Volmarstein. Die Stadt Wetter berichtet von vielen Anfragen für den Gewerbepark Schwelmer Straße. Über einen Kriterienkatalog soll es Zusagen für Firmen geben.
Im künftigen Gewerbepark Schwelmer Straße, vielen als Gewerbegebiet am Stork bekannt, stehen 108.000 Quadratmeter zur Verfügung. Die Stadt Wetter, die das Gebiet nach kontroversen Diskussionen selbst entwickelt und vermarktet, hat nach eigenen Angaben bereits Anfragen für rund 160.000 Quadratmeter. Wer soll den Zuschlag erhalten, nach welchen Gesichtspunkten erfolgt die Auswahl?
Nun hat die Verwaltung der Politik einen Kriterienkatalog vorgelegt. Im Stadtentwicklungs-, Wirtschaftsförderungs- und Bauausschuss sowie im Hauptausschuss kam zur Sprache, dass aus Sicht der städtischen Wirtschaftsförderung die Vergabe der dortigen Grundstücke „mit besonderer Sorgfalt und Weitsicht erfolgen“ soll. Beispielsweise sollen heimische Unternehmen Vorrang gegenüber gleichwertigen Firmen außerhalb von Wetter genießen.
Grundsätzlich soll es einen sorgsamen Umgang mit Flächen geben. Konkret: Erweiterungen oder Umzüge hiesiger Betriebe seien eher zu begrüßen als Neuansiedlungen. Den Vorzug gegenüber Büronutzern soll produzierendes Gewerbe mit innovativen oder neuartigen Produkten erhalten. Höhere Chancen für eine Zusage haben demnach Unternehmen mit vielen Arbeitsplätzen und Ausbildungsangeboten im Gegensatz zu solchen mit einer flächenintensiven Nutzung. Insgesamt gehe es bei der Entscheidungsfindung um die Berücksichtigung wirtschaftlicher Stärken wie auch um soziale und ökologische Nachhaltigkeit.
Grüne machen Gutachten zur Platanen-Fällung zum Thema im Rat
Die Grünen haben zur Ratssitzung am 26. September (17 Uhr, Veranstaltungszentrum Sparkasse) eine schriftliche Anfrage zu den Platanen am Stadtsaal verfasst.
Darin geht es um ein Gutachten, wonach „von einer Fällung der Bäume zum einen wegen des ökologischen Werts sowie dem stadtbildprägenden Charakterabzuraten“ sei. Die Grünen wollen sich gegen den Vorwurf wehren, dass sie mit der Verbreitung von Halbwahrheiten oder gar Lügen für den Erhalt der Platanen kämpfen.
Um die Grundstücksvergabe transparent darzustellen, hat die Wirtschaftsförderung einen Katalog mit insgesamt 15 Kriterien und einem Punktesystem erstellt. Wer alle gewünschten Vorgaben erfüllt, bekommt 100 Punkte. Die höchste Wertigkeit haben unternehmerische Aspekte, zu berücksichtigen seien aber auch das Ansiedlungsvorhaben bzw. die Grundstücksgestaltung.
„Es ist natürlich grundsätzlich schwierig, alle Anforderungen zu berücksichtigen und gerecht zu bewerten“, sagte André Menninger von der FDP. Seine Fraktion wünsche sich eine stärkere Akzentuierung bezüglich der Anzahl von Arbeits- und Ausbildungsplätzen (aktuell bewertet mit 20 von 100 Punkten), ohne Fragen zur Nachhaltigkeit zu vernachlässigen. „Wir sollten es aber auch nicht verkomplizieren.“ Genau das befürchtete Peter Pierskalla von der CDU, der daher für die Übernahme der vorgelegten Kriterien ist.
Andere Sichtweise bei Detailfragen
Die Grünen lobten die Vorlage der Stadtverwaltung, wollen aber verstärkt den Fokus auf Nachhaltigkeit im Sinne von Generationengerechtigkeit richten. Daher schlug Jürgen Uebelgünn zur Ratssitzung an diesem Donnerstag die Änderung von drei Gewichtungen vor: weniger Bedeutung der Umsatzgröße und der Ausrichtung, verstärkt ökologische Auswirkungen beachten.
Dirk Fröhning kündigte für die Ratssitzung an, dass seine SPD mit der FDP einen „abgerundeten Vorschlag“ vorlege. Derweil betonte Bürgermeister Frank Hasenberg, dass das letzte Wort zur Vergabe der Rat habe und bei Einzelfallentscheidungen der Kriterienkatalog nur ein Hilfsmittel (so sieht es Gerd Michaelis von den Bürgern für Wetter) sei.