Grundschöttel. . Der Spielplatz an der Eilper Höhe in Wetter bietet reichlich Platz für Abenteuer. Doch es soll ihn nicht mehr lange geben.

  • Die geplante Aufgabe des Spielplatzes an der Eilper Höhe steht in der Kritik
  • Ein Anwohner sieht den Schulhof der Grundschule nicht als adäquaten Ersatz
  • Stadt Wetter hält an ihrem Qualitäts-Konzept fest

„Wir befinden uns im Jahre 2018. Es ist ein kalter, grauer Spätherbsttag in Grundschöttel. Trostlose Kinder mit traurigen Gesichtern und resignierten, tränengeröteten Augen trotten müde die regennasse Eilper Höhe entlang. In Höhe der Nummer 15 – dort, wo noch vor einem Jahr der Spielplatz war – halten sie kurz inne und blicken traurig und fassungslos auf den schäbigen Bauzaun. Dahinter: ein Kran, Schutt, Asche, tiefe wassergefüllte Krater, plattgewalzte Natur.“ Zeilen, die der Grundschötteler Kay Sielaff an die Redaktion geschickt hat, nachdem er von den Plänen der Stadtverwaltung gehört hat, den Spielplatz Eilper Höhe aufzugeben.

Im Herbst sind es nicht so viele Kinder, die auf der Eilper Höhe spielen. Doch bei gutem Wetter macht es auch in diesen Tagen Spaß.
Im Herbst sind es nicht so viele Kinder, die auf der Eilper Höhe spielen. Doch bei gutem Wetter macht es auch in diesen Tagen Spaß. © Dorothee Hoppe

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Seiner düsteren Zukunftsvision stellt Sielaff ein buntes Bild der Realität entgegen: „Über dem herbstlich-sonnigen Spielplatzgelände mit der großen silbernen Rutsche, dem großzügigen Sandkasten, den vielen Bänken, die Eltern und ihre Sprösslinge zum Verweilen einladen, dem Trampolin, der Schaukel und den anderen vielfältigen Spielemöglichkeiten in großzügiger parkähnlicher Umgebung spannt sich strahlend ein Himmel von blauer Seide ...“ Kay Sielaff versteht nicht, warum die Kinder in Grundschöttel „einen der beliebtesten, urigsten und schönsten Kinderspielplätze in Wetter“ verlieren sollen. Denn das sieht das Spielplatz-Konzept der Stadt vor.

Zukunftsspielplätze mit Qualität

Qualität statt Quantität hat sich die Verwaltung auf die Fahnen geschrieben und alle Spielflächen in der Stadt unter die Lupe genommen. Statt bislang 31 soll es künftig nur noch 20 Spielplätze geben. Ein paar große, die dann Zukunftsspielplätze heißen, mindestens 2000 Quadratmeter und ein attraktives Spiel- und Bewegungsangebot bieten. Dazu Schwerpunktspielplätze mit mindestens 1000 qm, die zentral in jedem Stadtteil liegen, sowie kleine Quartiersspielplätze, die vor allem Klein- und Grundschulkinder nutzen sollen. Frei werdende Flächen sollen vermarktet oder in so genannte Begegnungsflächen umgewandelt werden, auf denen keine Spielgeräte mehr zu finden sind. Der Spielplatz an der Eilper Höhe kommt in dem Konzept nicht mehr vor, Grundschöttel soll mit dem Zukunftsspielplatz Heilkenstraße und dem Schwerpunktspielplatz auf dem Schulhof der Grundschule versorgt werden. Dazu kommen die Quartiersspielplätze Dietrich-Bonhoeffer-Straße und Haydnstraße.

Ausschuss erhält Zwischenbericht

Die Umsetzung des Spielplatzkonzeptes ist ins Stocken geraten. „Wir haben Zeitverzug von zwei bis drei Monaten“, so Fachbereichsleiterin Margot Wiese.

Im öffentlichen Jugendhilfeausschuss am Donnerstag, 16. November, (Wohnanlage Grundschötteler Str. 46) soll ein Zwischenbericht gegeben werden.

Der Rückbau des Spielplatzes Eilper Höhe findet nach Aussage von Wiese erst statt, wenn der Schulhof an der Steinkampstraße ertüchtigt ist.

Heilkenstraße kein Ersatz

Für Kay Sielaff eine düstere Zukunft: „Der Spielplatz in der Dietrich-Bonhoeffer-Straße ist weit davon entfernt, ein abwechslungsreicher und gut ausgebauter Spielplatz zu sein. Mit einem Zwillingskinderwagen kommt man nicht einmal zum Sandkasten und zu den zwei Sitzbänken. Der Spielplatz in der Heilkenstraße ist für viele Grundschötteler einfach viel zu abgelegen“, sagt er.

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Und die Umgestaltung des Schulhofs wird in seinen Augen dem Bedarf nach „einem gemütlichen, wilden, verwunschenen Abenteuerspielplatz keinesfalls gerecht“. Man könne noch so viel Geld investieren, um neue Spielgeräte anzuschaffen, und noch so ausgeklügelte Baumaßnahmen ergreifen, um ihn ansehnlicher zu machen – „ein Schulhof bleibt ein Schulhof! Eine steinerne Ödnis, die steinerne Blicke bei Kindern und Eltern hervorrufen wird, zumal bei laufendem Schulbetrieb dieser Platz für Außenstehende sowieso nicht benutzbar sein wird.“

Bürger sollen mit diskutieren

Das Konzept ist beschlossen, das Bürgerinteresse bei einem Vorstellungstermin war eher gering. Margot Wiese, Leiterin des Fachbereichs Jugend, will darum auch nicht mehr grundsätzlich über die Entscheidung diskutieren. Dem Kritiker aus Grundschöttel macht sie aber das Angebot, sich über den Umbau des Schulhofs an der Steinkampstraße ausführlich zu informieren und auch mit zu diskutieren. „Wir erstellen nach Gesprächen mit der Schule, dem Förderverein und den Spielplatzpaten derzeit einen ersten Entwurf, der dann auch öffentlich vorgestellt werden soll“, so Wiese. Und sie betont auch, dass nicht nur dieser Schulhof jetzt und auch in Zukunft ein öffentlicher Spielplatz sei.