Wetter. Die Überraschungskandidatin für das Bürgermeisteramt, Eva Holzhauer, berichtet im Interview von ihren Zielen für Wetter.

Im Vorfeld der Kommunalwahlen ist sie sicherlich die absolute Überraschungskandidatin bei den Bewerbungen um das Bürgermeisteramt. Die Rede ist von Eva Holzhauer. Die Redaktion hat mit der parteilosen Herausforderin über ihre Motivation und Ziele gesprochen.

Frau Holzhauer Sie gelten in Wetter ein wenig als Überraschungskandidatin…

Eva Holzhauer (lacht): Erstaunlicherweise haben viele Bürger, bei denen ich die notwendigen Unterstützungsunterschriften für meine Kandidatur gesammelt habe, gesagt, dass sie schon im April gehört hätten, dass ich die Ambitionen dazu habe.

Hatten sie recht?

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Für das Amt der Bürgermeisterin zu kandidieren, ist ein Schritt, der wohl überlegt sein muss. Man braucht Ausdauer, Durchsetzungskraft und auch Mut. Man muss sich schon vorher gut überlegen, ob man es kann.

Aber Sie trauen sich das zu?
Ich habe viel Lebenserfahrung. Vor meinem Innenarchitekturstudium habe ich ein Jahr auf dem Bau gearbeitet. Damals war eine Frau dort eine Seltenheit, und ich musste mich durchsetzen. Das war wie ein Sprung ins kalte Wasser. Ich habe da schon gelernt, mit Herausforderungen umzugehen und diese zu meistern. Als Frau muss man sich immer wieder durchsetzen. Ich finde es übrigens schön, dass sich bei dieser Wahl gleich zwei Frauen für das Amt der Bürgermeisterin in Wetter bewerben.

Warum kandidieren Sie als Bürgermeisterin?
Weil ich dazu beitragen will, die Stadt zukunftsfähig zu machen. Ein Beispiel: Die Mobilität wird sich verändern. Das individuelle Auto wird schon in 10 bis 15 Jahren nicht mehr einen so großen Stellenwert haben wie heute. Das bedeutet für mich, dass Investitionen in Parkplätze eher nachrangig sein sollten. Wir sollten besser in unsere Schulen investieren. Es gibt einen großen Nachholbedarf in der Digitalisierung. Das hat man in der Corona-Krise deutlich gesehen. Man hätte schon vor Jahren die Digitalisierung der Schulen vorantreiben sollen, anstatt Gelder in weniger sinnvolle Projekte zu stecken. Die Kinder sind unsere Zukunft.


Welche Projekte hätten Sie eingespart?

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In den letzten Jahren ist viel Geld in den Ausbau der Kaiserstraße geflossen. Andere Ortsteile wie Wengern und Volmarstein sind vernachlässigt worden. Die meisten Einwohner der Stadt wohnen allerdings südlich der Ruhr. Wir müssen einfach die Stadtteile Wengern und Volmarstein mehr in den Fokus rücken. Es fehlen in den südlichen Stadtteilen Angebote für Jugendliche und Senioren. Das Jugendzentrum in Alt-Wetter am Stadtsaal ist weit weg.

Die Transparenz in der Politik ist für Sie ein wichtiges Thema.
Wieso?

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Ich denke, dass politische Interesse der Bürger wäre viel größer, wenn sie sich anhören oder ansehen könnten, worüber und wie im Rat der Stadt Wetter diskutiert wird. Bundestagsdebatten werden schließlich auch übertragen. Warum sollte das nicht auch auf Rats­ebene gehen? Die Bürger sollten auch außerhalb der Wahlkämpfe die Positionen der Politik und Verwaltung mitverfolgen können. Sie sollten sich selbst ein Bild davon machen können, ob im Rat überhaupt debattiert wird oder ob Hinterzimmerpolitik betrieben wird. Wir brauchen eine lebendige Demokratie. Vielleicht können über diesen Weg auch viel mehr junge Mitbürger für die Kommunalpolitik mobilisiert werden.

Sie betonen, dass Sie eine parteilose Kandidatin sind, treten aber gleichzeitig als Ratskandidatin für die Bürger für Wetter an. Wie passt das zusammen?

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Meine Kandidatur für die Bürger für Wetter stand schon fest, bevor ich mich entschlossen habe, für das Amt der Bürgermeisterin zu kandidieren. Es waren Bürger der Stadt, die mich durch ihre Unterschriften für meine Kandidatur unterstützt haben. Diesen Bürgern bin ich verpflichtet. Die Bürger für Wetter sind eine Wählergemeinschaft, flexibler als etablierte Parteien und offen für neue Ideen. Ich bin im Gegensatz zu parteigebundenen Kandidaten der freien Wählergemeinschaft nicht verpflichtet.

Warum ist es Ihnen wichtig, als parteilose Kandidatin anzutreten?

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Das Herz eines parteigebundenen Kandidaten schlägt für zwei Seiten. Er muss die Belange seiner Partei berücksichtigen und kann eventuell nicht immer so entscheiden, wie er möchte. Im Wahlkampf wird ein parteigebundener Kandidat oder Kandidatin von seiner/ihrer Partei finanziell und mental unterstützt. Daraus könnte eine Verpflichtung entstehen. Als parteilose Kandidatin bin ich dem Wohl der Bürger dieser Stadt verpflichtet. Ich muss mit Hilfe guter und überzeugender Argumente versuchen, Entscheidungen mehrheitsfähig zu machen.

Warum sollen die Bürger Sie wählen?
Ich bin parteilos. Ich möchte dazu beitragen, Wetter zukunftsfähig zu machen. Ich will ein offenes Wetter an der Ruhr. Ich will eine Stadt, in der alle Bürger jederzeit bei der Bürgermeisterin und der Verwaltung Gehör finden.