Hagen. . Es wäre das erste Mal in der jecken Geschichte der Stadt, dass Hagen keinen Karnevalsprinzen hätte. Die drei aussichtsreichen Kandidaten sind allesamt abgesprungen. Jetzt sucht das Festkomitee Hagener Karneval gemeinsam mit unserer Zeitung nach einem neuen Prinzen.
Alarmstufe Rot im Festkomitee Hagener Karneval. Noch nie zuvor in ihrer jecken Geschichte stand die Stadt Hagen ohne einen Karnevalsprinzen da. Drei Monate vor dem 11.11. zeichnet sich aber genau dieses karnevalistische Schreckens-Szenario ab. Statt, wie üblich, im Hochsommer das Prinzenpaar für die kommende Session zu präsentieren, steht das Festkomitee ohne neue Würdenträger da. Gemeinsam mit unserer Zeitung geht das Komitee deshalb jetzt auf die öffentliche Suche. Ein Prinz muss her. So schnell wie möglich.
Drei Paare standen in der engeren Auswahl. Doch entweder verhinderte ein Studium, Probleme mit dem Arbeitgeber oder die fehlende Chemie zwischen Prinz und Prinzessin eine Zusage. „Alle drei haben abgesagt“, sagt Moritz Padberg, Vorsitzender des Festkomitees Hagener Karneval, der in der Session 2004/2005 selbst mal Prinz war.
Zeit rennt dem Komitee davon
Die Zeit rennt dem Komitee davon. Wer wird das Nachfolgerpaar von Monika Zwehr und Holger Kunz-Runge? Das Ornat muss aktuell eigentlich auf den neuen Träger zugeschnitten, Orden müssen vorbereitet werden. „Es ist richtig Alarm. Wir repräsentieren die Farben unserer Stadt. Der OB gibt uns den Auftrag, einen Prinzen zu stellen“, nimmt Padberg die historische Verantwortung sehr ernst. Das Festkomitee wurde 1981 auf Anregung des damaligen Oberbürgermeisters Rudolf Loskand als Reaktion auf Unstimmigkeiten zwischen den Karnevalsvereinen bei der Ernennung eines Prinzen gegründet. Die Wahl des Würdenträgers sollte fortan in festen und offiziellen Händen liegen.
Hier kann man sich bewerben
Für gewöhnlich wird das Interesse, mal Prinz zu werden, in lockerer Atmosphäre bei einem Bier geäußert. Oder man wird in eben diesem Rahmen gefragt. So gibt es immer eine Liste von Personen, die das Festkomitee sozusagen im Hinterkopf hat. Nun sprangen die drei aussichtsreichen Kandidaten allesamt ab. Wer gerne Prinz werden würde, soll sich daher bei Moritz Padberg melden. Entweder per Mail an praesident@karneval-hagen.de oder 880808. Das siebenköpfige Team um das Prinzenpaar herum steht bereits fest, kann auf Wunsch aber möglicherweise noch verändert werden. „Das ist die interessanteste Stellenausschreibung der Stadt“, sagt Padberg. Sie hoffen innerhalb der nächsten zwei Wochen auf Bewerbungen.
Weil der Hagener Karneval ohne seine obersten Repräsentanten nicht denkbar ist, begibt sich das Festkomitee zum ersten Mal in seiner Geschichte gemeinsam mit unserer Zeitung auf die Suche nach dem nächsten Prinzen. „Man muss dazu kein Mitglied in einem Karnevalsverein sein“, sagt Komitee-Schatzmeister Michael Lehr. „Das Prinzenpaar sollte 4000 Euro mitbringen“, verschweigt er nicht, dass man in das Vorhaben, Prinz zu werden, auch Geld investieren müsse. Lehr: „Die Hälfte davon kann als Taschengeld für das siebenköpfige Team um das Prinzenpaar betrachtet werden. Mit der anderen Hälfte beteiligt man sich an Änderungsarbeiten am Ornat und anderen Dingen, die die Ausstattung betreffen.“ Die Prinzessin benötige zwei Abendkleider.
Paar muss 4000 Euro einbringen
Das mögliche Paar könne diesen Betrag natürlich auch durch Sponsoren zusammentragen. Auf diese Weise refinanziert das Festkomitee übrigens auch alle anderen Kosten bis hin zum Rosenmontag. „Dazu kommt, dass die Session dieses Mal wirklich kurz ist“, sagt Lehr und deutet damit an, dass das Paar nicht über Gebühr terminlich belastet werde. Nach Totensonntag passiere erstmal nichts. Die heiße Phase beginne dann mit dem Prinzenabend am 10.Januar und geht bis Rosenmontag. „Die meisten Veranstaltungen finden nur zwischen Freitag und Sonntag statt.“
„Der 11.11. ist der härteste Tag. Aber alle Paare sind besser geworden und waren zum Ende der Session perfekt in ihren Rollen“, sagt Padberg. Er hofft, dass es noch jemanden geben könnte, der nicht aus einem der Vereine kommt und Lust auf das Amt hat. „Es ist das geilste Amt der Welt. Wer mal Prinz war, vergisst das sein Leben lang nicht.“ Er und Michael Lehr bitten alle, die schon immer mal Prinz werden wollten, sich doch noch zu melden.
Prinzenabend in Hagen