Hagen. Was Hagen und Ouagadougou nicht gemeinsam haben, ist das Bevölkerungswachstum. Die Hauptstadt Burkina Fasos wächst und wächst. Was die beiden Städte aber verbindet, ist ein Entwicklungshilfeprojekt, bei dem der Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) in Ouagadougou den Aufbau einer Kläranlage organisiert.
Was Hagen und Ouagadougou nicht gemeinsam haben, ist das Bevölkerungswachstum. Die Hauptstadt Burkina Fasos wächst und wächst. Was die beiden Städte aber verbindet, ist ein Entwicklungshilfeprojekt, bei dem der Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) in Ouagadougou den systematischen Aufbau einer Kläranlage organisiert. Außerdem soll eine Moped- und Pkw-Waschanlage entstehen. Gesamtkosten: rund 200.000 Euro. Rund ein Viertel davon trägt der WBH.
Über Beziehungen zur Handwerkskammer Köln, die im Rahmen der Kommunalen Entwicklungszusammenarbeit (KEZ) in Burkina Faso die Müll-Problematik angeht, wurde die Idee an WBH-Vorstand Joachim Bihs herangetragen: Wie können Wasser- und Abwasserwirtschaft in Burkina Faso optimiert werden? „Wasser steht dort im Grunde nur zum Einmalgebrauch zur Verfügung“, sagt Bihs. Für ihn war klar: Der WBH wird helfen.
Arbeiten an Projektphase II werden fortgesetzt
In Ouagadougou, wo die jährliche Durchschnittstemperatur bei 29 Grad liegt, ist Wasser ein kostbares und zugleich fahrlässig behandeltes Gut. Aufbereitung findet nicht statt. Das ist der Punkt, an dem unter anderem der WBH ansetzt. „Brauchwasser, das nicht mit Fäkalien in Verbindung kommt, soll wieder aufbereitet werden“, so Bihs. Aktuell befindet sich das Projekt in seiner zweiten Phase. Die Pilotanlage, die das Brauchwasser klären soll, wird errichtet. Dabei soll eine Moped- und Pkw-Waschanlage integriert werden, die an den Aufbereitungszyklus angeschlossen wird. Rund um die Anlage müssen Menschen dabei animiert werden, Brauchwasser zu sammeln, das später geklärt werden kann. Das Projekt ist zunächst auf zweieinhalb Jahre ausgerichtet. „Danach muss man schauen, ob sich weitere Bemühungen und Investitionen lohnen“, sagt WBH-Vorstand Bihs. Er könne sich zumindest vorstellen, das Thema Abwasserwirtschaft im Erfolgsfall dort in Westafrika weiterzuverfolgen.
In einer Sitzung des Verwaltungsrates des WBH Anfang September wurde der Vorstand per Beschluss beauftragt, die Arbeiten an Projektphase II fortzusetzen und die Finanzierung unter weitestgehender Inanspruchnahme von Fördermitteln oder Mitteln Dritter zu prüfen. Das Land NRW stemmt einen Großteil des in allen drei Phasen (Machbarkeitsstudie, Umsetzung und mögliche Planung weiterer Standorte) rund 200.000 Euro teuren Projekts. Rund 40.000 Euro Eigenanteil bleiben am WBH als städtischer Tochter hängen.
Partner gefunden
„Ich habe bereits Partner gefunden, die zum Beispiel die weitere Ausbildung der Afrikaner zu Klärwärtern übernehmen werden“, macht Joachim Bihs deutlich, dass sich der örtliche Wasserversorger UNEA nicht von den Entwicklungen überholen lassen und am Ball bleiben wolle, „außerdem haben sowohl ich als auch Kollegen, die nach Burkina Faso gereist sind, dafür auf Jahresurlaub verzichtet.“ Man minimiere Kosten und reduziere den Eigenanteil, wo es nur ginge. Am Ende könne man den Eigenanteil so unter 30.000 Euro drücken.
„Letztlich sind wir aber auch ein Wirtschaftsbetrieb mit 340 Mitarbeitern und rund 80 Millionen Euro Jahresumsatz. Wir müssen uns derartige Entwicklungshilfe und den Wissenstransfer in schwächere Länder auch leisten“, wirkt Bihs dem Argument der Kritiker entgegen, dass die Nothaushaltskommune Hagen sich solche freiwilligen Projekte doch lieber nicht leisten möge. „Wenn wir die Projekte für das Geld dort verwirklicht bekommen, ist das langfristig günstiger, als wenn zwei Menschen aus Burkina Faso bei uns einen Asylantrag stellen.“