Herdecke/Hagen. . Zufrieden ist die Sparkasse HagenHerdecke mit dem Geschäftsjahr 2018. Es gibt wieder Geld für Vereine und Stadt Herdecke. Nicht alles läuft gut.

Euphorie kam keine auf, als Frank Walter den Geschäftsbericht der Sparkasse HagenHerdecke zum Jahr 2018 vorstellte. „Zufrieden“ ist der Vorstandsvorsitzende mit einigen Entwicklungen und blickt dabei vor allem auf das Kreditgeschäft mit Firmenkunden. Die Darlehenszusagen stiegen nach 423 Millionen Euro in 2017 auf 602 Mio. an, bei den (vor allem mittelständischen) Unternehmen und Selbstständigen wie Handwerkern gab es eine Darlehens-Steigerung um 124 Mio. Euro.

„Was die Firmenkunden angeht, haben wir das absolut beste Kreditgeschäft jemals erreicht. So gesehen sind das Zahlen aus einer boomenden Region“, sagt Frank Walter. „Allerdings sind wir in Sorge, da es kaum freie Gewerbeflächen gibt, andere Sparkassen profitieren diesbezüglich deutlich mehr.“ Das Betriebsergebnis der fusionierten Sparkasse für 2018 verringerte sich im Vorjahresvergleich wiederum um zwei auf 28 Millionen Euro. Das sei „kein Beinbruch“.

300.000 € für Herdecker Kämmerer

Erfreulich: Gab es zuletzt keine Ausschüttung an die Stadt Her­decke, so darf sich die Kämmerei nun immerhin über 300.000 Euro (für Hagens Haushalt sind es 2,9 Millionen) freuen, allesamt noch zu versteuern. Und aus dem laufenden Geschäftsjahr erhalten die Kommunen 2020 voraussichtlich 700.000 bzw. 5,5 Mio. Euro für Hagen. „Zuletzt haben wir ja darauf verzichtet und unser Eigenkapital gestärkt. Die nun genannten Summen sind an unser Ergebnis gekoppelt“, sagt Frank Walter.

Noch ein paar Zahlen, zumal die Sparkasse auch heimische Vereine wie etwa den Herdecker Bürgerbus und andere Organisationen unterstützt. 2018 förderte das Geldinstitut in beiden Städten 200 Einzelprojekte mit insgesamt 500.000 Euro. In dem Zusammenhang verweist Walter auch auf Sorgen, dass Her­decke mit dem Zusammenschluss der Häuser hier und da zu kurz kommen könnte. Seit der Fusion 2016 flossen demnach mehr als drei Millionen Euro an Gewerbesteuern, Ausschüttungen, Spenden oder Fördergelder in die Ruhrstadt. Etwa sieben Mal höher liegt der Hagener Anteil. „Die Wahrnehmung, dass wir Gelder zurückhalten, ist so nicht richtig, diese fließen nur in verschiedene Töpfe“, sagt der Vorstandsvorsitzende. Die Sparkasse will sich den Angaben zufolge weiter am Gemeinwohl orientieren.

Nur noch 520 Mitarbeiter

Im Zuge des Zusammenwachsens sank die Zahl der Mitarbeiter von 583 auf aktuell 520. Konstant hingegen sei die Zahl der Girokonten von rund 109.000, die auch 8000 Geschäftskunden führen. 10.800 Herdecker haben momentan ein Girokonto bei der Sparkasse.

Weitere Zahlen und Daten

Die Bilanzsumme der Sparkasse HagenHerdecke erhöhte sich 2018 um 76 Millionen auf 3,2 Milliarden Euro. Die Einlagen der Kunden wuchsen im Vorjahresvergleich um zwei Prozent auf mehr als 2,2 Mrd. Euro, kurzfristige Geldanlagen stiegen den Angaben zufolge um fast 53 Millionen Euro.

Die Sparkassen-App zum mobilen Banking (Testsieger bei Stiftung Finanztest) nutzen mehr als 20.000 Hagener und Herdecker.

Die wiederum hat das Ziel, als Digitalbank Nummer 1 dazustehen. Gleichwohl setzt der Vorstand nicht nur auf Internet-Kanäle, über die auch Beratungen erfolgen. „Wir wollen Kunden gleichberechtigt auf allen Wegen etwas anbieten“, erklärt Walter. 16 ausgebildete Bankkaufleute beantworten zum Beispiel am Telefon Fragen – und diese nehmen weiter zu. Es lasse sich auch keine klare Aufteilung erkennen, welche Kanäle eher jüngere oder ältere Kunden hauptsächlich nutzen. Auch Senioren nutzen die App oder erledigen Bankgeschäfte online.

Daher gehe es den Verantwortlichen insgesamt um eine Stärkung von Service-Angeboten. Konkret soll in der Hagener Kundenhalle im Sparkassen-Karree bei Umbauarbeiten bis zum Jahresende auch ein Digital-Center entstehen, in dem Kunden (wie auch Mitarbeiter) individuell oder gruppenweise technische Erklärungen an ihrem Endgerät erhalten. „Das bieten wir aber nur in Hagen an, wobei wir bei den Veränderungen zwecks besserer Aufteilung auch Herdecke als Vorbild hatten, wo beispielsweise die Provinzial besser zu finden ist als hier“, so der Vorstandsvorsitzende.

Niedrige Zinsen als Problem

Der geht davon aus, dass die Niedrigzinsphase weiter geht. Das drücke auf das Ergebnis („Die Margen werden weiter zusammengeschoben“) und führe bei Kunden zu einer fast schon desillusionierten Haltung, wonach das Geld doch auf dem Girokonto bleiben könne. Auch bei der Altersvorsorge sei eine Zurückhaltung spürbar. „Wir als Sparkasse kommen mit dem Zinssatz auch in nächster Zeit klar“, sagt Walter. Das zeigen verschiedene Risikoszenarien für die nächsten fünf Jahre. Dennoch bleiben Anpassungen (Personal, Sachkosten) im Blickfeld. Für Herdecke stehen nach heutigem Stand aber keine Änderungen an.