Hagen-Helfe. Die Schulleitung der Gesamtschule Helfe will nicht zulassen, dass das Schülercafé Boelerbü langsam stirbt. Daher soll die Veranstaltungsstätte reanimiert werden. Doch dazu ist freiwilliges Engagement nötig.
Die Lage ist verzwickt. Einerseits will die Gesamtschule Helfe im Stadtteil verwurzelt und nicht nur Anlaufstelle für Schüler und Eltern sein, andererseits mangelt es an Interesse – und das gleich in doppelter Hinsicht. Das ehrenamtliche Engagement rund um das Café Boelerbü hat sich in den letzten Jahren fast gänzlich in Luft aufgelöst. Parallel dazu ist die Zahl jener, die kulturelle Veranstaltungen in dem Erweiterungstrakt des Schulgebäudes besuchten, massiv gesunken. Ein Ausweg scheint nicht bzw. nicht in unmittelbarer Nähe zu sein.
Doch die Schulleitung will den Tod auf Raten des Schülercafés mit kulturellem Touch nicht hinnehmen, sondern die Veranstaltungsstätte nun reanimieren.
Vor zehn Jahren
Rückblick: Vor zehn Jahren wurde die Idee, in der Fritz-Steinhoff-Gesamtschule Bildung für Schüler und Kultur für Bürger zu bündeln, geboren und das Café Boelerbü eingerichtet.
„Ideell und finanziell wurden wir bei der Verzahnung von Bildung und Kultur von der BV Nord unterstützt“, erinnert sich Schulleiter Rolf Moser. Etliche ehrenamtlich Engagierte – Eltern der Gesamtschüler wie auch Männer und Frauen, die sich „in ihrem Hagener Norden“ unentgeltlich einbringen wollten, tummelten sich in dem Stadtteil-Kulturzentrum, und Kleinkunstveranstaltungen gingen vor akzeptabler Zuschauerzahl über die Bühne.
Doch im Laufe der Jahre ließ das Interesse nach; im November wurde das Boelerbü zum letzten Mal kulturell genutzt, „wir haben seit dem Herbst keine Künstler mehr gebucht, da wir nicht wussten, wie wir die Organisation drum herum stemmen sollen“, so Moser.
Schule ist keine Eventagentur
Früher bestand das Team im Hintergrund aus zwei Schulvertretern und sechs Elternteilen, zuletzt engagierten sich lediglich noch Verwaltungsassistentin Claudia Reuter, ein Lehrer sowie ab und zu zwei Elternteile. „Natürlich sind wir keine Eventagentur. Die Kollegen dürfen nur ein geringen Maß an schulischer Zeit einsetzen — mehr ist nicht drin“, formuliert der Schulleiter deutlich. Viele Eltern würden sich in anderen Bereichen der Schule, im Stadtteil allgemein oder in Vereinen ehrenamtlich engagieren, entschuldigt Claudia Reuter das sich ausgebreitete Desinteresse. „Wenn wir wieder ein Team hätten, könnten wir schnellst möglich wieder loslegen“, so die Verwaltungsassistentin und konkretisiert: „Wir sprechen von acht Veranstaltungen, für die ehrenamtliche Helfer gesucht werden und zwar für jeweils freitags von 18 bis 1 Uhr nachts.“
Keine Schwerstarbeit
Bühne aufbauen, Tische und Stühle parat stellen, Brötchen schmieren, an der Abendkasse kassieren, Speisen und Getränke verkaufen, Aufräumen und die Bühne abbauen – alles keine Schwerstarbeiten, doch Drumherum-Dinge, die kostenlos erledigt werden müssen. „Und wir hoffen, dass wir Leute finden, die im Vorfeld von Veranstaltungen wie Kabarett, Theater und Konzerten Plakate verteilen“, so Claudia Reuter. Heinz-Dieter Kohaupt, Bürgermeister im Hagener Norden, will die Freiwilligenzentrale um Unterstützung bitten. „Vielleicht geht das Angebot des Boelerbü aber auch etwas an der Zielgruppe vorbei“, vermutet Kohaupt.