Wetter. . Burg, Freiheit, Demag: Wetters Stadtmarketing freute sich über ausgebuchte Touren im Harkort-Jubiläumsjahr. Der historische Pfad ist auch fertig.

Drei Jubiläums-Führungen zur Erinnerung an Friedrich Harkort und dessen Gründung der Mechanischen Werkstätte vor 200 Jahren bot das Stadtmarketing in Wetter 2019 an, alle waren schnell mit bis zu 25 Teilnehmern ausgebucht. „Das lag sicher auch daran, dass wir zum Abschluss eine Werksbesichtigung bei der Demag anbieten konnten“, sagten Werner Böving und Thorsten Schmitz, die die letzte Tour durch die Freiheit bis zur Produktionsstätte in der Ruhrstraße leiteten.

Der Rundgang stand nach den vorigen Schwerpunkten zu Harkorts Leben sowie seinem sozialen und politischen Engagement nun im Zeichen der Technik. Während Schmitz vor der Burgruine den Werdegang und einige Stationen des Industriepioniers erläuterte, erklärte Böving Hintergründe zu den Dampfmaschinen in der Mechanischen Werkstätte, zur Kohle- und Eisenverarbeitung in so genannten Puddelöfen, die es im 19. Jahrhundert hier gab.

Burgturm kurz geöffnet

Nach einem Abstecher auf den Eckturm mit der schönen Aussicht auf den Harkortsee freuten sich die Teilnehmer, als Böving den Bergfried aufschloss. Der Burgturm, der bis zur ersten Etage über eine Wendeltreppe erreichbar ist und heute privat genutzt werde, ist eines der wenigen Überbleibsel der mittelalterlichen Anlage, die Harkort 1819 vergleichsweise günstig erwarb.

Die Teilnehmer konnten einen kurzen Blick in den Bergfried werfen.
Die Teilnehmer konnten einen kurzen Blick in den Bergfried werfen. © Steffen Gerber

Nächste Station: das ebenfalls denkmalgeschützte Wohnhaus in der Burgstraße 17. Hier führte Schmitz aus, welche Widerstände Harkort in seiner Zeit als Unternehmer in Wetter zu bewältigen hatte und welche Bedeutung er etwa auch als Sozialreformer gewann.

Historischer Pfad zum Werk

Dann fiel der Blick auf Hinweistafeln, die seit einigen Tagen in der Freiheit sowie auf der Kaiserstraße hinunter bis zum Werk der Demag an Laternen zu sehen sind und auf denen die geschichtliche Entwicklung des Unternehmens nachzulesen ist. Dabei handelt es sich um den historischen Pfad.

An elf Stationen können Passanten nachlesen, was sich seit Harkorts Gründung der Mechanischen Werkstätte in den letzten 200 Jahren grob ereignet hat. Die Tafeln 1 und 11 stehen als Start- und Endpunkt des Pfades für das Gründungsjahr 1819 bzw. für das laufende Jubiläumsjahr, während die Tafeln 2 bis 10 in chronologischen Abschnitten über die dazwischen liegenden Zeiträume Auskunft geben.

Thorsten Schmitz mit Erinnerungen an die Mechanischen Werkstätte.
Thorsten Schmitz mit Erinnerungen an die Mechanischen Werkstätte. © Steffen Gerber

Thematisch gibt es Informationen zu technischen Entwicklungen, zur Gründung der Deutschen Maschinenfabrik, zu Abläufen in der Weimarer Republik oder während der Nazi-Zeit, zur Internationalisierung und zur Zeit im Mannesmann-Konzern oder über die Demag im neuen Jahrtausend inklusive des Jubiläums-Mottos.

Werksführung und Umbauarbeiten

Gespannt hörten die Teilnehmer dann Christoph Kreutzenbeck zu, als der Marketing-Leiter die Struktur und die anstehenden Veränderungen im Demag-Werk (gut sichtbar anhand eines großen Krans auf einem Weg im hinteren Teil des Betriebs) erläuterte. Letzteres ließe sich gut in der Halle des Leichtkransystems KBK aufzeigen. „Das Modell dort dient uns als Blaupause für Umbauten, denn künftig wollen wir in einem Fertigungsprozess mit dem Rohprodukt starten und das Ergebnis am Ende in der gleichen Halle lagern können, damit es direkt in den Versand gehen kann.“

Wie das genau funktioniert, zeigte Werksplaner Dirk Maiwald der Gruppe. Die sah auch noch Abläufe der Antriebsmontage und der Kettenzug-Produktion, ehe es abschließend auf die andere Straßenseite ins Distributionszentrum ging. Auch hier stehen Änderungen an.

Nach mehr als vier Stunden applaudierten die Teilnehmer sowohl dem Duo der „Demagogen“ als auch den beiden Stadtführern