Hagen. . Der Hagener Unternehmen Thomas Börkey kämpft für einen leistungsfähigen Internet-Anschluss. “Wir sitzen manchmal vor dem Rechner und schauen zu, wie der grüne Balken bei der Übertragung zunimmt“, sagt er. Seine Mitarbeiter schicken Daten daher sogar vom Rechner zu Hause.
Leicht und sicher lassen sich Lasten auf Wälzwagen und Schwerlasträdern fortbewegen. Hier die Verschiebung eines 4000 Tonnen schweren Hochofens in China, dort die 800 Tonnen schwere Besuchertribüne in der Veltins-Arena auf Schalke.
Die Börkey GmbH in Hagen-Vorhalle ist beim Versetzen gigantischer Gewichte weltweit führend. Konkurrenz? Ein Unternehmen in den USA. Die Erfinder des Wälzwagens fürchten ihn nicht. Es gibt wichtigere Probleme.
Der Familienbetrieb hängt mit seinen 25 Mitarbeitern am Tropf. Warum? „Weil es keinen schnellen Internet-Anschluss gibt“, sagt Diplom-Kaufmann Thomas Börkey, „ein Fax ist schneller.“ Eine digitale Katastrophe. Die Geschwindigkeit im Netz nimmt zu, und das Unternehmen ist buchstäblich auf der Kriechspur unterwegs. „Wir verfügen über eine Leistung von zwei Megabit pro Sekunde“, sagt Prokurist Jan Augustin.
Wie früher beim Modem
Wer sich nur ein wenig mit Bits und Bytes auskennt, der ahnt nichts Gutes. War nicht gerade im Vorfeld zur Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien das Angebot eines Netzanbieters mit 150 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) im Briefkasten gelandet? „Wir sitzen manchmal vor dem Rechner und schauen zu, wie der grüne Balken bei der Übertragung zunimmt“, sagt Thomas Börkey, „wie früher beim Modem.“ An eine Zwischenlagerung riesiger Datenmengen in einer virtuellen Wolke sei nicht zu denken.
Für einen Geschwindigkeitsrausch im Internet ist die Adresse an der Volmarsteiner Straße nicht geeignet. Christian Börkey, verantwortlich für die Technik im Haus: „Ich suche mir eine andere Arbeit, wenn ich Konstruktionspläne oder Dokumentationen verschicke. Dateien mit 10 MB dauern.“
Wesentlicher Standortfaktor
Wie heißt es beim Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur: „Leistungsfähige Breitbandnetze sind zum schnellen Informations- und Wissensaustausch unbedingte Voraussetzung für wirtschaftliches Wachstum und die positive Entwicklung von Kommunen und Regionen. Breitband ist ein wesentlicher Standortfaktor und spielt eine immer wichtigere Rolle sowohl für Unternehmen als auch für Bürgerinnen und Bürger.“
So der Anspruch. Die Börkeys kämpfen mit der Wirklichkeit. Unterstützung signalisiert die Südwestfälische Industrie- und Handelskammer zu Hagen (SIHK). Dr. Michael Dolny, zuständig für Multitmedia und E-Business: „Wir befeuern das Problem von allen Seiten und versuchen, die Geschwindigkeit im Netz zu erhöhen. Viele Firmen haben weniger als 5 Megabit pro Sekunde.“
Wie kann das sein?
Der bundesweite Breitbandatlas geht, Beispiel Hagen, von einer viel höheren Leistungsfähigkeit aus. Mehr als 50 Megabit pro Sekunde sind in Privathaushalten an der Tagesordnung. „Das sind eben Durchschnittswerte“, sagt Dolny, „das besagt nichts über die Leistungsfähigkeit des Netzes in Gewerbegebieten.“
Quantensprung
Und da Unternehmen nicht selten an den Rändern das Stadtgebietes angesiedelt seien, gehe dort die Netzgeschwindigkeit merklich zurück. „Gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung suchen wir nach Lösungen. Das kann kein Dauerzustand sein“, so Dolny. Derzeit ist die SIHK dabei, eine Umfrage auszuwerten, in der Unternehmen Antworten auf ihre Versorgung mit dem Internet geben.
Licht am Ende des Datentunnels sieht die Firma Börkey in gut zwei Wochen. „Mit der Telekom haben wir eine Lösung gefunden“, sagt Jan Augustin, „wir liegen dann bei 6 Megabit pro Sekunde. Für uns ist das ein Quantensprung. Und, wir müssen weniger bezahlen als vorher.“ Damit geht für ihn die Zeit zu Ende, Dateien der Firma vom PC zu Hause zu schicken.
Eine Last weniger.