Helfe. . Der Musiker und Rezitator Oliver Steller präsentierte sein Morgenstern-Programm im Café BoelerBü. 40 Zuschauer waren gekommen – oder, wie Steller es ausdrückte: „Heute ist etwas mehr Wohnzimmer.“
„Das wird heute ein etwas anderer Abend“, kündigte Oliver Steller an, als er die Bühne betrat. Der Musiker und Rezitator präsentierte am Freitag sein Morgenstern-Programm im Café BoelerBü. 40 Zuschauer waren gekommen – oder, wie Steller es ausdrückte: „Heute ist etwas mehr Wohnzimmer.“
Denn die Lieder, Geschichten und Gedichte aus dem Leben des deutschen Poeten Christian Morgenstern wollen sonst bis zu 700 Leute sehen. Oliver Steller hat sich mittlerweile einen Namen gemacht – doch vor 40 Leuten wie in Helfe fühlt er sich noch immer wohl.
Vom Kabarettabend bis zum Konzert
Im Hagener Norden ist das Café, das mehr wie eine Veranstaltungsreihe funktioniert, seit über einem Jahrzehnt eine kulturelle Institution. Zwischen vier und sechs Veranstaltungen gibt es hier im Jahr, vom Kabarettabend bis zum Konzert. „Wir versuchen, möglichst vielfältige Gäste einzuladen“, sagt Hans-Georg Oeke. Gemeinsam mit Claudia Reuther organisiert er die Kulturabende.
Wer sich nicht auskennt, der muss ein bisschen suchen: Etwas versteckt liegt das Café BoelerBü im hinteren Teil der Fitz-Steinhoff-Gesamtschule. Die Organisatoren kennen sich hier bestens aus: Oeke ist Lehrer an der Schule, Reuther Schulverwaltungsassistentin.
Mit viel Leidenschaft
Sie kümmern sich in ihrer Freizeit um die Veranstaltungsreihe, suchen Künstler, organisieren die Technik und die Helfer, die am Abend beim Verkauf von Getränken und Häppchen helfen. Leidenschaft ist wohl das richtige Wort, um ihren Antrieb zu beschreiben. „Schauen Sie sich um“, sagt Oeke und deutet mit einer Geste in den Raum. An kleinen Tischen sitzen die Gäste zusammen. Kerzen sorgen für sanftes Licht, hier und da steht ein Glas Wein. Die Stimmung ist beinahe feierlich. Wenn man redet, dann gedämpft.
Auf der Bühne rezitiert Steller ein Morgenstern-Gedicht: „Musst es nur erwarten können/und dem Werden deines Glückes/Jahr und Felder reichlich gönnen/ Bis du eines Tages jenen reinen Duft von Körnern spürst/und dich aufmachst und die Ernte/in die tiefen Speicher fährst.“ Geduldig warten und eines Tages die Ernte einfahren – ein Konzept, das für das BoelerBü leider nicht funktioniert. „Wir kämpfen seit dem ersten Tag um die Existenz“, sagt Oeke. Denn Künstler wollen bezahlt werden. Zwar unterstützt die Bezirksvertretung Nord die Organisatoren finanziell, doch mit Eintrittsgeldern und dem Getränkeverkauf reicht das gerade, um keinen Verlust zu machen.
„Wir haben immer wieder Jahre, in denen wir die Kosten nicht decken können.“ Das Café BoelerBü habe zwar nicht den Anspruch, eine Riesenveranstaltung zu werden. „Wir saßen auch schon mit nur zehn Gästen hier. Das ist auch schön, aber es hilft uns nicht bei der Finanzierung.“ In Zukunft hoffe er auf mehr Besucher, um die Reihe auch 2015 fortführen zu können.Oliver Steller hat Oeke bei diesem Anliegen jedenfalls auf seiner Seite: „Ich bin im nächsten Jahr gerne wieder hier.“