Hagen. Die Tanztrainerin Pia Krüselmann hat ihr Herz an den Gemeindekarneval verloren. Es ist der andere, der kleinere Karneval. Ein Beispiel dafür ist die Gemeinde St. Elisabeth. Hier hat der gemütliche Gemeindekarneval eine jahrzehntelange Tradition.
Karneval ist meist groß, laut und bunt. Viele Vereine arbeiten das ganze Jahr darauf hin und tragen eine Menge Geld zusammen, um bei der großen Prunksitzung und am Rosenmontag ordentlich auf den Putz hauen zu können. Doch es gibt auch den anderen, den kleineren Karneval: Ein Beispiel präsentiert die Gemeinde St. Elisabeth.
Hier hat der gemütliche Gemeindekarneval eine jahrzehntelange Tradition. Und so manches Kind wird mit dem bunten Treiben groß – wie etwa Pia Krüselmann.
„Meine Eltern waren hier schon aktiv, und ich war irgendwie immer mit dabei“, erzählt sie. Die Abiturientin fing schon im Grundschulalter an, bei den „Kleinen Funken“ der Gemeinde zu tanzen. Heute trainiert sie gemeinsam mit ihrer Freundin Alina Steinkühler die „Großen Funken“. Der Gemeindekarneval war schon immer Teil ihres Lebens, einige Jahre war sie sogar als Solotänzerin unterwegs. Fast jede Woche ein Auftritt, oft mit längerer Anfahrt: Der Karneval bestimmte die Terminplanung von November bis März.
Die ganze Gemeinde kommt zusammen
Heute ist es etwas entspannter. Als Trainerin steht Pia nicht mehr selbst auf der Bühne, sondern begleitet ihre Schützlinge. Allerdings treten die auch nicht bei den großen Prunksitzungen auf, sondern haben anderes im Sinn: Sie besuchen zum Beispiel Senioren im Altersheim und veranstalten einen eigenen Altennachmittag. „Das gefällt mir hier so gut: Es ist nicht alles nur groß und albern, sondern wir tun den Menschen auch etwas Gutes“, sagt Pia.
Ein Höhepunkt in der närrischen Jahreszeit ist der Gemeinde- und der Kinderkarneval. Dann kommt die ganze Gemeinde zusammen und feiert eine kleine, aber feine Karnevalssitzung. Der Unterschied zu den großen Prunksitzungen: Keine gebuchten Showacts von außerhalb, alles ist fest in Gemeindehand. Die Orden sind handgefertigt und einfach gestaltet.
Die Karnevalisten von St. Elisabeth haben sogar einen eigenen Elferrat – allerdings zahlt auch der Eintritt zu allen Veranstaltungen.
Der Saal kocht
Die Stimmung beim Gemeindekarneval kann sich sehen lassen: Einige hundert Jecken lachten, sangen und schunkelten am vergangenen Wochenende im Heinrich-König-Haus auf Emst.
„Man fühlt sich einfach wohl, weil man die meisten Leute schon lange kennt. Egal, wie alt man ist“, erzählt Pia noch, bevor sich ihre Gruppe auf den Weg zur Bühne macht. Der Auftritt gelingt, der Saal kocht. Alle bekommen ihren Orden und strahlen über das ganze Gesicht.
Pia ist zufrieden: „Ich freue mich schon auf das nächste Jahr!“ An Rosenmontag bleibt sie übrigens zu Hause. Denn der kleine Karneval ist ihr lieber.