Herdecke. . Sponsor AHE/Vorberg schenkt Herdecker Vereinen 45.000 Geschirr- und Besteckteile aus biologisch abbaubarem PLA. Ziel für die Zukunft definiert.
Die Maiwoche soll plastikfrei werden. Erstmals werden schon in diesem Jahr alle Herdecker Vereine die Currywurst mit Pommes oder andere Speisen nur noch auf Tellern bzw. in Schalen servieren, die biologisch abbaubar sind. Auch die dazugehörigen Gabeln, Messer und Löffel werden nicht mehr aus Plastik sein, sondern aus Polylactat und sollen gemeinsam mit Soßen- oder anderen Essensresten in die Biotonnen wandern. Herdecke wird damit in Sachen Umweltschutz eine Vorreiterrolle einnehmen.
Idee aus Schwelm mitgebracht
Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster strahlt, als sie gemeinsam mit ihrem Team und den Sponsoren von AHE/Vorberg-Recycling den Plan zur plastikfreien Maiwoche vorstellt: „Dieses Thema geht mich persönlich an. Klar ist, dass wir alle so nicht weitermachen können. Auch die Maiwoche verursacht viel Müll, so dass wir jetzt mit gutem Beispiel vorangehen werden.“ Die Idee habe Dennis Osberg, Fachbereichsleiter Öffentlichkeitsarbeit, Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing und Tourismus, vom Citylauf in der Nachbarstadt Schwelm mitgebracht. „Das Material ist tatsächlich soweit entwickelt und macht einen so hochwertigen Eindruck, dass wir sofort davon überzeugt waren, dass das auch etwas für die Maiwoche ist“, sagt Wirtschaftsförderer und Maiwochen-Organisator Osita Uchegbu, während er Gabel und Löffel aus PLA in der Hand dreht und aus der Nähe betrachtet. „Das Thema Plastikvermeidung ist seit langem aktuell, und auch beim Streetfood-Festival fielen zuletzt wieder Unmengen an Müll an. Deswegen haben wir schnell Kontakt zur Firma AHE/Vorberg gesucht, die das Material zur Verfügung stellt“, so Uchegbu weiter. Denn eines sei klar: Für die heimischen Vereine sei es ohnehin nicht leicht, vier Tage auf der Maiwoche präsent zu sein. Den Einsatz von kompostierbarem Besteck hätten sie wohl zunächst einmal mit Problemen verbunden. Aber – und jetzt gibt Uchegbu das Wort an AHE-Geschäftsführer Johannes Einig weiter, sämtliches Geschirr und Bestecke wird den Herdecker Vereinen für die Maiwoche kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Internet-Shop bietet PLA-Produkte an
Die biologisch abbaubaren PLA-Produkte erwirbt AHE/Vorberg-Geschäftsführer Johannes Einig über den Internet-Shop www.ecozema.com
Auch für private Feiern wie etwa (Kinder)Geburtstage oder andere Anlässe eignen sich das biokompatible Geschirr und Besteck.
„Wir wissen, dass zum Beispiel der Einsatz von Holzbesteck immer wieder zu Diskussionen geführt hat. Meine ersten Erfahrungen mit PLA habe ich vor sechs Jahren gemacht. Polylactat oder Polymilchsäuren bestehen zum größten Teil aus reiner Stärke. Verarbeitet haben sie für einen gewissen Zeitraum eine Konsistenz wie Kunststoff, zersetzen sich aber irgendwann wieder. Die durchsichtigen Becher etwa eignen sich für Getränke mit Temperaturen bis 50 Grad“, berichtet Johannes Einig. Für Heißgetränke gebe es ein Alternativprodukt, das ebenfalls biologisch abbaubar sei. „Der Charme ist, dass die Pommesschale in den Biomüll wandert, der wiederum in die Vergärungsanlage der AHE in Witten verwertet wird. Wir vergären dort den Bioabfall und produzieren daraus Energie, die hier vor Ort wieder eingesetzt wird“, so Einig weiter. Als regionales Entsorgungs- und Recyclingunternehmen sei AHE/Vorberg daran interessiert, den Kreislauf zu schließen.
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Ingesamt 45.000 (Kaffee-)Becher, Schalen, Teller, Gabel, Messer und Löffel stellt das Unternehmen den Herdecker Vereinen in diesem Jahr für die Maiwoche kostenfrei zur Verfügung. „Wenn alles genutzt wird, haben Sie am Ende fünf Tonnen Plastikmüll gespart“, so Johannes Einig. .
Teilnahmebedingung ab 2020
„Neben den Vereinen gibt es natürlich auch externe und heimische Gastronomen, die bei der Maiwoche mitmachen. Die können wir jetzt erst einmal nur sensibilisieren“, meint Osita Uchegbu. Doch die zukünftige Marschrichtung sei klar: „Im nächsten Jahr wird plastikfreies Geschirr dann Teilnahmebedingung für die Maiwoche sein.“ Und Herdecke will sogar noch einen Schritt weiter gehen: Nicht nur die Maiwoche soll ab 2020 plastikfrei werden, sondern auch die Jahreszeitenfeste und das Streetfood-Festival.
Eine Herausforderung werde es noch, da sind sich die Mitarbeiter der Verwaltung einig, den Maiwochenbesuchern klar zu machen, was alles in den Biomüll darf und was in den Restmüll gehört. „Dazu werden wir an allen Vereinsständen entsprechende Schilder anbringen und das auch ansonsten an möglichst vielen Stellen kommunizieren. Außerdem werden wir zusätzliche Biomülltonnen aufstellen. Ziel ist es, dass vom Besucher nur noch Biomüll produziert wird“, blickt Agenda-Beauftragte Sonja Fielenbach in die Maiwochen Zukunft. Und um letzte Zweifel zu beseitigen, präsentiert sie Zahlen: „Eine Plastikgabel in kleinster Stückzahl von 100 gekauft, kostet 3,6 Cent. Eine biologisch abbaubare Gabel dagegen gerade einmal zehn Prozent mehr.“