Hagen-Mitte. . „Es ist eine der schönsten Opern der Welt“, schwärmt Florian Ludwig. „Tiefe bekommt das Werk weniger durch Text und Handlung als durch die Musik.“ Der Generalmusikdirektor spricht über die Mozart-Oper „Die Entführung aus dem Serail“.

„Es ist eine der schön­sten Opern der Welt“, schwärmt Florian Ludwig. „Tiefe bekommt das Werk weniger durch Text und Handlung als durch die Musik.“ Der Generalmusikdirektor spricht über die Mozart-Oper „Die Entführung aus dem Serail“, mit der die 103. Spielzeit des Hagener Theaters am Samstag eröffnet wird.

Zum Auftakt der Saison eine schon zu Mozarts Lebzeiten erfolgreiche und vielgespielte Oper, die dank verständlich-burlesker Dialoge damals wie heute vom Publikum verstanden wird, zu inszenieren, ist sicherlich ein geschickter Schachzug, der dem Haus hoffentlich etliche Male volle Ränge bescheren wird.

„Die Entführung aus dem Serail“ wurde 1782 in Wien uraufgeführt. In Hagen wurde die Oper, die auch als Singspiel bezeichnet wird, 1996 – also vor fast 20 Jahren – gezeigt. Alle Darsteller, die in dem Stück, das in einem türkischen Palast spielt, ab Samstag auf der Bühne stehen, singen ihre Rollen zum ersten Mal. Also ein Debüt für Werner Hahn, der die Rolle des Bassa Selim besetzt, für Maria Klier (Blonde), Richard van Gemert (Pedrillo) und die anderen Sänger.

Musik spiegelt alle Facetten der Liebe wieder

Die Rollen werden vom eigenen Ensemble übernommen; lediglich zwei Gast-Rollen wurden an Sarah Längle (Konstanze) und Martin Js. Ohu (Osmin) vergeben.

Noch Karten für Samstag

Für die Premiere am Samstag, 6. September, um 19. 30 Uhr gibt es noch Restkarten.

Tickets gibt’s an der Theaterkasse, in Bürgerämtern und im Leserladen (Hohenzollernstraße) unserer Zeitung.

Infos: www.theaterhagen.de.

Die abenteuerliche Geschichte handelt von drei jungen Leuten, die in einem Serail gefangen gehalten werden, von einem Sklavenhalter und von Belmonte (Kejia Xiong), der seine Freunde bzw. seine Geliebte befreien will.

„Alle Facetten der Liebe – hoffen, bangen, sich gegenseitig verletzten und erdrücken -- spiegeln sich in der Musik wider“, erläutert Thomas Weber-Schallauer, der für die Inszenierung verantwortlich zeichnet. „Wir zeigen das Serail nicht märchenhaft, bilden keine 1001-Nacht-Verzückung ab.“ Selbstreflexion spiele in seiner Mozart-Oper eine wichtige Rolle, fährt der Regisseur fort, „die sich häufig wiederholende Musik steht für eine Art Gedankenkarussell, die langen Pausen assoziieren Erkenntnisgewinnung.“

Jan Bammes hat das Bühnenbild für die bekannte Oper entworfen. Es besteht aus zwei Schauplätzen: aus einem Außenraum (vor der Residenz des osmanischen Herrschers) und aus einer von Fluchtmauern umschlossenen ­Innenraum-Kuppel, die ein geschlossenes System, im Grunde einen goldenen Käfig, symbolisiert.

Türkische Musik und orientalisches Flair auf der Bühne

„Die Entführung aus dem Serail“ sei ein fantastischer Einstieg in die Opernwelt, betont Generalmusikdirektor Florian Ludwig. Die erste Oper, die er als Neunjähriger in Fürth gesehen habe (Ludwig: „Meine Patentante hatte mich damals mit ins Theater genommen“) sei genau dieses Meisterwerk gewesen. „Mozart zeigte sich damals schon sehr modern, in dem er türkische Musik und orientalisches Flair aufgriff.“ Der GMD ergänzend: „Es war übrigens die erste Oper, in der ein Schlagzeug eingesetzt wurde.“