Hagen. Der weitgehende Abschied von Sinn Leffers aus Hagen nach der Übernahme durch die Nürnberger Modekette Wöhrl wird immer konkreter. Von den früher mehr als 100 Mitarbeitern in Bathey wechseln nur 25 nach Nürnberg.

Der weitgehende Abschied von Sinn Leffers aus Hagen nach der Übernahme durch die Nürnberger Modekette Wöhrl wird immer konkreter. Nach der Ankündigung vom Februar, dass die bisherige Sinn-Leffers-Firmenzentrale in Bathey weitgehend mit der Wöhrl-Hauptverwaltung in Bayern verschmolzen werden soll, ist nun klar: Von den früher mehr als 100 Mitarbeitern in Bathey wechseln nur 25 nach Nürnberg.

Dort, so eine Unternehmenssprecherin der Rudolf Wöhrl AG im Gespräch mit unserer Zeitung, würden sie „die Abläufe von Wöhrl und Sinn Leffers in Bereichen wie Einkauf, Personal, Finanzen und IT sowie Marketing und Kommunikation unterstützen“. Viel höher ist hingegen die Zahl von Mitarbeitern, die nach der Übernahme von Sinn Leffers durch Wöhrl nun ganz gehen müssen: Etwa 80 Mitarbeiter haben oder werden das Unternehmen bis zum Ende des Jahres verlassen.

"Insgesamt 23 Kündigungsschutzklagen eingegangen"

Die Verantwortlichen wollten keine Stellung nehmen, wie viele dieser Fälle derzeit noch vor dem Arbeitsgericht verhandelt werden – das seien Interna. „Bei uns sind insgesamt 23 Kündigungsschutzklagen von Sinn-Leffers-Mitarbeitern eingegangen“, weiß hingegen der Hagener Arbeitsgerichtsdirektor Jürgen Schlösser. „In neun Fällen wurden bereits Vergleiche mit Abfindungszahlungen getroffen, ein weiterer Vergleich steht kurz vor dem Abschluss.“ In 13 Fällen ist man sich jedoch nicht einig geworden, dort wird es zu einem Kammertermin kommen. Am Ende müssten die Gerichte entscheiden.

In anderen Filialen wird saniert

In anderen Städten in Hagens Nachbarschaft werden Sinn-Leffers-Filialen auf Vordermann gebracht: So wurde erst im Mai die Filiale in der Bochumer Innenstadt nach fünfmonatiger Sanierung wiedereröffnet.

Das war die vierte Filial-Modernisierung nach den Läden im Bochumer Ruhr-Park, Dresden und Lüdenscheid. Sinn Leffers führt derzeit 22 Filialen mit rund 1800 Mitarbeitern.

Aber es bleibt, wie im Februar auch angekündigt, noch eine kleine Rumpf-Mannschaft in Hagen: Etwa ein Dutzend Mitarbeiter aus der Sinn-Leffers-Logistik und so genannten „vertriebsnahen Einheiten” werden von Bathey aus weiter den Warenverkehr koordinieren. Der Standort für die verbleibenden Mitarbeiter ändere sich auch nicht. Die Anschrift laute weiterhin Batheyer Straße. Die Mitarbeiter würden aber einen anderen Gebäudekomplex beziehen.

Als Sinn Leffers Anfang 2013 von der Wöhrl AG übernommen wurde, war noch unklar, was mit der Hagener Hauptverwaltung geschehen würde. Branchenkenner hatten aber sofort gemutmaßt, dass die Übernahme nur Sinn mache, wenn auch in der Verwaltung Synergien genutzt würden.

Keine Aussicht auf neue Filiale

Aber Hagen ist nicht nur betroffen, weil sich die Verwaltung de facto verabschiedet: Es wird auch vorerst keine Wiederbelebung eines Sinn-Leffers-Geschäfts in Hagen geben. Zur Erinnerung: Im März 2012 hatte Sinn Leffers eine Hagener Filiale geschlossen, weil das Gebäude dem Neubau der Rathaus-Galerie weichen musste. Eine Ersatz-Immobile in der Innenstadt war laut Unternehmen nicht zu finden – und so ist es auch geblieben. Zwar hatte Sinn Leffers/Wöhrl im Februar bei der Ankündigung der Hauptverwaltungs-Verlegung noch betont: Man wolle wieder eine Filiale in Hagen eröffnen. Doch wenige Monate später hört sich dies schon weicher an. Eine Unternehmenssprecherin sagt: „Wir stehen interessanten Angeboten stets offen gegenüber und prüfen diese gemäß unserer Vorgaben. Aktuell haben wir jedoch keine passende Immobilie in Aussicht.” Sowohl mit der Rathaus-Galerie als auch mit der Volme-Galerie – speziell für den Bereich des alten Horten-Gebäudes, in dem noch wenige Wochen Kaufhof und Saturn beheimatet sind – wurden Gespräche geführt. Beide endeten ergebnislos.