Herdecke/Wetter. Nach dem Corona-Ausbruch im Seniorenhaus Kirchende mit 49 Infizierten ist das Virus auch in zwei weiteren Heimen nachgewiesen worden.

Die Infiziertenzahlen in Wetter und Herdecke steigen weiter an. Zusätzlich zum Seniorenhaus Kirchende sind nun auch die Seniorenheim Parkanlage Nacken in Herdecke mit einem Bewohner sowie das Franz-Arndt-Haus in Wetter mit einem Mitarbeiter betroffen.

Erneuter Test für Bewohner und Mitarbeiter im Seniorenhaus Kirchende

Auch interessant

Am Mittwoch sind zunächst alle 179 Mitarbeiter und Bewohner des Seniorenhauses Kirchende erneut getestet worden. Dort gab es zuletzt 36 infizierte Bewohner und 13 Mitarbeiter, die positiv auf das Virus getestet worden waren. Elf Bewohner, die Symptome der Covid-19-Erkrankung zeigten, wurden – laut Angaben des Geschäftsführers Michael Müller – vorsorglich ins Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke verlegt. Eine Bewohner verstarb. Sie war mit dem Virus infiziert, ist aber laut Angaben nicht daran gestorben.

Auch interessant

Für Verwirrung sorgte indes, dass Convivo neben dem Seniorenhaus Kirchende auch ein betreutes Wohnen anbietet. Die Senioren, die diese Dienste in Anspruch nehmen, sind nicht in Quarantäne und auch nicht getestet worden. „Die Wohnungen sind keine Pflegeeinrichtungen. Sie werden von einem ambulanten Dienst versorgt. Da darf es schon rechtlich, komplett unabhängig von Corona keine Vermischungen der Mitarbeiter geben“, erläutert dazu Geschäftsführer Michael Müller. Für die Bewohner gehöre das betreute Wohnen gefühlt mit dem Seniorenhaus zusammen, meint Müller. Das sei aber nicht der Fall. Grundsätzlich sei es auch möglich, dass die Bewohner dort, Essen im Seniorenhaus in Anspruch nehmen. „Wir beliefern ja sonst auch andere Einrichtungen wie Kindergärten hier in Kirchende mit dem Essen. Doch durch Corona haben wir das komplett gestoppt. Auch die Senioren im betreuten Wohnen bekommen ihr Essen nicht aus unserem Seniorenhaus“, erläutert Müller die Situation.

„Wir hoffen, dass die Infektion keine Wellen geschlagen hat"

Inzwischen ist ein weiterer Fall aus einem Seniorenheim in Herdecke bekannt geworden. „Ja, das Seniorenheim Parkanlage Nacken gehört auch zu uns. Dort ist eine Bewohnerin betroffen“, erklärt Müller auf Nachfrage. „Wir hoffen aber, dass die Infektion keine Wellen geschlagen hat. Wir haben sofort reagiert und das Haus in Anführungszeichen geschlossen“, berichtet er. Auch dort sollen jetzt alle Mitarbeiter und Bewohner getestet werden.

Ebenfalls betroffen ist das Franz-Arndt-Haus der evangelischen Stiftung Volmarstein in Wetter. Dort ist ein Mitarbeiter positiv auf das Virus getestet worden. Das Gesundheitsamt des Kreises hat die notwendigen Testaktionen geplant.

Krisenstab wünscht Maskenpflicht für alle Schulen

Auch interessant

Angesichts der nach wie vor steigenden Zahlen und mit Blick auf das Ende der Herbstferien hat sich der Krisenstab des EN-Kreises mit einer Anfrage an die Bezirksregierung in Arnsberg gewandt. Gewünscht wird eine Freigabe dafür, dass ab Montag in allen Schulen im Ennepe-Ruhr-Kreis drinnen und draußen immer dann eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen ist, wenn der Mindestabstand von 1,50 Meter nicht eingehalten werden kann. „Da dies über die Vorgaben der Corona-Schutzverordnung des Landes hinausgeht, dürfen wir das nur in unsere Allgemeinverfügung aufnehmen, wenn uns das genehmigt wird“, erläutert Krisenstabsleiter Michael Schäfer das Vorgehen.

Auf die Hilfe der Bundeswehr will der Kreis zunächst noch verzichten, stattdessen soll auf weitere Mitarbeiter der Kreisverwaltung zurückgegriffen werden. „Stand heute sind wir optimistisch, die vor uns liegenden Herausforderungen so bewältigen zu können. Ob dies morgen und übermorgen auch noch so sein wird, gilt es Tag für Tag neu zu bewerten“, so Schäfer.

Unterschiedliche Inzidenzwerte

Als ärgerlich bewertet er die im Internet zu findenden unterschiedlichen Angaben über den Inzidenzwert im Ennepe-Ruhr-Kreis. „Am Mittwochmorgen fand sich auf der Seite des Robert-Koch-Instituts die Angabe 53,1, unsere Zahlen lieferten allerdings den Wert von 67,26. Offenbar ist es bei der nächtlichen und automatischen Datenübermittlung zu einem Fehler gekommen. Diesem wird nachzugehen sein, derartig große Differenzen verunsichern die Bürger unnötig.“