Hengstey. . Die Cargobeamer AG räumt der Errichtung eines Verladebahnhofs am Hengsteysee nach wie vor oberste Priorität ein. Aber die Stadt wartet auf eine Stellungnahme.

Die Cargobeamer AG räumt der Errichtung eines Verladebahnhofs am Hengsteysee nach wie vor oberste Priorität ein. „Das Projekt steht bei uns an erster Stelle“, bekräftigte Imad Jenayeh, Manager des Unternehmens, gestern auf Anfrage unserer Zeitung.

Man stehe in Kontakt mit dem Regionalverband Ruhr (RVR) und sei dabei, einen Scoping-Termin, bei dem sich Vertreter verschiedener Behörden und Umweltverbände zu einer Umweltprüfung treffen, vorzubereiten. Jenayeh: „Sobald es möglich ist, wollen wir mit dem Bau des Terminals beginnen.“

Atypisches Verhalten

Derzeit sieht es so aus, als könnte sich das noch geraume Zeit hinziehen. Denn die Stadt Hagen wartet seit Mai auf eine Reaktion des Unternehmens. Der seinerzeit noch amtierende Oberbürgermeister Jörg Dehm wollte wissen, ob die Cargobeamer AG bereit sei, die Kosten für die Erschließung des ehemaligen Güterbahnhofsgeländes mittels einer neuen Zufahrt von der Dortmunder Straße aus zu übernehmen sowie noch ausstehende Gutachten zur Umweltsituation und Freizeitentwicklung zu finanzieren. Weder auf diese Fragen noch auf die Erkundigung, ob überhaupt noch grundsätzliches Interesse am Bau der Verladestation bestehe, habe die Firma bislang geantwortet, so Baudezernent Thomas Grothe: „Das ist ein völlig atypisches Verhalten für ein Unternehmen, das etwas erreichen will.“

Auch der Regionalverband Ruhr will die für den Bau des Terminals notwendige Umwandlung des Regionalplans erst dann in Angriff nehmen, wenn Cargobeamer seine Hausaufgaben gemacht hat. Immerhin habe der RVR „guten Willen gezeigt“, den Freizeitwert des Hengsteysees zu erhöhen, berichtete Jörg Winkler, Verkehrsplaner der Stadt Hagen. Offenbar ist man im Rathaus entschlossen, den Seebereich attraktiver zu gestalten – mit oder ohne Cargobeamer.

In der letzten Sitzung der Bezirksvertretung Nord reichte Winkler eine Broschüre herum, die von einem Ufer mit Aussichtsturm, Hundewiese, Outdoor-Spielpark, Picknickbereich, Gastronomie und Lauftreff kündete. Doch bevor der RVR, von dem die Stadt eine finanzielle Beteiligung an der Umsetzung dieser Ideen erwartet, in konkrete Planungen einsteige, müssten die Hagener Nachbarstädte, vor allem Herdecke und Wetter, einbezogen werden, so Winkler: „Der RVR will ein Gesamtkonzept, mit dem alle Kommunen leben können.“

Signal aus Leipzig

Vorerst aber wartet man in der Volmestadt auf ein Signal aus Leipzig, dem Sitz der Cargobeamer AG. „Ich bin schon sehr verwundert darüber, dass das Interesse des Unternehmens am Standort Hagen offenbar sehr nachgelassen hat“, fasste Günter Mosch (SPD) in der Bezirksvertretung Nord die derzeitige Ratlosigkeit von Bürgern und Politikern zusammen: „Die haben doch anfangs mit einer solchen Verve für ihr Vorhaben geworben.“

Jetzt wünschen sich alle Beteiligten, dass die Firma Cargobeamer ihr gegenüber unserer Zeitung versichertes Festhalten an den Terminal-Plänen endlich einmal schriftlich bezeugt.