Herdecke. . Bei der Maiwoche (29. Mai bis 1. Juni) setzt die Stadt Herdecke auf ein Alkohol- und Glasverbot sowie strenge Zugangskontrollen am Bleichstein.

Umdenken nach der Maiwoche 2018: Hatten die Ordnungskräfte die ausufernden Treffen junger Leute an der Bleichsteinwiese in Herdecke über Jahre weitgehend toleriert, so soll es während des nun anstehenden Stadtfests ab dem 29. Mai am Ufer kein „betreutes Saufen“ mehr geben. Die neue Marschroute hatten die Verantwortlichen schon im letzten Sommer festgelegt, nun sind konkrete Maßnahmen bekannt.

„Dieses Jahr gibt es erstmalig ein Alkohol- und Glasverbot am Sport- und Freizeitzentrum Bleichstein sowie dem umliegenden Bereich an der Ruhr“, sagt Dr. Lars Heismann, Rechtsdezernent der Stadt Herdecke. Die Restriktion wollen die Ordnungskräfte über entsprechend eingerichtete Zugangskontrollpunkte durchsetzen. Heißt: Wer im Maiwochen-Zeitraum bis zum 1. Juni dort in Ufernähe Glasflaschen und Alkohol dabei hat, muss dies abgeben.

Auswüchse und viele Aggressionen

Zur Erinnerung: Laut Polizeischätzung tummelten sich insgesamt ca. 3000 junge Leute vor zwölf Monaten an vier Abenden auf der Bleichsteinwiese, mit zunehmendem Alkoholkonsum wurden einige auffällig oder gar aggressiv. „Aufgrund der Auswüchse des letzten Jahres wird der Einsatz von Polizei, Sicherheitsdienst und Ordnungsamt massiv ausgeweitet“, so Heismann.

Die Erfahrung der letzten Jahre habe gezeigt, dass auf der Bleichsteinwiese eine Art „Pseudo-Veranstaltung“ neben der Maiwoche entstanden sei. Insbesondere auf der Wiese neben dem Freibad und den umliegenden Flächen kam es während des Stadtfests zu großen Ansammlungen von minderjährigen Personen und jungen Erwachsenen. Polizisten, städtische Mitarbeiter und andere registrierten dort zahlreiche Alkohol- und Drogenvergiftungen sowie dadurch verursachte Straftaten und Ordnungswidrigkeiten, darunter vor allem Körperverletzungen, Schlägereien und Schnittverletzungen.

Arbeitskreis arbeitet Konzept um

Daher weitete das städtische Ordnungsamt den Arbeitskreis zur Maiwoche aus und überarbeitete in mehreren Sitzungen mit Vertretern der Polizei, des Roten Kreuzes, der Feuerwehr, eines privaten Sicherheitsdienstes und mit dem Jugendamt das Sicherheitskonzept für den Bleichstein. Das Ziel laut Heismann für 2019: „Die große Ansammlung von Personen in Zusammenhang mit den von Alkohol und Glasbruch ausgehenden besonderen Gefahren müssen verhindert werden, da sind wir uns einig.“

Unterstützung von bewährten Einrichtungen

Die Verantwortlichen richten den Fokus auf die Bleichsteinwiese, die Freizeit- und Sporteinrichtungen, die umliegenden Flächen an der Ruhr sowie Schulhöfe. Zusätzliche Fußstreifen sollen für mehr Sicherheit sorgen.

Die Stadt dankt im Vorfeld auch dem Technischen Hilfswerk, dem Sanitätsdienst des Roten Kreuzes, der Feuerwehr und dem Rettungsdienst, die auch dieses Jahr die Maßnahmen wieder tatkräftig unterstützen.

In Abstimmung mit der Polizei sollen die Ordnungskräfte und der private Sicherheitsdienst flexibel auf die Entwicklung am Bleichstein reagieren. „Eine Beeinträchtigung der Maiwoche soll in jedem Fall verhindert werden“, sagt Herdeckes Rechtsdezernent. Zu den Treffen am Ufer sollen junge Leute, die das Stadtfest ignorieren und nur auf ein „Gelage“ aus sind, am besten gar nicht erst anreisen. Das wollen Verantwortliche demnächst über Mitteilungen im Internet und in sozialen Medien publik machen.

Teils weite Anfahrten

In der Vergangenheit kamen sogar „Feierwütige“ aus Hannover oder Remagen nach vorigen Facebook-Verabredungen zur Bleichsteinwiese, einer öffentlichen Fläche der Stadt Herdecke. Die stockt nun – wie die genannten Partner – personell auf. „Für uns bedeutet das einen erheblichen, zusätzlichen Aufwand, auch was die Kosten anbetrifft“, so Heismann. Das Maiwochen-Budget mit den erweiterten Ausgaben von 10.000 Euro für ein neues Jugendprogramm sei davon nicht berührt.

Während des Stadtfests wollen sich die Sicherheits-Verantwortlichen regelmäßig und intensiv austauschen, um gemeinsam auf Entwicklungen reagieren zu können. Wer sich widersetzt, muss mit Platzverweisen oder einem Bußgeld rechnen. „Wir wollen in diesem Jahr Zeichen setzen und hoffen, dass wir schon viele Probleme am Bleichstein lösen können“, sagt der Rechtsdezernent, der an das erfolgreiche Glasverbot in Karnevalsstädten oder bei riskanten Fußballspielen denkt. Womöglich brauche es aber einen längeren Atem, um Alkohol- und Aggressions-Auswüchse einzudämmen bzw. final zu verhindern.