Wetter/Herdecke. Wer folgt auf Ralf Kapschack? Im Bundestagswahlkreis 139 mit Wetter und Herdecke treten 2021 vier Neulinge an. Auch die Landtagswahl rückt näher.
Wer tritt an, wer zieht am 26. September 2021 in den Bundestag ein? Im Wahlkreis 139 mit Wetter, Herdecke, Sprockhövel, Hattingen und Witten haben SPD, CDU, Grüne sowie FDP ihre Kandidaten benannt. Die Linke im Ennepe-Ruhr-Kreis will ihre Direktkandidierenden demnächst über Online-Versammlungen küren.
Axel Echeverria (SPD)
Der 41-jährige Historiker arbeitet bei der Arbeitsagentur. Von 2013 bis 2019 konnte er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bundestag Einblicke in die politischen Prozesse in Berlin gewinnen. Inhaltliche Schwerpunkte: Arbeitsmarkt, Sozialpolitik, bessere finanzielle Ausstattung der Kommunen und Kampf gegen Rechtspopulismus. Der Wittener will die Nachfolge des Bundestagsabgeordneten Ralf Kapschack antreten, der nach zwei Legislaturperioden altersbedingt nicht mehr antritt. Bisher siegten im Wahlkreis 139 immer Direktkandidaten der SPD.
Hartmut Ziebs (CDU)
Außerhalb seiner Heimatstadt will der Schwelmer als Nachfolge-Kandidat von Ralf Brauksiepe in den Bundestag einziehen. Der 61-jährige selbstständige Gerüstbauunternehmer und gelernte Zimmermann ist vor allem durch sein Ehrenamt bekannt geworden: Als Präsident des Deutschen Feuerwehrverbands stellte sich Ziebs bis zu seinem Rücktritt von diesem Amt deutlich gegen die AfD und war Thema in ganz Europa. Der Träger des Bundesverdienstkreuzes war zudem Vizepräsident des Weltfeuerwehrverbands. Thematische Schwerpunkte: Die innere Sicherheit betrachtet er als einen Eckpfeiler der Demokratie, Wirtschaftsförderung und Klimaschutz seien keine Gegensätze.
Ina Gießwein (Grüne)
Mit der 37-Jährigen tritt eine zweite Person aus Schwelm und dem Südkreis in nördlicheren Gefilden an. Die Logopädin und Ehefrau des Grünen-Lokalpolitikers Marcel Gießwein sagt: „Ich setze mich für konsequenten Klimaschutz und ein selbstbestimmtes Leben in Freiheit, Würde und mit einer hoher Lebensqualität in jedem Alter ein.“ Ina Gießwein wurde im vergangenen Jahr in den Kreistag gewählt und steht für die Bundestagswahl zudem auf Platz 33 der Landesliste der Grünen. Angesichts derer guten Umfragewerte zieht die Partei auch in Wetter und Herdecke optimistisch in den bald anstehenden Wahlkampf. Gießweins Schwerpunkte sind Gesundheit, Schulen und nachhaltige Entwicklung.
Anna Neumann (FDP)
Die 26-Jährige aus Hattingen ist die jüngste Bundestagskandidatin im EN-Kreis. Die Germanistin und Historikerin stammt aus einer Arbeiterfamilie, sie will sich vor allem für Chancengleichheit einsetzen: „Bildungserfolg ist immer noch viel zu stark vom Elternhaus abhängig“, sagt sie. Den anstehenden Wahlkampf sieht Anna Neumann als Chance, die vermeintliche Vormachtstellung von CDU und SPD aufzubrechen.
Erste Bewerbungen für den Landtag
Nach der Bundestags- ist vor der Landtagswahl. Während sich bei einigen Parteien im EN-Kreis schon Kandidaten für einen Sitz im Düsseldorfer Parlament gemeldet haben, können CDU und die Linke noch keine Namen nennen. Wegen Corona verzögere sich das etwas, heißt es. „Wir planen unsere Aufstellungsversammlungen für den 1. und 2. Juni“, sagt CDU-Kreisgeschäftsführer Andreas Blank auf Anfrage. Bei den Linken beginnen gerade die Vorbereitungen für die NRW-Wahl auf Landesebene, berichtet Ulla Weiß als deren Sprecherin für Ennepe und Ruhr.
Auch bei der SPD stehen konkrete Nominierungen noch aus. Gleichwohl hat die heimische Landtagsabgeordnete Nadja Büteführ ihre erneute Kandidatur im Wahlkreis Witten/Herdecke angekündigt. Nebenan in Wetter, Hattingen, Schwelm und Sprockhövel bewirbt sich Kirsten Stich aus Volmarstein ebenso um die Bovermann-Nachfolge wie der Schwelmer Thorsten Kirschner.
Schäffer „gesetzt“
Ein Blick zu den Grünen. Als quasi gesetzt sieht deren Kreissprecherin Karen Haltaufderheide aus Wetter die Landtagsabgeordnete Verena Schäffer. Die 34-jährige Wittenerin aus dem Wahlkreis mit Herdecke will im Mai 2022 zum vierten Mal ins nordrhein-westfälische Parlament einziehen. Dort ist sie seit Oktober 2020 auch Vorsitzende der Fraktion. „Weitere Bewerber im EN-Kreis stellen sich demnächst vor, im Herbst sind Nominierungswahlen geplant“, sagt Haltaufderheide.
EN-Kreis wird aufgeteilt
Zum Ennepe-Ruhr-Kreis gehört bekanntlich ein zweiter Wahlkreis (138). In Schwelm, Gevelsberg, Breckerfeld und Teilen von Hagen kandidieren am 21. September unter anderem der Bundestagsabgeordnete Janosch Dahmen für die Grünen, Timo Schisanowski von den Sozialdemokraten, Katrin Helling von der FDP oder Christian Nienhaus (CDU). Gesucht wird der/die Nachfolger/in des langjährigen SPD-Bundestagsabgeordneten Rene Röspel.Bei den Landtagswahlen im Mai 2022 gliedert sich der EN-Kreis in drei Gebiete auf. Ein Wahlkreis umfasst Witten und Herdecke, ein anderer Ennepetal, Breckerfeld mit Hagen. Einen weiteren Bezirk bilden Wetter, Hattingen, Schwelm und Sprockhövel. Dort tritt – wie berichtet – der langjährige Landtagsabgeordnete Rainer Bovermann (SPD) ebenso nicht mehr an wie im EN-Südkreis/Hagen sein Parteikollege Hubertus Kramer.
Einen Schritt weiter ist da die FDP. Auf Anfrage kann Michael Schwunk als Fraktionsvorsitzender der Liberalen im Ennepe-Ruhr-Kreis bereits drei Landtagskandidaten nennen. Jenny Westermann aus Wetter soll in ihrer Heimatstadt mit Hattingen, Schwelm und Sprockhövel antreten. Daniel Böhler ist für Ennepetal, Breckerfeld und Teile von Hagen vorgesehen (wird noch gewählt). Und aus Herdecke bewirbt sich Enric Tange im Wahlkreis mit Witten. „Durchweg alles junge Kandidaten der neuen Generation“, meint Schwunk und denkt dabei auch an die FDP-Bundestagskandidatin Anna Neumann