Wetter. Unter der Obergrabenbrücke fehlt der Steg für Fußgänger und Radfahrer. Stadt Wetter wartet auf grünes Licht der Bahn und eine Bordstein-Lösung.

Wenn Wetteraner etwas von Problemen an der Obergrabenbrücke hören, zucken sie zusammen. Kein Wunder, dauerte der Neubau des Überwegs an der Friedrichstraße bekanntlich mehr als vier Jahre. Doch seit August 2019 fließt der Verkehr dort auch wieder über die Ruhr nach Hagen. Für Radfahrer und Fußgänger hingegen stellt sich die Lage an diesem Abschnitt des Ruhrtalradwegs nach wie vor als unbefriedigend dar.

Die Situation dort ist seit Jahren unverändert: Noch immer versperren Zäune den Weg unterhalb der neuen Brücke, so dass Passanten nicht am Ufer-Abschnitt zwischen Seeplatz und Obergraben entlang können. Stattdessen müssen sowohl Spaziergänger wie auch Pedaltreter auf die viel befahrene Friedrichstraße ausweichen. Die Gemengelage dort ist vor allem deshalb nicht ganz einfach, weil vier Beteiligte mit der Örtlichkeit zu tun haben. Der Reihe nach.

Da wäre zunächst einmal die Stadt Wetter. Die ist Eigentümerin jener Brücke für Fußgänger und Radfahrer unterhalb des Obergraben-Überwegs, die sie im Zuge der Arbeiten an dem großen Bauwerk abmontieren und überarbeiten bzw. beschichten ließ. Nun könnte die Steg-Konstruktion wieder eingehängt werden. Doch dafür bedarf es Absprachen mit der Deutschen Bahn, der dort bekanntlich die Gleise für die Zugstrecken gehören.

Immerhin kann Wetters Stadtsprecher Jens Holsteg verkünden: „Die Bahn hat die Bauarbeiten an der Obergrabenbrücke Ende Juni offiziell abgeschlossen.“ Laut Mitteilung der DB seien allerdings noch Restarbeiten abzuwarten, die den Angaben zufolge „ein paar Wochen“ andauern sollen. „Der Stadtbetrieb hat immer wieder intensiv nachgefragt, ob die DB ein konkretes Datum nennen könnte“, so Holsteg weiter. Die Bahn wolle sich den Angaben zufolge diesbezüglich „im Laufe dieser Woche“ melden.

Auswirkungen der Hangsicherung

Während in diese Angelegenheit also Bewegung kommt und scheinbar nur noch etwas Geduld nötig ist, braucht es bei dem anderen Sachverhalt dort einen längeren Atem. Und zwar beim Blick auf die Wegführung über die Friedrichstraße, derzeit die offiziell ausgeschilderte Umleitung wegen der Hangsicherungsarbeiten an der L675 zwischen Wetter und Herdecke. Aber auch nach dem Einhängen der städtischen Brücke führt die Verbindung in Richtung Vorhalle gemäß NRW-Radwegeweisung künftig über diese viel befahrene Straße.

„Aufgrund der guten Einsehbarkeit der Querung sowie der Geschwindigkeitsregulierung sehen wir keine erhöhte Unfallgefahr“, hatte Wetters Verwaltung vor einigen Wochen dazu mitgeteilt. Gleichwohl habe sie beim Landesbetrieb angefragt, ob dieser zur Besserung der Lage den Bordstein auf der Freibadseite absenken könne. So wie es gegenüber am Ende der Rampe direkt am abgezäunten Kfz-Betrieb bereits der Fall ist.

Umständliche Umfahrung

In diesem Jahr könnten Radfahrer, die vom Obergraben in Wetter Richtung Herdecke wollen, nach dem Einhängen der städtischen Brücke unter den Eisenbahnschienen eine Umleitung über den Seeplatz, die Gustav-Vorsteher-Straße und dann links weiter Richtung Obergrabenbrücke nutzen.

Auf diesem längeren Weg würden sie das Bordstein-Problem an der Friedrichstraße umgehen.

Antwort von Straßen NRW: Das könne nicht vor 2021 geschehen. Andreas Berg als zuständiger Sprecher des Landesbetriebs berichtet, dass in dieser Angelegenheit auch noch der Regionalverband Ruhr als Verantwortlicher für den Ruhrtalradweg mitmischt. Der Lokalredaktion hatte jener RVR vor einiger Zeit mitgeteilt, dass für eine gute Bewertung dieser Freizeitstrecke eine durchgängige Befahrbarkeit von Vorteil sei (also Räder möglichst gar nicht schieben). Die verschiedenen Parteien sitzen auch wegen der Folgen der Felsarbeiten für den Uferweg am Harkortsee zusammen.

Ausschreibung nicht vor 2021

Der Landesbetrieb Straßen NRW verschließt sich laut Sprecher Berg nicht, den Bordstein an der Friedrichstraße kurz vor der Obergrabenbrücke abzusenken. „Da dort derzeit aber von unserer Seite nichts geplant ist, wollen wir diese Maßnahme mit einem Projekt in der Nähe koppeln.“ Entsprechende Ausschreibungen dazu könnten daher bis 2021 oder länger auf sich warten lassen. An der Stelle lasse sich übrigens nicht einfach eine gestrichelte Linie auf dem Asphalt anbringen, um Passanten den Weg vorzugeben und Autofahrer vorzuwarnen. „Es gab sogar auch Überlegungen, zwecks besserer Querungsmöglichkeiten dort eine Ampel aufzustellen. Das haben wir abgelehnt, schließlich steht die bereits ein paar Meter weiter für Fußgänger in der Friedrichstraße“, sagt Berg.

Das Problem: Der dortige Gehweg vor dem Ringplatz ist zu schmal für Radfahrer. Die müssen also gegenüber auf der Naturbad-Seite entlang. Und zwar sowohl aktuell, wenn sie wegen der Felsarbeiten den Ruhrtalradweg über Herdecke und die Vorhaller Umleitung flussabwärts nutzen wollen, wie auch künftig in Gegenrichtung mit dem nahen Ziel Wasserschloss Werdringen. Bleibt zu hoffen, dass sich dort keine schlimmen Unfälle ereignen.