Hagen. . Unter dem Namen „Mops“ kennt es jeder in Haspe. Das Evangelische Krankenhaus feiert jetzt sein 125-jähriges Bestehen. Der Trend geht immer mehr in Richtung Spezialisierung.

1889 hätte es den Job von Frank Bessler nicht gebraucht. Klar, in einem Krankenhaus hatte zu dieser Zeit jemand den Hut auf. Ganze Geschäftsführungen allerdings waren nicht nötig. Das allerdings hat sich nicht nur um Welten, sondern um Galaxien verändert. Das evangelische Krankenhaus in Haspe feiert sein 125-jähriges Bestehen. Medizin am Mops früher und heute. Zwischen Regelversorgung und Hochspezialisierung.

Susanne Huuk ist eines der Gesichter am „Mops“, wie das Hasper Krankenhaus im Volksmund genannt wird. Seit 31 Jahren arbeitet Huuk hier. Mittlerweile in der zentralen Aufnahme, mit deren Eröffnung das Krankenhaus 2004 eine Vorreiterrolle einnahm. Huuk ist einer der Gründe, warum das Haus neben seinen hochspezialisierten Gebieten wie der Urogynäkologie, der Adipositasbehandlung oder der Viszeralchirurgie von Patienten und Besuchern geschätzt wird. „Viele Menschen, die herkommen, kennen unsere Gesichter seit vielen Jahren. Weil das Haus nicht so riesig ist, gibt es sehr familiäre Strukturen. Sowohl innerhalb der Belegschaft, als auch im Kontakt zu den Patienten.“

Nur zwei Ärtze in Haspe

1863 sah das in Haspe verständlicherweise noch ganz anders aus. Die Kranken in Haspe wurden damals von zwei Ärzten betreut. 1885, 22 Jahre später, beschließt das Presbyterium in Haspe, den jährlichen Überschuss der Kirchenkasse für ein Gemeindehaus mit Kranken, Alten und Waisen zinslich anzulegen. Drei Jahre später kauft das Presbyterium auf der Büdding-Hardt das Anwesen des damaligen Bürgermeisters Petzold. Nach einem Umbau sollen unten die Schwestern wohnen und darüber männliche und weibliche Kranke untergebracht werden. Ein Jahr später wird das Krankenhaus eingeweiht. In dem Belegkrankenhaus arbeitete als einziger Arzt Dr. Julius Saggan.

Im ersten Weltkrieg dient das Haus als Lazarett. Sowohl im Ersten wie auch im Zweiten Weltkrieg bleibt es dabei von größeren Schäden verschont. 1964 entsteht ein kompletter Neubau am Mops, in dem später 300 Patienten aufgenommen werden können. Im Neubau entsteht auch die Fachabteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie. Über 1000 Kinder werden in den 70er Jahren jährlich hier geboren.

Heute hochspezialisiert

Heute, und damit schlagen wir den Bogen zurück zum ärztlichen Geschäftsführer Frank Bessler, gehören die Fachbereiche Anästhesie, Unfallchirurgie und Orthopädie, Allgemein- und Viszeralchirurgie, die Frauenklinik mit Geburtshilfe und Urogynäkologie, die Rheumaklinik, die Belegabteilung HNO und die Abteilung für Psychosomatik zum Portfolio des Hasper Krankenhauses, das zur evangelischen Stiftung Volmarstein gehört.

Und damit wird auch klar, warum es Frank Bessler und seinen Geschäftsführungskollegen Olaf Heinrich heute braucht. Die Medizin ist mit all ihrem Fortschritt und ihren Aufgliederungen, ihren neu entstandenen Arbeitsbezeichnungen und Disziplinen, ihrem Rechnungswesen und ihren Budgets um ein Vielfaches komplexer geworden als vor 125 Jahren.

Auch Martin Prior kann über diese rasche Entwicklung berichten. Er ist Abteilungsleiter des Zentral-OPs. Seit 18 Jahren ist er am Mops. „Früher hatten wir zwei elektronische Geräte im OP. Heute arbeiten wir im Zeitalter der Fernsehchirurgie. Alles ist überwachbar, digital und hoch technisch.“ Als Prior am Mops anfing, lag die Zahl der Operationen jährlich bei etwa 2000. Heute sind es dreimal so viele.

Philosophie auf drei Säulen

„Unsere Philosophie stützt sich heute auf drei Säulen“, sagt Geschäftsführer Bessler. „Erstens: unser Haupteinzugsgebiet mit Haspe, Teilen des Ennepe-Ruhr-Kreises, Gevelsberg und Breckerfeld. Zweitens: auf unseren Spezialisierungen, die dazu führen, dass Patienten aus ganz Deutschland den Weg nach Haspe antreten, um sich in den gut besetzten Disziplinen behandeln zu lassen. Und drittens: auf kurzen Wege und Verbindungen, was die Zusammenarbeit effizienter macht.“ Das Hasper Krankenhaus verfügt heute über 314 Betten.