strich durch die Rechnung. Nicht nach einer so langen Zeit, in der er seine Gaststätte geschlossen halten musste. Über sechs Monate ist es her, dass die letzten Gäste im Leimkasten essen und trinken konnten. „Wir sind extrem froh, dass es endlich wieder losgehen kann. Die Freude darüber ist wirklich kaum in Worte zu fassen“, sagte der Gastwirt.

„Es ist einfach herrlich“

Und auch die Gäste Jörg Kaiser und Theodor Schaefer, die es sich unter den aufgespannten Sonnenschirmen gemütlich gemacht hatten, teilten die Freude des Leimkasten-Betreibers. „Hier mal wieder sitzen und ein gezapftes Bier trinken zu können, ist einfach herrlich. Das habe ich schon extrem vermisst“, erklärt Kaiser, der mit seinem Freund Theodor an jedem Sonntag nach der Kirche im Leimkasten einkehrt. „Auch, als es im Leimkasten die letzten Monate To-Go-Gerichte gab, haben wir unser Essen sonntags hier geholt. Ich finde es wichtig, dass es in Wengern auch weiterhin Gastronomie gibt, deshalb haben wir unsere Stamm-Gaststätte gerne unterstützt“, erklärte Theodor Schaefer.

Das Ausgehen vermisst

Im benachbarten Restaurant „Kerstin’s“, das seinen Gästen schwedische Küche anbietet, wussten auch Julia Prung und Rafael Alet die Öffnung nach langer Wartezeit zu schätzen. Und dafür nahm das Paar sogar einen längeren Anreise-Weg auf sich: „Wir kommen extra aus Dortmund, um hier mal wieder etwas essen gehen zu können. In Dortmund ist die Inzidenz ja noch deutlich höher als hier im EN-Kreis, deshalb ist bei uns noch nichts geöffnet“, erklärt Besucher Rafael Alet. Und seine Lebensgefährtin ergänzt: „Wir haben es so vermisst, mal wieder raus zu gehen, dass wir dann gerne etwas länger gefahren sind.“

Nach Ankunft in Wengern stand das Paar dann jedoch vor Problemen: Den notwendigen Schnelltest hatten die beiden für ihren Restaurantbesuch nicht gemacht. „Zum Glück ist hier in direkter Nähe ein Schnelltestzentrum, in dem wir dann den notwendigen Test gemacht haben.“

Auf die Frage, ob es umständlich für sie gewesen wäre, für den Besuch im Kerstin’s extra einen Test vorweisen zu müssen, sagte Prung: „Überhaupt nicht. Das machen wir gerne dafür, dass wir wieder mehr Freiheiten haben und die Freizeit wieder mehr genießen können.“

Mehr Freizeit-Angebote

Ein breiteres Freizeit-Angebot ist nach dem Öffnungsschritt im Ennepe-Ruhr-Kreis zum gestrigen Sonntag auch in Herdecke möglich. Unter anderem darf im Zillertal wieder Minigolf gespielt werden. Die erste Runde drehten Kim, Johanna, Malte und Moritz Schmitz über die Anlage. Die junge Familie freute sich besonders, nach so langer Zeit wieder etwas unternehmen zu können. „Heute morgen sind wir aufgestanden, und Malte hat sofort gefragt, ob wir am Minigolfplatz einen Flutschfinger essen könnten. Die Idee fanden wir dann ganz gut und haben sie umgesetzt“, so Papa Kim. „Es ist auf jeden Fall schön, wieder etwas unternehmen zu können, besonders für die Kinder“, so Mutter Johanna Schmitz.

Zwischenstopp im Zillertal

Und auf der Terrasse des neuen Vereinsgebäudes im Zillertal nutzten die ersten Radfahrer die Möglichkeit, einen Zwischenstopp einzulegen. So auch Carsten Fröhlich, der mit dem Fahrrad aus Hagen gekam: Klar, es ist total schön, dass man endlich wieder draußen sitzen und das Wetter bei einem kühlen Bier genießen kann. Das hat die letzten Monate gefehlt.“

Auch Betreiber Marc Klute ist froh, dass er den Betrieb mit seiner Frau Dominique Annaker wieder aufnehmen darf: „Die letzten Monate waren schon sehr hart. Wir haben zwar To-Go-Geschäft angeboten, aber aufgrund der Situation mit der gesperrten Straße war das nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Wir hoffe, dass viele Leute kommen, um eine Runde zu spielen und unser Angebot hier nutzen. Wichtig ist für uns natürlich auch, dass die Straßensperrung bald aufgehoben wird“, erklärt der Betreiber der Gastronomie am Zillertal-Minigolfplatz.