Altenhagen. Er lebt. Es geht ihm gut. Und die Chancen auf eine endgültige Heilung sind groß. Das sind drei gute, drei sehr gute Nachrichten für Gerd Köppen. Und natürlich ebenso viele gute Gründe, um sich auch als gesunder Mensch frühzeitig einer Vorsorgeuntersuchung zu stellen.

Darmkrebs – als Dr. Doris Beißel, Leiterin der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Josefs-Hospital in Altenhagen, am Abend des 25. Juli das Krankenzimmer des 57-jährigen Hageners betrat und ihn mit dieser Diagnose konfrontierte, war das im ersten Moment ein Schock. Gerd Köppen war doch „nur“ mit einem geplatzten Blinddarm eingeliefert worden. Ein Routineeingriff, ohne Komplikationen, folgte.

„Die Untersuchung des Gewebes hat allerdings den Krebsbefund ergeben“, sagt Dr. Doris Beißel, „dort, wo der Blinddarm an den Dickdarm stößt, hatten sich Lymphknoten gebildet. Das hatte letztendlich auch die Probleme am Blinddarm ausgelöst. Hätte sich der Fortsatz nicht entzündet, wäre die Krebserkrankung wohl nicht erkannt worden.“

Gute Nachricht im Wachraum

Für die Fachärzte des Josefs-Hospitals war es höchste Zeit zu handeln. Noch am nächsten Tag wurde Gerd Köppen notoperiert. Der rechte Dickdarm und ein Teil des Dünndarms wurden entfernt. Ein zweieinhalbstündiger Eingriff, der vermutlich Schlimmeres verhindert hat. „Noch im Wachraum hat mich Dr. Beißel über den guten Verlauf informiert“, sagt Gerd Köppen, „das war für mich eine riesige Erleichterung.“

Darmspiegelung alle drei Jahre

Dr. Doris Beißel, Leiterin der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, rät Menschen ab 50 Jahren zur regelmäßigen Darmspiegelung.

Sollte es in der Familie bei Eltern oder Geschwistern eine Krebsvorbelastung geben, empfiehlt die Medizinerin, bereits mit 45 Jahren eine Darmspiegelung durchführen zu lassen.

Eine solche Spiegelung sollte, so Dr. Beißel, alle drei Jahre wiederholt werden.

Vielleicht war es Vorsehung, vielleicht war es Zufall, dass der Darmkrebs bei Gerd Köppen entdeckt wurde. Für Dr. Doris Beißel aber ist dieser ungewöhnliche Fall Anlass genug, noch einmal auf die immense Bedeutung von Vorsorgeuntersuchungen hinzuweisen: „Der Irrglaube ,Wenn ich mich nicht untersuchen lasse, wird nichts gefunden, also bin ich auch nicht krank’ ist leider weit verbreitet“, sagt Dr. Doris Beißel. Hinzu käme, dass viele Menschen Angst vor einer Darmspiegelung hätten. Aber: „Eine Analyse einer Stuhlprobe allein ist nicht ausreichend. Es gibt Krebsarten, die sich so nicht entdecken lassen.“

Schmerzfreie Untersuchung

Abgesehen davon sei eine Spiegelung des Darms, bei der ein Endoskop eingeführt werde, heutzutage keineswegs mit Schmerzen verbunden. „Die Patienten werden in einen Zustand der Entspannung versetzt“, sagt Dr. Doris Beißel, „sie bekommen relativ wenig mit. Eine solche Untersuchung ist nicht belastend.“

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind für Gerd Köppen jetzt besonders wichtig. Die Heilung verläuft gut. Die Verdauung passt sich nach und nach den veränderten Gegebenheiten an. Die erste Chemotherapie, die aus Gründen der Vorsorge durchgeführt wird, hat er gut vertragen.

Schmerzen hat Gerd Köppen nicht. Lediglich eine 15 Zentimeter lange Narbe erinnert ihn an die Operation, die ihm vermutlich das Leben gerettet hat.