Hagen-Haspe. Die Situation in der Berliner Straße 57 bleibt unübersichtlich. Für die Mieter hat das Fernbleiben des Hausbesitzers einen nicht unerfreulichen Nebeneffekt: Sie zahlen derzeit keine Miete. Doch es droht neues Ungemach: Mark-E droht mit der Sperrung von Wasser-, Strom- und Gasleitungen.
Der Vermieter ist weiterhin abgetaucht, sein Verwalter ward schon lange nicht mehr gesehen – die Situation in der Berliner Straße 57 bleibt unübersichtlich. Für die Mieter hat das Fernbleiben des Hausbesitzers einen nicht unerfreulichen Nebeneffekt: Sie zahlen derzeit keine Miete.
Rückblende: Mitte September sperrte der heimische Energieversorger Mark-E dem Haus die Wasserzufuhr, weil der Eigentümer es jahrelang versäumt hatte, die Rechnung zu bezahlen. Auf 17 .000 Euro hatten sich seine Außenstände angehäuft. Leidtragende waren die 20 zumeist bulgarischen Bewohner, darunter Kinder und Kranke, die sich beim Waschen, Putzen und Kochen mit Mineralwasser behelfen mussten. „Es tut uns Leid, dass die Bewohner das Fehlverhalten ihres Vermieters ausbaden müssen. Aber wir waren gezwungen so zu handeln“, erläuterte Mark-E-Sprecher Andreas Köster.
Geborstene Scheibe
Die Miete mussten fast alle Bewohner in bar bezahlen. „Ich habe dem Mann 280 Euro pro Monat ausgehändigt“, berichtet Wladimir Vrbanac (44), ein Kroate, der seit fünf Jahren im Haus wohnt. Früher seien die Verhältnisse in Ordnung gewesen, erst mit dem letzten Besitzerwechsel habe das Drama seinen Lauf genommen: „Ich will hier weg“, so Vrbanac: „Lieber bezahle ich eine höhere Miete, lebe dafür aber in geordneten Verhältnissen.“
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Damit spielt er auf den Zustand des Hauses an. im Hausflur macht sich schwarzer Schimmel an den Wänden breit, die Scheibe der Eingangstür ist geborsten und wird nicht repariert, der Schuppen hinter dem Gebäude ist offenbar einsturzgefährdet, so sehr hängen die Deckenbalken durch. Monika Rozanski, die einzige deutsche Mieterin, hat bereits die Flucht angetreten und sich eine neue Bleibe gesucht. Sie war es, die nach dem Stopp der Wasserzufuhr bei allen acht Mietparteien Geld eingesammelt und an die Mark-E übergeben hatte, woraufhin das Unternehmen die Zuleitungen wieder freigab.
Doch es droht neues Ungemach. Nach Angaben von Mark-E waren die 1000 Euro, die die Mieter für Oktober bezahlt hatten, innerhalb weniger Tage aufgebraucht: „Im Haus sind Unmengen an Wasser verwendet worden“, so Köster Auch Strom und Gas müssen bezahlt werden, die dafür gesetzte Frist ist jedoch schon am 21. Oktober abgelaufen.
Aushänge im Hausflur
Deshalb hat Mark-E im Hausflur eine Benachrichtigung in deutscher und bulgarischer Sprache ausgehängt. Wenn die Bewohner bis Montag nicht abermals 1000 Euro aufbringen, werden diesmal nicht nur Wasser-, sondern auch Strom- und Gasleitungen gesperrt. Lediglich aus einem Wasserhahn mit Durchflussbegrenzer im Flur könnten die Mieter dann mit einem Eimer 30 Liter pro Stunde entnehmen, um wenigstens die notwendigsten Bedürfnisse zu decken. „Das ist ein Entgegenkommen von uns“, so Andreas Köster: „Eine andere Lösung zeichnet sich zurzeit nicht ab.“