Hagen. . Der Erste Kapellmeister des Theaters Hagen geht als neuer Chefdirigent zur Vogtland-Philharmonie. Im Sommer wirkt Marlow in Bayreuth als Assistent von Stardirigent Andris Nelsons bei Wagners „Lohengrin“ mit

David Marlow, Erster Kapellmeister am Theater Hagen und Stellvertreter von GMD Florian Ludwig, wird neuer Chefdirigent der Vogtland-Philharmonie Greiz-Reichenbach. Das teilten die Freie Presse und das Orchester gestern mit. Der gebürtige Brite, der in Deutschland aufwuchs, ist der Wunschkandidat des Orchesters. Er erhält einen Vertrag über drei Jahre und gibt bereits am 17. September sein erstes Sinfoniekonzert in Reichenbach. Gleichzeitig ist David Marlow aber nach wie vor Erster Kapellmeister mit zahlreichen Verpflichtungen in der kommenden Saison in Hagen. „Wir haben nächstes Jahr noch einen Vertrag mit ihm. Wir werden eine Übergangslösung finden“, so GMD Florian Ludwig gestern am Telefon aus seinen Ferien in Italien.

Derzeit in Bayreuth

GMD Ludwig verweist darauf, dass solche gleitenden Übergänge am Theater nicht ungewöhnlich seien. „Es ist ja nicht wie beim Finanzamt, wo einer geht und der andere kann sofort weitermachen. Das muss sich überlappen.“

David Marlow selbst war gestern nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Er ist zur Zeit in Bayreuth; auf dem Grünen Hügel wirkt er als Assistent von Andris Nelsons seit drei Jahren beim Bayreuther „Lohengrin“ mit.

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Der junge Dirigent hatte zunächst Positionen an den Theatern Aachen und Chemnitz inne, bevor er 2010 den WDR-Rundfunkchor als Leiter übernahm, dem er weiterhin als Gastdirigent verbunden ist. 2012 kam er als Erster Kapellmeister und stellvertretender GMD an das Theater Hagen. Hier leitete er Opernproduktionen und Sinfoniekonzerte und im Frühjahr auch das Scratch-Projekt. An seiner neuen Wirkungsstätte im Landkreis Greiz und im Vogtlandkreis muss Marlow auf Operndirigate allerdings künftig verzichten. Auf ihn wartet ein reines Konzertorchester, das 1992 aus einer Fusion des damaligen Staatlichen Sinfonieorchesters Greiz mit dem damaligen Staatlichen Vogtlandorchester Reichenbach entstanden ist. 131 Bewerber hatten für die Chefposition vordirigiert; Marlow konnte beim Kandidatenkonzert im Februar überzeugen.

Große Aufgaben warten

In Hagen warten parallel große Aufgaben auf den neuen Chefdirigenten im Vogtland, jener Grenzregion zwischen Sachsen, Bayern, Thüringen und Tschechien. Ab November dirigiert er die Operette „Ball im Savoy“, im Juni ist er für Puccinis „Madama Butterfly“ vorgesehen. Das 5. Sinfoniekonzert liegt ebenso unter seiner Leitung wie das 2. Familienkonzert. Auch das Konzert anlässlich des Jubiläums der Fachhochschule Südwestfalen im Oktober soll er dirigieren.

Derzeit verlassen ungewöhnlich viele Sänger und Musiker das Hagener Theater. Kein Grund zur Sorge, meint Florian Ludwig: „Es ist schön, wenn sich die Leute weiterentwickeln. Dass immer wieder nicht nur Sänger, sondern auch junge Kapellmeister von Hagen aus in sehr gute Positionen wechseln, zeigt, dass in Hagen sehr gut gearbeitet wird.“