Hagen. Das Allgemeine Krankenhaus – und damit steht es nicht alleine da unter den Hagener Kliniken – hat ein Problem: Rauchende Patienten und Besucher, die den Eingang zuqualmen und ihre Zigarettenreste dort wegwerfen, wo sie gerade gehen und stehen.

Als Manfred Buchholz neulich einen Patientenbesuch im Allgemeinen Krankenhaus (AKH) machte, prallte er am Eingang zurück: „Es sah einfach ekelhaft aus. Alles voller Kippen.“ Die Zigarettenstummel lagen auf dem Weg und in den Pflanzkübeln, sie lagen auf einem Abflusssieb und neben einer Mauer, sie lagen im Kieselbeet und zwischen den Usambara-Veilchen. Buchholz musste sich seinen Weg durch herumstehende Raucher bahnen: „Da vergeht einem die Lust, das Krankenhaus überhaupt zu betreten“, ärgert sich der überzeugte Nichtraucher. „Man ist geneigt, von der äußeren Unsauberkeit auf die innere zu schließen.“

Das Allgemeine Krankenhaus – und damit steht es nicht alleine da unter den Hagener Kliniken – hat ein Problem: Rauchende Patienten und Besucher, die den Eingang zuqualmen und ihre Zigarettenreste dort wegwerfen, wo sie gerade gehen und stehen. „Uns ist die Situation ein Dorn im Auge“, räumt Verwaltungsleiter Thomas Stöcker ein: „Das ist eine Akzeptanzfrage.“

Eingangsbereich einer drittklassigen Vorortkneipe

Will sagen: Viele Raucher akzeptieren nicht, dass im Eingang der Klinik das Rauchen untersagt ist. Sie ignorieren das gläserne Raucherhäuschen („Pafillon“), das die Klinik unweit des Eingangs für sie hat aufstellen lassen. Und sie missachten die vorhandenen Ascher, schnipsen ihre Kippen einfach in die Gegend.

Da wirkt die Wut der Nichtraucher und aller Raucher, die sich an die Regeln halten, allzu verständlich: „Ein Krankenhaus sollte eigentlich den Anspruch haben, ein hohes Maß an Hygiene und Sauberkeit zu repräsentieren“, schimpft auch Petra Nijhuis nach einem Verwandtenbesuch im AKH: „Hier erinnert der Zustand eher an den Eingangsbereich einer drittklassigen Vorortkneipe.“

Kampf durch Qualmwolke

Auch am Johanneskrankenhaus in Boele und am Josefskrankenhaus in Altenhagen müssen sich Besucher bisweilen durch eine Qualmwolke kämpfen. Wie am AKH bevorzugt die Raucherfraktion die überdachten Eingangsbereiche und drückt sich vor den bereit gestellten Pavillons. Andererseits möchte Martina Schewe-Glembin, Sprecherin der katholischen Kliniken, die Raucher nicht durch allzu strenge Ansprachen vergraulen: „Auch wenn sich das vielleicht komisch anhört, aber manche schwerkranken Patienten haben vielleicht nur noch die Zigarette.“

Die Gesetzeslage

Nordrhein-Westfalen trat am 1. Mai 2013 das neue Nichtraucherschutzgesetz in Kraft. Damit wurde das Rauchen in Kneipen, Restaurants, Festzelten, geschlossenen Sportstadien und auch auf Spielplätzen gesetzlich verboten.

Ausnahmen vom Rauchverbot für Schulgelände und Raucherclubs wurden aufgehoben.

Kapitulieren die Krankenhäuser also vor der Nikotinsucht? Zumindest das AKH plant einen Strategiewechsel, um die Lage vor dem Eingang zu kultivieren. Statt die Raucher ausschließlich in den Pafillon zu verbannen, will Verwaltungsleiter Stöcker weitere Aschenbecher auf dem Weg zur Klinik installieren lassen und somit zusätzliche Abwurfmöglichkeiten für abgebrannte Zigaretten schaffen. Zudem sollen die Blumenbottiche, weil sie von Kippen geradezu übersät sind, entfernt werden. Am wichtigsten aber sei die Einsicht aller Beteiligten, appelliert er: „Ich will die Raucher ja nicht verteufeln, aber Toleranz muss von allen Seiten gepflegt werden.“

Was das angeht, scheint man am evangelischen Krankenhaus in Haspe schon weiter zu sein. Die meisten Besucher und Patienten Raucher würden sich zum Rauchen in den Pavillon oder die Bänke nahe am Parkplatz zurückziehen, für rauchende Mitarbeiter gebe es einen zweiten Pavillon hinter der Klinik, berichtet Astrid Nonn, Sprecherin des Hauses: „Im Eingangsbereich ist es deshalb relativ sauber.“

Na also, geht doch!