Hagen. Beim Gesprächstermin auf dem Helfer Marktplatz wird schnell klar, dass das kleine Nahversorgungszentrum ein noch größeres Problem hat als Unrat und Kippenstummel.
Eigentlich ging es um Unkraut. Eigentlich.
Denn beim Gesprächstermin auf dem Helfer Marktplatz wird schnell klar, dass das kleine Nahversorgungszentrum ein noch größeres Problem hat als Unrat und Kippenstummel rund um das kleine Wahrzeichen von Helfe, die liegende Hand. Das Problem liegt nur etwa einen Kilometer entfernt und heißt Boele.
Es sind vor allem ältere Menschen, die an diesem Vormittag unterwegs sind in Helfe. „Man sieht sehr viele alte Menschen hier“, sagt die Helfer CDU-Ratsfrau Marianne Cramer und macht damit deutlich, wie wichtig die Nahversorgung in Helfe ist. Langfristig aber bestehe die Gefahr, dass das Interesse und damit die Frequenz im hiesigen Einkaufszentrum verloren gehe.
Wenige Meter weiter, im Boeler Zentrum, hat sich richtig was getan. Der Marktplatz hat durch die helle Pflasterung eine viel frischere Optik erhalten. Mittwochs brummt hier der große Wochenmarkt. Direkt daneben ein Einkaufscenter mit großer Edeka-Filiale, einer Bäckerei mit ansprechendem Außenbereich und einer Reinigung. Schräg gegenüber, auf der anderen Seite der Denkmalstraße, gibt es einen Drogeriemarkt und eine Schneiderei. Wiederum gegenüber einen Frisör. Die Märkische Bank, die Postbank und die Sparkasse sind vertreten.
Das Zentrum des Nordens
Kurzum: Boele ist im Hagener Norden zum Zentrum geworden, wo man auf kurzen Wegen die wesentlichen Dinge des Alltags erledigen kann. „Das Zentrum hat Strahlkraft bis nach Westhofen“, sagt Bezirksbürgermeister Heinz-Dieter Kohaupt. Westhofen liegt etwa zehn Kilometer weit entfernt. Helfe nur einen. Was über die Strahlkraft eine Menge aussagt.
Und trotzdem gibt es eine interessante und gleichsam gute Botschaft aus dem Helfer Einkaufszentrum zu berichten. Denn die dortige Edeka-Filiale, noch unter der Führung von Johannes Kretschmann, der die Filiale abgeben und in den Ruhestand treten wird, wird vom neuen Betreiber modernisiert werden.
Bekenntnis zum Standort
Ein Bekenntnis zum Standort Helfe und zur Nahversorgung in einem der am dichtesten besiedelten Stadtteile Hagens. „Es hat sich trotzdem viel verändert hier in Helfe“, sagt Noch-Betreiber Johannes Kretschmann. Der Wochenmarkt besteht heute nur noch aus ein oder zwei Ständen.“ Mit seinem Sortiment trägt Kretschmann auch den Ess- und Trinkgewohnheiten von Bürgern mit osteuropäischem Hintergrund Rechnung, von denen viele in Helfe leben.
Helfe hat im August 2013 mit der Praxisschließung seinen einzigen Allgemeinmediziner verloren. Ein neuer wird nicht kommen. Die kassenärztliche Vereinigung erklärt, dass der Standort Hagen überversorgt sei. Was für das gesamte Stadtgebiet auch richtig sein mag, in Helfe aber auf wenig Verständnis stößt. Ein weiterer Grund, den kurzen Weg nach Boele anzutreten.
Müll und Unkraut
„Und wenn zu diesen einzelnen Puzzleteilchen, die die Entwicklung in Helfe schwierig gestalten, auch noch die Vermüllung und das Unkraut dazu kommen, hat man erst recht keine Lust mehr, in Helfe ins Einkaufszentrum zu gehen“, sagt Ratsfrau Cramer und kommt damit zum ursprünglichen Grund für den Ortstermin zurück.
Neben der Sparkassen-Filiale, ironischerweise unter dem Schaukasten der CDU-Ortsunion Helfe-Fley, wuchert das Unkraut in die Höhe. Der Lieferanten-Bereich der Apotheke im Einkaufszentrum sei zugemüllt, und auf dem Edeka-Parkplatz könne einem der Wildwuchs quasi in den Kofferraum springen, findet Cramer. Für die Beseitigung auf dem Kunden-Parkplatz zeichnet Edeka verantwortlich und geht dem Wildwuchs auch in regelmäßigen Abständen an den Kragen.
Herbst und Musiktage beleben am Wochenende das Helfer Zentrum
Zumindest an diesem Wochenende wird das Helfer Zentrum belebt. Von Freitag, 10. Oktober, bis Sonntag, 12. Oktober, finden die Helfer Herbst und Musiktage auf dem Marktplatz statt.
Am Freitag spielen neben den T ippelbrüdern die Bands J etlag, Binyo & Band sowie Neubau. Samstag stehen Helfer Blech & Co sowie Partyinferno auf der Bühne. Sonntag spielen die Tele Big Band und Night Owls.
Für den Rest nimmt Marianne Cramer den Wohnungsverein in die Pflicht, der die meisten Immobilien rund um die liegende Hand besitzt. Ob und in welchem Umfang man sich dort für zuständig erklärt, will Cramer bei einem Ortstermin klären. „Schon mal gut, dass der Wohnungsverein vorbeikommt und sich die Situation anschaut“, sagt Cramer. Ganz kurz vor den Helfer Herbst-und Musiktagen, dem größten Volksfest im Stadtteil.